- Sargnagel der Erde: Der Mensch versteht exponentielles Wachstum nicht - stocksorcerer, 04.07.2003, 08:50
- Re: Sargnagel der Erde: Der Mensch versteht exponentielles Wachstum nicht - igelei, 04.07.2003, 11:00
- Bitte keinen Fullquote. ''such den Kommentar''-Spiele sind nicht noetig. - SchlauFuchs, 04.07.2003, 11:50
- Re: Doch! - dottore, 04.07.2003, 18:42
- Re: Der Mensch versteht exponentielles Wachstum nicht / Doch! / Nix! - Ivan, 06.07.2003, 06:18
- Exponentielles Wachstum: Stets der frühe Ast der Sättigungskurve. - Ecki1, 06.07.2003, 11:09
- I love it, 2! - daytrader, 06.07.2003, 14:32
- Auch hier gilt: STRONG BUY!!! - daytrader, 06.07.2003, 14:49
- I love it, 2! - daytrader, 06.07.2003, 14:32
- Re: jedes exponentielles Wachstum hat seine Zeit - Uwe, 07.07.2003, 00:18
- RE: Danke Uwe. Wie immer lesenswert! (owT) - Pudelbirne, 07.07.2003, 02:12
- Re: jedes exponentielles Wachstum hat seine Zeit - Ivan, 10.07.2003, 06:41
- Re: jedes exponentielles Wachstum hat seine Zeit - Ecki1, 10.07.2003, 07:47
- Re: jedes exponentielles Wachstum hat seine Zeit - Ivan, 10.07.2003, 13:59
- Re: thermodynamisches Gleichgewicht nicht mit stationärem Zustand verwechseln - Ecki1, 10.07.2003, 15:25
- Re: jedes exponentielles Wachstum hat seine Zeit - Ivan, 10.07.2003, 13:59
- Re: jedes exponentielles Wachstum hat seine Zeit - Ecki1, 10.07.2003, 07:47
- Exponentielles Wachstum: Stets der frühe Ast der Sättigungskurve. - Ecki1, 06.07.2003, 11:09
- Re: Der Mensch versteht exponentielles Wachstum nicht / Doch! / Nix! - Ivan, 06.07.2003, 06:18
- Re: Sargnagel der Erde: Der Mensch versteht exponentielles Wachstum nicht - igelei, 04.07.2003, 11:00
Sargnagel der Erde: Der Mensch versteht exponentielles Wachstum nicht
-->Hallo zusammen,
bei Geldcrash hat"Bankenkrise bart" einen - wie ich finde - spannenden Text gepostet. Vielleicht findet der eine oder andere hier ja auch Interesse daran. [img][/img]
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Geschrieben von Bankenkrise bart am 03. Juli 2003 23:30:54:
Das ist wohl der Grund, warum Gesell's Worte ungehört verhallt
sind und auch weiterhin nicht gehört werden, selbst wenn die Welt zusammenbricht.
Nur Querdenker sind in der Lage, das Problem zu erkennen und wundern sich darüber, warum so gut wie niemand ihren ABSOLUT LOGISCHEN Gedankengängen folgen kann.
Albert Einstein war bekannterweise ein Querdenker. Über das Freigeldsystem sagte er: “Die Schaffung eines Geldes, das sich nicht horten lässt, würde zur Bildung von Eigentum in wesentlicherer Form führen.” (Albert Einstein)
Das Problem mit dem menschlichen Gehirn
Es gibt dafür jedoch aus dem Alltag zwei gute Beispiele: Die Verzinsung eines Darlehens.
Da gibt es zwei Möglichkeiten:
Sie bekommen die Zinsen jedes Jahr ausgezahlt - lineare Veränderung
Sie akkumulieren die Zinsen und bekommen das Geld erst am Schluss - exponentielle Veränderung.
Der Springende Punkt ist: Der menschliche Geist kann exponentielle Veränderungen nicht abschätzen oder sinnlich begreifen.
Das kann man an einem einfachen Beispiel zeigen: 1613 kauften die Holländer die Insel Manhattan von den Indianern für Gegenstände im Wert von 24 $ ab. Was hätte man an Zinsen aus den 24 $ im Jahr 2000 bekommen, wenn man sie bei 5 % angelegt hätte, einmal mit jährlicher Zinsausschüttung und einmal bei mit Zinsakkumulation?
Die erste Lösung kann jeder im Kopf berechnen: Es sind 387 * 24 $ * 0.05 = 464,40 $
Doch wie sieht es bei der anderen Lösung aus? Raten Sie! 1000 $, 10,000 $ oder gar eine Million $?
Sie haben keine Basis für eine ungefähr genaue Schätzung, denn unser Gehirn denkt linear, das ist ganz nützlich wenn man in der Steinzeit Tiere jagt und deren Geschwindigkeit abschätzen muss, aber sehr schlecht bei global verlaufenden exponentiell ansteigenden Problemen. Um zum Beispiel zurück zukommen: Es sind 24 * 1.05387 $, das sind 3.806.010.497 $, also fast 4 Milliarden $!
Aus diesem Grund haben wir heute eine ganze Reihe von Problemen am Hals, die uns alle nicht den Gefallen tun linear zu verlaufen. Ein Großteil der Menschheit reagiert jedoch in keiner Weise darauf, einfach weil sie nicht die Veränderung in ihrer ganzen Bedeutung begreifen. Dazu gehören leider auch die"sogenannten" Entscheidungsträger. Außerdem machen viele den Fehler, die immer schneller ansteigenden Veränderungen zu unterschätzen und von einem kurzen Stück, das in etwa gerade verläuft auf eine Gerade zu schließen.
Damit Sie sich darin mal üben können noch ein Beispiel: Ein Bakterium verdoppelt sich unter guten Bedingungen jede Stunde. Aus einem Bakterium ist so nach 40 Stunden ein Rasen geworden, der eine Zuchtschale halb bedeckt. Wie lange dauert es nun bis die Schale ganz ausgefüllt wird? Nein es dauert nicht 40 Stunden, durch die Verdopplung jede Stunde schafft das Bakterium dieses Wachstum in einer Stunde, also in einer Stunde genausoviel wie vorher in 40 Stunden zusammen! Das Beispiel ist übrigens Realität und genauso wächst die Weltbevölkerung, nur verdoppelt sie sich alle 35 Jahre.
Bei exponentiellem Wachstum versagt unser Gehirn. Es kann diese nur errechnen mit einem Taschenrechner, aber nicht mehr sinnlich begreifen. Um so vorsichtiger müssen wir sein, wenn wir es mit solchen Dingen zu tun haben. Vor allem wenn unsere Umwelt oder unsere Zukunft davon abhängen.
Beispiele für exponentiell verlaufende Änderungen
Die Weltbevölkerung
Die sicher bedrohendste ist der Anstieg der Weltbevölkerung. Diese steigt um etwa 2 % pro Jahr, was einer Verdopplung alle 35 Jahre gleichkommt. Das klingt langsam, aber ist bedrohlich. Der springende Punkt ist das die absolute Menge immer mehr wird. Derzeit wächst die Weltbevölkerung so schnell, das allein der jährliche Zuwachs 180 Millionen Menschen beträgt. Um von 0 auf 180 Millionen Menschen Gesamtbevölkerung zu kommen benötigte jedoch die Menschheit fast ihre Gesamte Geschichte: Von der Steinzeit bis zu Christus Geburt. Schon in auch für Menschen absehbaren Zeiträumen wird es daher einige einschneidende Änderungen geben: Geht das Bevölkerungswachstum in diesem Tempo weiter dann sind:
Im Jahre 2080 die gesamte Erde so dicht bevölkert wie heute die BRD (auch Wüsten, die Antarktis und Gebirge)
Im Jahre 2285 ist die Erde so dicht bevölkert wie heute in einer Großstadt
Im Jahre 2600 wiegt die Menschheit alleine mehr, als heute alle Lebewesen auf der Erde. Auf einem Quadratmeter müssten dann 6 Menschen leben.
Das sind überschaubare Zeiträume, 80-600 Jahre, also Zeitunterschiede die im Bereich der jüngeren menschlichen Geschichte liegen. Natürlich hängen andere Probleme wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Zerstörung genauso mit diesen ansteigenden Zahlen zusammen. Trotzdem wird nichts gemacht, einfach weil die meisten Politiker dies nicht realisieren können. Ja manche (besonders in Bayern) scheinen bei globalen Problemen die nationale Lanze brechen zu müssen, und reden von dem Aussterben der Deutschen, anstatt froh zu sein, das die Bevölkerungszahl wenigstens in einem Land sinkt (leider aber nicht die Umweltverschmutzung und das Zubauen der Umwelt).
Wirtschaft
Selbstverständlich geht die Wirtschaft von einem Wirtschaftswachstum aus. Doch wie schon in den 70 er Jahren der"Club of Rome", eine Vereinigung von führenden Wissenschaftlern ihrer Zeit festetellte geht dies nicht. Energie ist begrenzt: Trotz neuer Ã-lfunde dürfte dieses noch in diesem Jahrhundert zur Mangelware werden, analoges gilt mit anderen Zeitskalen für Erdgas oder Kohle. Selbst nachwachsende Rohstoffe kann man nur in einer so großen Menge anbauen wie man Fläche dafür hat. Analoges gilt für Bodenschätze, die man aber wiedergewinnen kann, allerdings eben mit Energieaufwand und diese ist begrenzt. Aber auch der Mensch hat eine Konsumgrenze: Der Markt für viele Produkte ist gesättigt - sowaohl für Lebensmittel wie auch für viele Konsumgeräte gilt dies: Mehr als einen Fernseher pro Zimmer kann man nicht nutzen. Erstaunlicherweise verzeichnen Produkte bei denen man schon längst den Markt für gesättigt hat noch Zuwächse wie Autos (Es gibt weitaus mehr Autos als Führerscheinbesitzer oder gar Parkplätze) oder Handys noch Zuwächse. Doch spätestens wenn man nicht mehr die Straßen vor lauter parkender Autos befahren kann, man mehr Zeit im Stau als fahrend verbringt sind auch diese Märkte gesättigt.
Was tun? Nun ein sehr effizientes Mittel in der Vergangenheit den Wirtschaftlichen Konsum anzukrubeln war Krieg. Nach dem Motto: Erst alles zusammenbomben, dann neu verkaufen haben viele Nationen Krieg geführt. Heute ist die Welt durch die US Aktion gegen den Irak um eine neue Variante reicher: Die US Soldaten sahen tatenlos zu wie tagelang Plünderer alles raubten und verwüsteten - Klar irgendwo muss das ja wieder nachgekauft werden, und wo, das bestimmt die US Millitärverwaltung...
Die Technik
Viele Menschen haben Probleme mit der Technik. Warum? Nun ich denke es hat auch damit zu tun, das sich die Technik durch das exponentielle Wachstum so viel schneller entwickelt, das viele dem nicht mehr folgen können oder wollen. Betrachten wir einmal die Fortschritte auf dem Gebiet des Militärs: Von der Jungsteinzeit bis etwa zum Jahr 1500 konnte man sich nur mit Speeren, Pfeilen oder Schwertern bekämpfen, also aus nächster Nähe. Die Erfindung der Muskete um 1500 führte zu einem größeren Abstand, aber das Nachladen dauerte so lange das noch lange Zeit Schlachten auch im Sturmangriff mit Säbeln geführt wurden. Erst im amerikanischen Bürgerkrieg ging dies durch Patronen schneller und die letzten Sturmangriffe wurden zu Massakern (Gettysburg). Bald darauf wurde das Mehrschussgewehr mit Automatik erfunden und zur Jahrhundertwende (zum 20.sten Jahrhundert) das Maschinengewehr, mit dem erstmals eine Person Dutzende in Sekunden Zeit umbringen konnte. Seit 1945 gibt es die Atombombe, mit der man auf einen Schlag 100,000 Menschen töten kann und seit 1960 gibt es so viele Atomwaffen, das man mit einem Druck auf den"roten Knopf" die ganze Erde pulverisieren kann. Pro Kopf der Weltbevölkerung gibt es heute mehrere Tonnen Sprengstoff! Der Schritt vom Kampf Mann gegen Mann, bis zum Abwurf einer Bombe, welche eine Stadt ausradiert, also in 70 Jahren.
Ähnliches gilt auch für die Entwicklung der Computer, bei der dies in noch schnellerer Folge geht - eine Verdopplung alle 2 Jahre. Doch schon beginnen bei den meisten Leuten sich Unmut zu regen. Wozu soll ich mir alle 2-3 Jahre einen neuen PC kaufen? Denn wenn wir die Software betrachten, die ja unser Verstand erdenkt - wird die auch alle 2 Jahre doppelt so gut? Oder anders gesagt: ein heutiger PC (Mai 2000) ist ca 2.000-3000 mal schneller als IBM X-T, 19 Jahre älter. Aber: Ist die Software auch 2000 mal besser, können Sie 2000 neue Dinge machen oder geht alles 2000 mal besser und schneller? Auch hier haben wir wieder die Kluft zwischen Technik und Verstand.
Die Evolution
Auch die Evolution dreht sich immer schneller. Um die erste moderne Zelle zu schaffen brauchte die Evolution ca 2 Mrd. Jahre. Mehrzeller schaffte sie schon in 1 Mrd. Jahre, bis zu der Artenexplosion Anfang des Kambriums dauerte es dann nur noch 500 Millionen Jahre und in der kurzen Zeit haben sich dann in immer rascheren Schritten neue Arten gebildet. Auch beim Menschen ging die Entwicklung zuerst in Jahrmillionen vorwärts, dann in Hunderttausenden von Jahren und der Abschluss ist der heutige Mensch, der sich in 35000 Jahren überall verbreitet hat. Bedenkt man, das bei den Dinosauriern es Arten gab die sich über Jahrmillionen kaum geändert haben, so bemerkt man die Veränderung. Leider scheint unser Gehirn mit dieser Entwicklung nicht schritt gehalten zu haben.
Die Eingriffe in die Umwelt
Als der Mensch sich schon als aufgeklärt und vernünftig bezeichnete, und danach sogar eine Epoche benannte begann der große Eingriff in die Umwelt. Zwar waren schon vorher Arten ausgerottet worden oder Landstiche verändert (Vor dem Schiffbau war der Libanon, Spanien, Jugoslavien, Nordafrika und Griechenland mit Wäldern bedeckt). Doch vollzog sich dies über längere Zeiträume, so das für viele sicher der unmittelbare Zusammenhang entging. Doch im 19 ten Jahrhundert machte die Menschheit die große Jagd - in den USA auf Bisons, Bären, Wandertauben und Fische im Lorenzstrom, im Meer auf die Wale. Die Vorräte wurden als unerschöpflich angesehen und man erkannte nicht das negative Wachstum: Ein Bestand nimmt zuerst kaum ab, und dann ganz plötzlich immer schneller.
Zu spät für viele Tierarten kam das Umdenken, und im Geist hat sich bis heute nichts geändert. Obwohl wir heute dank Computer besser dran sind. Ein Computer kann uns Entwicklungen visualisieren, er kann Trends berechnen. Wir wissen heute von der Klimaänderung und ihren Folgen, aber reagieren kaum darauf. Noch in den 80 er Jahren des letzten Jahrhunderts erkannte die Bundesregierung unter Kohl, das Waldsterben erst, als schon mehr als 10 % der Bäume krank waren - auch dieses gehorchte einem exponentiellen Wachstum. Geändert hat sich an der Haltung der Leute wenig. In den Industrieländern geht zwar die Bevölkerung leicht zurück, aber die Emissionen pro Person steigen - Kein Wunder, inzwischen gibt es in Deutschland mehr Autos als Personen. In den Entwicklungsländern steigt die Bevölkerung und die Emissionen noch schneller an.
Ja unsere ganze Wirtschaft und unser Denken ist auf exponentielle Steigerung ausgerichtet. Es wird immer gefordert nach mehr Lohn, mehr Produktivität. Niemals nach Stillstand oder Abbau. Es ist natürlich, dass so die Zerstörung der Umwelt - und damit auch der Basis für den Menschen, sich nicht wird aufhalten lassen.
http://www.bernd-leitenberger.de/wachstum-geist.html
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winkääää
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