- Dieter´s Geldtheorie - Dieter, 30.11.2003, 18:59
- ... oder so. - Zardoz, 30.11.2003, 19:39
- Re:... oder so. - Euklid, 30.11.2003, 19:46
- Re:... oder so. - bernor, 30.11.2003, 20:45
- Re:... oder so. - dottore, 01.12.2003, 13:22
- Hallo, @dottore... Bitte nicht... vielleicht später mehr...(Bremen, St Gallen) (owT) - Popeye, 01.12.2003, 13:46
- Re: Yes please - Papierkorb bleibt leer! - dottore, 01.12.2003, 17:23
- Re: Yes please - Papierkorb bleibt leer! Danke! - Popeye, 01.12.2003, 17:59
- Re: Vor allem das youth-bulge-Problem! - dottore, 01.12.2003, 19:37
- Wie kömmts, dass gleich zwei ZB vertreten waren? - MikeFFM, 01.12.2003, 21:17
- Re: Yes please - Papierkorb bleibt leer! Danke! - Popeye, 01.12.2003, 17:59
- Re: Yes please - Papierkorb bleibt leer! - dottore, 01.12.2003, 17:23
- Re:... oder so. - bernor, 01.12.2003, 15:15
- Hallo, @dottore... Bitte nicht... vielleicht später mehr...(Bremen, St Gallen) (owT) - Popeye, 01.12.2003, 13:46
- Re:... oder so. - dottore, 01.12.2003, 13:22
- Re:... oder so. - bernor, 30.11.2003, 20:45
- zum Wert von..... - Dieter, 30.11.2003, 22:50
- Überwiegend d'accord,... - Zardoz, 01.12.2003, 00:04
- Re:... oder so. - Euklid, 30.11.2003, 19:46
- Re: konkret - Ghandi, 30.11.2003, 21:06
- Handelsprodukt - Dieter, 30.11.2003, 22:29
- ... oder so. - Zardoz, 30.11.2003, 19:39
Re: Yes please - Papierkorb bleibt leer!
-->Hi,
aaaalso:
In St. Gallen, Baldur hatte es schon bestens beschrieben (DANKE!), fiel mir noch auf, dass je ein Herr der Buba und der SNB anwesend waren.
Ansonsten hatte ich das mit der Zession anschließend noch vertieft: Kann die Macht nichts mehr zedieren - game over. Und das Letzte, was sie zedieren kann (modern democracies): Steuern in Form von Staatsverschuldung, was sein Ende in sich selbst findet.
In Bremen (DANK an Zandow!) tischte Gunnar wieder seine Roma quadrata auf (sinngemäß):"Und dann zog Romulus sein Schwert und erstach Remus." Ich daraufhin:"Und das Schwert hat er anschließend weggeschmissen?" (Lacher bei mir)
Dann die entscheidende Stelle aus Gunnars Patriarchat usw., die mit"debtor" beginnt und dass der sich die berühmten Schuldendeckungsmittel beschaffen muss. Dies ist überhaupt der Urgrund aller Überlegungen zum kapitalistischen"Druck", alias Debitismus, alias Marktwirtschaft, Ausbeutung usw. usw.
Das ist die Schlüsselstelle überhaupt.
Mein Frage:"Wenn wir jetzt den 'private debtor' durch den 'Abgabenschuldner' ersetzen, paßt's ganz genau - oder?"
Danach Diskussion: Debt aus need oder aus force. Was ist stärker?
Der in need kriegt nichts, weil er in need ist. Was heißt das?
Ist er nur illiquide, aber nicht insolvent, kann er aus seiner Solvenz verkaufen - wozu braucht er einen Kredit?
Reicht seine Solvenz nicht zum Kredit (inkl. Zinsen und das bis Laufzeitende) kriegt er niemals etwas - außer der andere schenkt ihm was.
Gunnar verwies mich dann auf Polanyi und den mercenary-Passus darin. Ich habe das Buch leider nicht (The livelihood of Man, 1977), darin 127-134:"Markets for Mercenaries" als Unterteil von Local Markets - was ein grober Schnitzer ist. Denn erstens: keine local markets, zweitens: lange vor local markets.
Otto hat sehr schön dogmengeschichtlich ausgebreitet (Steuart als anchor man).
Dann zu Marshall:"However he overlooks the necessity of collateral to keep the banknote in circulation".
Dies ist ganz falsch. Denn das collateral lässt die Note nicht zirkulieren - wie denn? Dazu müsste man ja immer an den worst case denken: Kredit platzt und dann muss ich mich ans Collateral halten. Davon habe ich nichts, da die Note selbst ja keinen Zins bringt.
Next: Die immaterielle ETP wird durch den Zins materialisiert (wurde hier schon ausführlich diskutiert). Diese Transformation, so klug sie auch konstruiert ist, hat mE nicht hin. Dafür hat dann der Geldhalter die - ebenfalls immaterielle - Liquiditätsprämie. Frage: Wer leiht sich Geld, wenn er es nicht schuldig ist? Um etwas Immaterielles zu kassieren?
Abgesehen von der ETP, die Gläubiger und Schuldner in diesem Modell verlieren, was zur Frage führt: Warum begibt A und nicht B Geld?
Otto:"The loss of property premium of the creditor issuing money notes ist compensated by the rate of interest charged to his debtor - The loss of property premium of the debtor receiving the notes is compensated by money's liquidity premium, the immaterial yield of money's capacity of always meeting monetary claims."
Soweit so gut. Nur: Wo kommen die"monetary claims" her? Entweder sie sind schon da (bei mir: Abgaben) oder sie kommen erst, aber dann kann ich entweder entscheiden, wann sie kommen (Käufe, usw.) oder ich weiß, dass sie zum Termin x kommen (Steuern) - dann brauche ich sie erst zu diesem.
Oder:"In the money creating contract the collateral of the commercial banks secures the circulation of the notes of the central bank".
Es muss heißen:"The collateral secures the note." Ende. Warum sie zirkulieren und was die Zirkulierung sichert, wird damit nicht beantwortet.
Es läuft halt immer wieder darauf hinaus, dass alles okay ist, mit Eigentum und collaterals usw., aber das collateral für Geld selbst ist nicht irgendein property, sondern das ganz konkrete property right des Staates, Steuern kassieren zu können - eben der berühmte"overlord" zu sein.
Egal also, ob man bei money mit collateral arbeitet oder es als"wertvoll" anschaut, also Gold als Banknote, die ihren Wert der Einfachheit halber gleich mit sich führt: Damit wird leider nichts erklärt.
Sehr überrascht, als der TU-Dresden-Prof. Lehmann-Waffenschmidt die sich aus dem Debitismus ergebende boundlessness höchst witzig und intelligent interpretierte, wobei wir dann beim"to overcome mortality" usw. waren und dem"eritis sicut deus" (Faust usw.).
Den Pipes habe ich verblüfft, als er davon plauderte, dass es auch friedliches Verteilen von property gegeben habe, z.B. das Abstecken der claims in Kalifornien 1848 ff. - Leider war das Land vorher Herrn Sutter weggenommen worden, also die übliche Roma quadrata, außerdem sind claims als claims nichts wert - ich kann meinen Garten auch in claims abstecken.
Die Schwäche des property-Ansdatzes liegt im Ausblenden des Machtfaktors. Isser drin, erklärt sich der Rest wie von selbst, inkl."circulation".
Also für mich ist die Sache jetzt durch. Was mich aber viel mehr beunruhigt, ist Gunnars neues Buch"Söhne und Weltmacht", was er mir freundlicherweise gleich übereignet hat. Da bleibt kein Auge trocken, auch wenn er für in ca. 30 Jahren freundlicheres Wetter verheißt.
Den Faktor population auch noch einzubauen, fehlt mir erstmal die Kraft - da kann ich mich vor Gunnar nur tief verbeugen und sein Buch dringend zur Lektüre empfehlen.
Ach so: Prof. Stadermann hat sich sehr gefreut, dass ich eigens die 1. der sächsischen Münzschriften im Original mitgebracht hatte, die er in seinem erstklassigen Buch über"gutes Geld" behandelt hatte (hier damals lange Diskussion hier).
Ja und noch: Mit Prof. Graziani habe ich mich dann auch geeinigt:"no money is left for paying interest" - es sei denn immer neue debts (wie man einen Römer innerhalb von 5 Minuten zum"Debitisten" macht) und weil er klug erkannt:"central bank is not losing property premium, why 'interest'?" völlig klar: Der ZB-"interest" ist eben keiner, sondern eine Steuer (wie man denselben Römer 5 Minuten weiter auch noch zum"Poweristen" macht).
Summa: Immens viel dazu gelernt, massenhafte Hinweise, die erstmal aufgearbeitet werden müssen.
Beides bleibt vom Papierkorb verschont: Debitismus als Soft-Variante des Wirtschaftens (Termine variabel, jeder kann noch a bisserl hungriger werden), Powerismus als hardcore-Variante (Termine fest und sanktionsbewehrt plus das"Schwert des Romulus" als Sicherheit für privates Eigentum und Vollstreckung privater Kontrakte - und das unlösbare Vorfinanzierungsproblem).
Vermutlich hat Romulus das Schwert genauso aus einer Eiche gezogen und ergo"kostenlos" wie andere Helden auch - diese Mythen haben schon was...
Gruß!
(Der DANK an Popeye müsste so laut schallen, dass der PC platzt...)

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