- Also, da wundere ich mich dann doch... - Talleyrand, 04.04.2001, 18:59
- Re: Also, da wundere ich mich dann doch... - YIHI, 04.04.2001, 19:04
- Damit hilfst Du mir aber auch schon weiter. Danke! oT - Talleyrand, 04.04.2001, 22:25
- Re: Also, da wundere ich mich dann doch... - JÜKÜ, 04.04.2001, 20:02
- Neue Wellenzählung - Talleyrand, 04.04.2001, 22:24
- Re: Neue Wellenzählung - JüKü, 04.04.2001, 22:35
- Neue Wellenzählung - Talleyrand, 04.04.2001, 22:24
- Re: Sache, sachte, mon cher frère! - dottore, 04.04.2001, 20:09
- Bitte schauen Sie noch einmal dahinter... - Talleyrand, 04.04.2001, 22:18
- Nicht traurig sein Tally & Kopf hoch - Harald, 04.04.2001, 21:39
- Re: Der"freie" Harald spricht... - dottore, 04.04.2001, 21:59
- Re: Der"freie" Harald spricht... - Talleyrand, 04.04.2001, 22:28
- Re: Nicht traurig sein Tally & Kopf hoch @Harald - I_have_a_dream, 04.04.2001, 22:38
- Re: Der"freie" Harald spricht... - dottore, 04.04.2001, 21:59
- Der Vorfall reicht nicht aus - Simplici, 05.04.2001, 00:36
- Sehr interessant, vielen Dank! oT - Talleyrand, 05.04.2001, 09:11
- Re: Also, da wundere ich mich dann doch... - YIHI, 04.04.2001, 19:04
Sehr interessant, vielen Dank! oT
>Hallo Talleyrand,
>der Vorfall ist für die Chinesen ärgerlich (wer wird schon gerne ausspioniert) und für die Amerikaner peinlich (amerikanisches Territorium landet als Flugzeug definiert auf fremden Hoheitsgebiet - das hatte die Welt bislang noch nicht). Nur als Kriegsgrund oder Kriegsauslöser taugt die Geschichte nicht. Der Wirbel wird ein paar Tage oder Wochen anhalten und sich dann beruhigen. Außerdem, warum sollte eines der beiden Länder a) Krieg wollen (wirklich Krieg führen gegen eine Atommacht, die auch konventionell einen ernstzunehmenden Gegner darstellt und nicht nur ein paar Luftschläge gegen ein militärisch deutlich schwächeres Land richten) und sich b) dann auch noch gerade diesen Widerpart aussuchen? (Es gibt für beide"näherliegende" Alternativen.)
>Nur um den Dollar zu stützen, Taiwan heim in die Volksrepublik zu holen? Beides wären nette Nebeneffekte, die sowohl die chinesische wie die amerikanische Regierung in der gegenwärtigen Situation sicher gerne als Pluspunkt für sich verbuchen würde. Doch reicht das nicht aus. Kriege, die aus unerwarteten Zwischenfällen entstehen, setzen nicht nur formalisierte Bündnis- und Mobilmachungsabläufe voraus, sondern auch die fehlende Bereitschaft der handelnden politischen Akteure, rechtzeitig korrigierend in die Entwicklung einzugreifen. Der Weg der europäischen Mächte in den ersten Weltkrieg fällt in diese Kategorie.
>Der Weg in den zweiten Weltkrieg verlief anders. Hier hatten wir mit Hitler einen Agressor, der fraglos kriegswillig und kriegsbereit war. Mit dem Versailler Friedensvertrag und all seinen Nebenwirkungen verfügte dieser Agressor sogar über ein für seine zerstörerische Zielsetzung"ideales" Umfeld. Und auch das reichte nicht. Die Sudetenkrise im Herbst 1938 brachte es an den Tag. Es gab den kriegsbereiten Agressor, es gab das Problem, es gab die handfeste Krise und doch (noch) keinen Krieg. Den bekam der Agressor erst ein Jahr später als auch die"Gegenseite" (England) kriegswillig war. Und obwohl mit Danzig (von 1918 bis 1939 von der internationalen Ã-ffentlichkeit fraglos als Konfliktfall erster Güte apostrophiert) wieder ein vermeindlicher Grund bzw. Auslöser zur Verfügung stand, wurde auch das nicht als"ausreichend" erachtet, denn sonst wäre Himmlers SS nicht mit der Inszenierung von drei (neben dem angeblichen Überfall auf den Sender Gleiwitz gab es noch zwei weitere)"kriegsauslösenden" Zwischenfällen beauftragt worden.
>All diese für die Entfesselung eines Krieges notwendigen Elemente vermag ich beim gegenwärtigen amerikanisch-chinesichen Zwischenfall nicht zu erkennen. Weder auf der einen Seite noch auf der anderen.
>Wo ich Dir allerdings recht gebe - und hier liegt für mich der besondere Wert Deines postings - ist folgendes: Im Westen neigt man derzeit (noch) dazu, China deutlich zu unterschätzen. Diese Form der selektiven Wahrnehmung könnte sich in nicht allzu ferner Zukunft als Trugschluß erweisen und in so mancher"bösen Überraschung" enden. Das meine ich jetzt nicht primär militärisch oder politisch, sondern vielmehr wirtschaftlich und wissenschaftlich.
>China leidet noch immer unter seinem geschichtlichen Betriebsunfall aus dem 18. Jahrhundert, der es gegenüber dem Westen von einer technisch und wissenschaftlich führenden zu einer zurückhängenden Nation hat werden lassen. Bis zu Maos Tod war der Kommunismus auf jeden Fall auch noch unter die Rubrik"Betriebsunfall" zu zählen. Ob das heute noch in gleicher Weise gilt, vermag ich nicht abzuschätzen. Gleichzeitig zeigen die weltweit die Chinatowns in anderen Ländern und Kulturen, welche Kraft und Dynamik die Chinesen zu entwickeln in der Lage sind.
>Für mich ist es deshalb so gut wie ausgemacht, daß der erste Mensch, der den Mars betritt, ein Chinese sein wird. Den Russen fehlt (jetzt schon) das nötige Kleingeld, den Amerikanern fehlt es nach der DeDe ebenso und die Europäer werden sich technisch außerstande sehen, unter dem Zeitdruck, den die Chinesen erzeugen werden, eine Rakete zu entwicklen, die stark genug ist, gleich eine 16köpfige europäische Kommission auf die Reise zu schicken, weil sich die Staats- und Regierungschefs im Vorfeld bei ihren zahllosen Beratungen nicht auf eine begrenzte Astronautenauswahl verständigen konnten. Daß die Ariane 127, wenn sie denn mal zum Mars fliegt, eine Landekapsel mit 16 Ausgängen tragen wird, damit jeder der mitfliegenden Astronauten zumindest als erster Europäer seinen Fuß auf den roten Planeten setzen kann, versteht sich von selbst. Oder?
>Unter langfristigen Gesichtspunkten sollten wir hier im Forum deshalb nicht allein Europa, die USA und Japan beobachten, sondern unseren Blick auch stärker auf China richten.
>In diesem Sinn: danke für den Anstoß!
>Gruß
>Simplici
<center>
<HR>
</center>
gesamter Thread: