- @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - dottore, 07.04.2001, 11:43
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Harald, 07.04.2001, 12:02
- Re: @Harald - JüKü, 07.04.2001, 14:05
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Talleyrand, 07.04.2001, 12:57
- Korrektur:.....darstellen, daß ein -ermittelter Wert- Ursache war oder nicht. (owT) - Talleyrand, 07.04.2001, 12:59
- Re: ULG, Bargeld, Kredite - was hilft in einer Krise? - dottore, 08.04.2001, 16:19
- Re: Die weiteren Schritte auf dem Weg in den Staatsbankrott - - André, 07.04.2001, 14:36
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). - nereus, 07.04.2001, 18:02
- Hallo Nereus, lass mich mitfrösteln, was liegt der folgenden Äusserung zugrunde: - Talleyrand, 07.04.2001, 18:30
- Zum Frösteln - die Links zu meinem alten Beitrag - Kallewirsch, 08.04.2001, 00:18
- Re: Hallo Nereus, lass mich mitfrösteln, was liegt der folgenden Äusserung zugrunde: - nereus, 08.04.2001, 11:19
- Gestern dazu in der FAZ: - Talleyrand, 08.04.2001, 11:38
- Hallo Nereus, lass mich mitfrösteln, was liegt der folgenden Äusserung zugrunde: - Talleyrand, 07.04.2001, 18:30
- Von der beschwingten Leichtigkeit des Seins. - Harald, 07.04.2001, 22:51
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Tassie Devil, 08.04.2001, 23:43
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Harald, 07.04.2001, 12:02
Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung).
Hallo dottore!
Sie schreiben: Ab Anfang 1930 aber begann zweifelsfrei die Große Krise. Warum?
... Die gesamte GM ist zwischen Herbst 1930 und dem Tiefpunkt der Krise im Frühjahr 1933 von ca. 54,5 auf ca. 40,5 Mrd. $ gefallen.... Schauen wir uns nun die Zahlen in den USA genauer an, fällt auf, daß das im Publikum kursierende Bargeld nicht gefallen, sondern stark gestiegen ist. Und zwar von Ende 1930 mit 3,8 Mrd. auf fast 5,6 Mrd. im Februar 1933. An dieser GM kann es also nicht gelegen haben - außer man greift zu dem Kunstgriff, zu behaupten, das Publikum hätte das Bargeld gehortet. Statistiken über Bargeld-Horte aus dieser Zeit gibt es nicht, so daß wir das Argument entweder akzeptieren oder ablehnen können. Letztlich spielt das auch nicht die entscheidende Rolle, denn das Bargeld war nur ein kleiner Teil der gesamten GM, die Anfang 1933 auf unter 41 Mrd. $ gefallen war (Bargeld also ca. ein Siebtel).
Ich gehe einfach mal davon aus das Sie, wie meistens, gut recherchiert haben, diese Zahlen also klipp und klar belegen können. Von dieser Annahme ausgehend ergeben sich für mich nun folgende Überlegungen.
Den Einwand der Bargeldhortung kann man sicher gelten lassen auch wenn er nicht entscheidend ist.
Sie begründen dies ja in den folgenden Sätzen: .. Denn selbst wenn das Publikum sein Geld abgehoben hätte, um es lieber in cash statt auf der Bank zu halten, wäre damit nur die 1,8 Mrd. $ zu erklären, um die das im Publikum befindliche Bargeld (siehe oben) gestiegen ist.
Wenn es also verstärkt zu Bankpleiten kam ist es doch mehr als logisch wenn das verängstigte Publikum seine Guthaben in eine Bargeldreserve wandelt um im Fall der Fälle nicht ins Leere zu greifen.
Das nun das Bargeld nur ein Siebtel der Geldmenge ausmacht ist ziemlich wichtig.
Was in der GM ist dann so stark gefallen? Die Antwort: Die täglich fälligen Guthaben (Demand Deposits). Sie lagen 1930/31 bei ca. 21 Mrd. $ und im März 1933 nur noch bei 13,5 Mrd. $.
Nun ist es an den Quantitätstheoretikern, erstens zu erklären, warum denn die täglich fälligen Guthaben so massiv haben fallen können. Und zweitens, in welcher Form die Geldpolitik diesen Absturz der täglich fälligen Guthaben hätte verhindern können.
Wenn der Einbruch der Geldmenge ausschließlich auf die Sichtguthaben zurückzuführen ist, könnte man doch sicher auch sagen das hier ganz massiv die Nachfrage nach Wirtschaftsgütern und Dienstleistungen einbrach, sonst hätte es ja keine Krise gegeben.
Für mich besteht zwar immer noch kein direkter Zusammenhang (indirekt aber schon) zwischen vorhandenem Guthaben, egal welcher Fristigkeit, und der unmittelbaren Nachfrage.
Aber die Freigeldler sagen ja immer das ausschließlich Bargeld die Nachfrage steuert und damit den Preis bestimmt. Da aber das Bargeld nicht ab sondern sogar zunahm und die Nachfrage trotzdem einbrach ergibt sich doch in Konsequenz daraus das der Verursacher die schwindenden Sichtguthaben gewesen sein müssen.
Aber diese können ja nach der Freigeldtheorie wiederum keine Waren nachfragen.
Damit kann ich jetzt nur schlußfolgern: Entweder kann das Buchgeld doch nachfragen und preisbildend wirken und in der Freigeldtheorie ist ein Fehler oder ich habe wie so oft mal wieder überhaupt nichts verstanden.
Auch zur Frage, was denn diese Fast-Halbierung der Time Deposits verursacht haben kann, kommen von den Quantitätstheoretikern keine schlüssigen Antworten. Dies verwundert nicht, da sie ja nicht den Fall der GM durch die Krise erklären (inklusive Bankpleiten, allgemeiner Stockung usw.), sondern die Krise durch den Fall der Geldmenge. WICHTIG!
Sie meinen hier werden Ursache und Wirkung verwechselt. Das würde ich auch so sehen.
Ich würde sogar soweit gehen das die absolute Größe der Geldmenge nicht so entscheidend ist.
Entscheidend ist vielmehr ob die Summe aller Forderungen auf einem festen Fundament steht, also auch zurückgezahlt wird.
10 DM verliehen an einen notorischen Schuldner sind weniger sicher als 10.000 DM verliehen an einen guten Freund dessen Bonität über alle Zweifel erhaben ist.
Andererseits kann man aber sicher auch ableiten, daß eine steigende Geldmenge immer größere Schwierigkeiten heraufbeschwört diese Forderungen durch die dahinterstehenden Schuldner auch jederzeit zu bedienen.
Unbeschadet der Tatsache, daß auch diese wichtige Frage weiterhin im Raume steht, haben sich die Quantitätstheoretiker dazu durchgerungen, das offenkundige Geldproblem dadurch zu lösen, daß sie die GM einfach nicht mehr fallen lassen.
Ich wiederhole mich. Die absolute Summe sagt nichts über deren Qualität. Da kann jede Menge"fiat money" drin sein.
Dies ist mit Hilfe der modernen Notenbanken in einem reinen Kreditgeldsystem unschwer möglich. Die NBs müssen nur immer genügend Schuldtitel ankaufen, um die GM steigen zu lassen. Auf 1929 ff. hätte das bedeutet: Die Fed hätte nur die Forderungen des Publikums gegen die Geschäftsbanken übernehmen müssen
.. sondern letztlich auch alle Banken verschwunden, weil jedermann seine Konten dann direkt bei der Fed geführt hätte. Dies ist nicht geschehen, weil die Fed nicht genügend Gold zur Verfügung gehabt hätte, um der Abforderung von Guthaben und gleichzeitigen Umwandlung in Geld der Fed nachkommen zu können, weil sie ihre Noten jederzeit wiederum hätte in Gold umtauschen müssen, was ihr aber nicht zur Verfügung stand.
Damit hätte dieses System also immer sein Ende in sich selbst gefunden.
Der Goldstandard würde einem solchen lausigen Spiel ein schnelles Ende bereiten.
Die Kreditpumpe würde schnell zu stottern anfangen weil der Sprit fehlt, das Gold eben.
Ihrem möglichen Szenario für die große Krise ist sicher nichts hinzuzufügen außer vielleicht:
Die drohende Deflation wird mit aller Macht bekämpft werden mit dem Preis am Ende auf der ganzen Welt die Verhältnisse von Deutschland 1923/24 zu haben, also die Hyperinflation.
Aber dann müssen Sie jetzt auch konsequent das Szenario zu Ende denken.
Versinkt die Welt wirklich in einer solchen Megakrise ist die Zeit reif für den großen Diktator.
Dann erfüllt sich die Apokalypse ja doch noch. Das Gold wird ja schon beiseite geschafft. Und das Tier wird sich erheben, eben als Diktator.
Eigentlich dachte ich immer ein rational denkender Mensch zu sein.
Jetzt fröstelt's mich aber doch ein wenig. ;-)
mfG
nereus
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