- @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - dottore, 07.04.2001, 11:43
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Harald, 07.04.2001, 12:02
- Re: @Harald - JüKü, 07.04.2001, 14:05
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Talleyrand, 07.04.2001, 12:57
- Korrektur:.....darstellen, daß ein -ermittelter Wert- Ursache war oder nicht. (owT) - Talleyrand, 07.04.2001, 12:59
- Re: ULG, Bargeld, Kredite - was hilft in einer Krise? - dottore, 08.04.2001, 16:19
- Re: Die weiteren Schritte auf dem Weg in den Staatsbankrott - - André, 07.04.2001, 14:36
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). - nereus, 07.04.2001, 18:02
- Hallo Nereus, lass mich mitfrösteln, was liegt der folgenden Äusserung zugrunde: - Talleyrand, 07.04.2001, 18:30
- Zum Frösteln - die Links zu meinem alten Beitrag - Kallewirsch, 08.04.2001, 00:18
- Re: Hallo Nereus, lass mich mitfrösteln, was liegt der folgenden Äusserung zugrunde: - nereus, 08.04.2001, 11:19
- Gestern dazu in der FAZ: - Talleyrand, 08.04.2001, 11:38
- Hallo Nereus, lass mich mitfrösteln, was liegt der folgenden Äusserung zugrunde: - Talleyrand, 07.04.2001, 18:30
- Von der beschwingten Leichtigkeit des Seins. - Harald, 07.04.2001, 22:51
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Tassie Devil, 08.04.2001, 23:43
- Re: @Harald und wer will! HIER ist ein klarer Beitrag (erg. Wiederholung). Meinung? - Harald, 07.04.2001, 12:02
Re: ULG, Bargeld, Kredite - was hilft in einer Krise?
>Hallo Dottore,
>ich frage mich, ob es einen Unterschied macht, ob und/oder
>wann (d.h. an welcher Folge der Ereignisse) sich ein Parameter messen
>lässt. Wenn die Behauptung im Raum stünde, daß eine veränderte ULG
>eine Krise verursacht, dann kann wahrscheinlich die (gesetzte) Tatsache
>die Sie nachfolgend beschreiben, keinen Beweis (ggf. aber einen Hinweis)
>darstellen, daß ein ermittelter Wert Ursache war oder eben nicht.
Hi Talleyrand,
ich will es nicht komplizierter machen als es ist.
Wir haben bei der QU-Gleichung:
Links: Warenmenge mal Preise. Dies selbstverständlich n i c h t als angebotene Menge mal geforderte Preise, sondern als tatsächlich umgesetzte Menge mal am Markt realisierte Preise.
Beides wird statistisch erhoben.
Rechts: GM mal ULG. Die Geldmenge wird statistisch erhoben (Bargeld, Buchgeld usw.), aber die ULG kann nicht erhoben werden. Wie sollte denn die ULG statistisch erhoben werden können? DAS ist doch das Problem!
Die ULG ist und bleibt also immer eine eine Größe, die sich aus umgesetzten Waren mal realisiertem Preis (beides statistisch erhoben) geteilt durch die ebenfalls statistisch erhobene GM ergibt.
Wenn also argumentiert wird, die ULG sei gesunken, heißt das - bei gleichbleibender GM - nichts anderes als dass das Produkt aus umgesetzten Waren mal realisierten Preisen gesunken ist. Aber warum ist Menge mal Preis gesunken?
Wenn ich sage, die ULG ist gesunken, erkläre ich doch was ist mit dem was ist. Das hilft also keinem.
Wenn ich mich schon auf die gesunkene ULG als den Schurken im Spiel einlasse, kann ich nicht sagen, sie sei halt gesunken, weil sich das aus den gesunkenen Umsätze ergibt (bei gleicher GM).
Ich will doch letztlich erklären, warum die ULG gesunken ist und zwar in der Kausalkette: ULG sinkt, also sinken die Umsätze. Denn nur dann könnte ich mit Hilfe einer nicht sinkenden (oder zu steigernden ULG) das Sinken der Umsätze verhindern (und damit die Krise).
Das bedeutet auf 1929/30 übertragen: Warum ist die ULG gesunken? Die Freiwirte sagen, weil mehr von der (gleichen) GM gehortet wurde als vorher. Dieses Argument kann man gern auftischen, aber dann muss erklärt werden, warum auf ein Mal mehr gehortet wurde. Denn dass 1930 die Konjunktur ruckartig abgebrochen ist, kann nicht bestritten werden.
Das Argument, dass damals die Preise gefallen sind, kann es ja nicht sein. Denn was anders hätte den Fall der Preise, der zunächst auch kaum spürbar stattgefunden hat, verursachen können, wenn nicht eine sinkende ULG? Damit erkläre ich aber wiederum die Folge mit der Ursache und umgekehrt. So dreht sich das Ganze doch immer nur im Kreise.
Mit Verlaub: So intelligent, das zu merken, war ich auch schon. Weshalb ich lange und bis zur Verzweiflung nach der wahren Ursache des Beginns von Krisen gesucht habe. Und das Ergebnis meines Bemühens habe ich noch und noch vorgestellt: Es ist eine Erweiterung der bekannten Marx'schen Aporie ("wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu versilbern?") und der österreichischen Schule, die als Krisenursache immer wieder KREDITKONTRAKTION gefunden hat.
Und Kredit hat weder etwas mit der vorhandenen GM noch mit der ULG dieser GM zu tun. Aus der statischen Betrachtung muss eine dynamische werden. Und das Ergebnis lautet nun ein Mal: Reichen die neuen Kredite nicht aus, um die alten Kredite (vor allem den auf ihnen lastenden Zins) zu bedienen, kommt es automatisch zur Krise.
Die alten Kredite sind bekannt und sie stehen fest, da überall verbucht. Fest steht damit auch, was an Zinsen und wann fällig wird.
Fehlt in Höhe dieser Zinsen die sog. Zusatznettoneuverschuldung lassen sich die Zinsen auf die alten Kredite nicht realisieren und entsprechende Probleme treten auf (Preissenkungen, Absatzrückgang usw.).
Jede Neuverschuldung aber ist freiwillig. Niemand ist gezwungen, neue Kredite zu geben oder zu nehmen. Es gibt vor allem kein Recht auf Kredit. Aber es gibt sehr wohl das Recht, die alten Kredite inkl. Zinsen bedient zu sehen.
Das allein ist das Problem der real existierenden Wirtschaft.
Und alles Wirtschaften zielt daher letztlich nur darauf ab, sich die bereits existenten Kredite wieder vom Hals zu schaffen, daher u.a. "Werbung", was konkret nichts anderes ist als die Aufforderung zusäzliche Nachfrage mit Hilfe zusätzlicher Neuverschuldung zu schaffen. Ich kann - von der Werbung überzeugt oder überredet - jederzeit ein neues Auto auf Kredit kaufen. Dieser Kredit entsteht aus dem Nichts!
Vorher stand das Auto auf dem Hof des Händlers, jetzt bei mir in der Garage. Der Händler ist einen Teil seiner Schulden los, ich habe nicht nur diesen Teil, sondern auch die darauf inzwischen entfallenen Zinsen durch meine Neuverschuldung jetzt am Hals.
Das Problem 1929/30 hätte doch sofort dadurch gelöst werden können, dass die Amerikaner damals die Waren, deren Absatz zu stocken begann und deren Preise nachgaben, auf Pump gekauft hätten.
Warum haben sie es nicht getan?
Und jetzt bitte nicht das Argument, weil die Zinsen absolut"zu hoch" waren. Es gab vorher und nachher dutzendemale viel höhere Zinsen und keinerlei Krise ist gestartet. Die Zinsen waren relativ zu hoch und zwar bezogen auf die Einschätzung des Publikums, ob sich zu diesen Zinssätzen auf Dauer immer neue und zeitlich spätere Schuldner finden lassen.
Dieser ruckartig abnehmende Hang zu zusätzlicher Verschuldung (= Kredite = von"credere" = vertrauen, mit Gewissheit annehmen) hat die Krise verursacht. Die Krise damals und diese abnehmende Zuversicht wird auch die nächste, noch viel größere Krise auslösen, schon allein deshalb, weil der Verschuldungsgrad weltweit und durch alle Verschuldungsinstanzen (Staat, Unternehmen, Konsumenten) um ein Vielfaches höher ist als damals.
Dagegen mit Hilfe einer staatlich erzwungenen Erhöhung der ULG anzugehen (siehe Umlaufgebühr bei FG) ist - abgesehen von dem obigen Denkfehler - schon allein deshalb völlig irreal, weil die Summen, um die es geht viel zu hoch sind.
Nehmen wir ein Beispiel, das mit runden Zahlen arbeitet, wobei ich gern anhand der mir gerade nicht verfügbaren konkreten Zahlen nachbessern kann. Bargeld (und nur dort kann bekanntlich eine Umlaufgebühr greifen, die die ULG beeinflussen könnte): 300 Mrd. MWSt: 300 Mrd. Gesamte realisierte Umsätze, da die MWSt. jeweils nachstufig angerechnet werden kann: 30.000 Mrd. (ist auch ganz egal wie hoch, hab die Zahlen wie gesagt nicht zur Hand). Die realisierten Umsätze gehen nur um 1 % zurück = 300 Mrd.
Die ULG für Bargeld müsste sofort verdoppelt werden, um das auszugleichen. Jeder sieht sofort ein, dass dies unmöglich ist.
Mit Hilfe einer zusätzliche Kreditnahme/-vergabe wäre dem Umsatzverlustproblem erheblich einfacher beizukommen. Nur wenn die ausbleibt (siehe oben), gehts mit dem Fall der realisierten Umsätze rapidissimo weiter.
Das Problem einer Krisenbekämpfung mit Hilfe einer Erhöhung der ULG von Bargeld liegt darin, dass der Hebel indiskutabel hoch sein müsste (ganz abgesehen von der Akzeptanz eines solchen Sofort-Schwundbargeldes im Publikum und allen sonstigen Problemen wie Umlaufgebühr usw.).
Das Problem einer Krisenbekämpfung mit Hilfe zusätzlicher Nettoneuverschuldung liegt darin, dass es keine Möglichkeit gibt, das Publikum zur Verschuldung zu zwingen (der Staat macht's ja, siehe Japan, aber auch das war nicht genug). Hat sich der abnehmende Hang zur Neuverschuldung einmal eingenistet, setzt er sich aufgrund der Logik, der bereits bestehenden (!) Kredite immer weiter fort.
Bei Freigeld geht es bestenfalls wieder in kleinen wirtschaftlichen Inseln, wie in den 1930er Jahren bei Wörgl, und auch das nur vorübergehend und unter der Voraussetzung, dass die"sonstige" Wirtschaft weiterhin besteht.
Bei einer Kredit- und Kreditgeldwirtschaft geraten wir über kurz oder lang (ob, wann und wie hängt von der Staatsverschuldung ab, siehe"Krisenschaukel") in die"Schuldenfalle", aus der es letztlich nur zwei Auswege gibt:
- Das quälend lange Ausbuchen in Form einer deflationären Depression.
- Die Hyperinflation, bei der aber die alten Schulden nur dadurch getilgt werden können (plus Zinsforderung), dass der Staat immer schneller immer höhere Schulden macht und diese direkt bei der Notenbank über sog. Schatzwechsel usw.
Am Ende steht der Staatsbankrott (alias"Währungsreform").
Eine andere Möglichkeit sehe ich derzeit leider nicht.
Dennoch friedlichen Sonntag wünschend
d.
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