- Hier ein Sonntagsgeschenk für Oldy - Sascha, 22.07.2001, 15:25
- Wörgl 04 - Sascha, 22.07.2001, 15:25
- Re: Wörgl 04 - Oldy, 23.07.2001, 01:54
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - dottore, 23.07.2001, 15:36
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - Oldy, 23.07.2001, 18:55
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - Jochen, 23.07.2001, 19:34
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, aus Preußen Haha!!! - Oldy, 23.07.2001, 21:49
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - dottore, 23.07.2001, 20:08
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - Campo, 23.07.2001, 21:37
- Re: Feuer in Wörgl! - dottore, 24.07.2001, 08:12
- Re: Feuer in Wörgl! - Oldy, 24.07.2001, 17:50
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - JüKü, 24.07.2001, 18:03
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - Oldy, 24.07.2001, 18:12
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - JüKü, 24.07.2001, 18:18
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - Oldy, 24.07.2001, 19:31
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - Tassie Devil, 24.07.2001, 19:53
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert..../ Ja, nein, ja, nein, vielleicht - JüKü, 25.07.2001, 00:17
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - Oldy, 24.07.2001, 19:31
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - JüKü, 24.07.2001, 18:18
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - Oldy, 24.07.2001, 18:12
- Re: Feuer in Wörgl! - dottore, 24.07.2001, 20:09
- Re: Feuer in Wörgl! - Oldy, 24.07.2001, 21:51
- Re: Feuer in Wörgl! / Oldy, wie lange willst du dich noch blamieren? - JüKü, 25.07.2001, 00:29
- Re: Feuer in Wörgl! / Oldy, wie lange willst du dich noch blamieren? - Oldy, 25.07.2001, 02:57
- Re: Feuer in Wörgl! / Oldy, wie lange willst du dich noch blamieren? - JüKü, 25.07.2001, 00:29
- Re: Feuer in Wörgl! - Oldy, 24.07.2001, 21:51
- Re: Feuer in Wörgl! / Kein bisschen kapiert...... - JüKü, 24.07.2001, 18:03
- Re: Feuer in Wörgl! - Oldy, 24.07.2001, 17:50
- Re: Feuer in Wörgl! - dottore, 24.07.2001, 08:12
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, aus Preußen Haha!!! - Oldy, 23.07.2001, 22:33
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, aus Preußen Haha!!! - dottore, 24.07.2001, 08:24
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - Campo, 23.07.2001, 21:37
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - Jochen, 23.07.2001, 19:34
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - Oldy, 23.07.2001, 18:55
- Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief" - dottore, 23.07.2001, 15:36
- Re: Wörgl 04 - Oldy, 23.07.2001, 01:54
- Wörgl 03 - Sascha, 22.07.2001, 15:26
- Wörgl 02 - Sascha, 22.07.2001, 15:26
- Wörgl 04 - Sascha, 22.07.2001, 15:25
Re: Wörgl beerdigt! Mit BILD einer Wörgl-Note, die 130 Jahre früher"umlief"
>Die Geschichte, wie nach drei Tagen der Gemeindesekretaer zum Buergermeister gerannt kam und glaubte, dass das Woergler Geld gefaelscht worden war, weil erst 1000 Schillige ausgegeben waren und schon 5,100 Schilling Steuern damit bezahlt worden waren, sollte sich Dottore einmal durch den Kopf gehen lassen.
Habe ich mir noch und noch durch den Kopf gehen lassen, Danke.
Wir gehen das Ganze darum noch einmal durch (anhand des Beispiels), um damit Wörgl ein für alle Mal zu beerdigen:
1. Gemeinde gibt 1000 aus. Diese Ausgabe geschieht nicht einfach so an jedermann, sondern gegen Arbeitsleistung, die Gemeindearbeiter erbracht haben. Schuld der Gemeinde = 1000. Forderung der Arbeiter = 1000. Das Wörgler Geld kam also nicht netto, sondern aufgrund einer Schuld in die Welt. Daher auch der Name"Arbeitswertschein" o.ä. Also Debitismus pur.
2. Jetzt haben die Arbeiter die 1000 und gehen in die Geschäfte. Dort bezahlen sie entweder alte Rechnungen (Schulden aufgrund früherer Käufe). Oder sie kaufen neue Waren und sind den Betrag 1000 aufgrund ihrer jetzt abgeschlossenen Käufe den Geschäften gegenüber schuldig. Guthaben der Kaufleute = 1000, Schulden der Käufer = 1000. Die Schulden und Guthaben erlöschen. Debitismus pur.
3. Nun haben die Kaufleute die 1000 in der Geschäftskasse. Wie kommen sie von dort in die Gemeindekasse? Ganz einfach: Die Kaufleute hatten eine frühere Schuld gegenüber der Gemeinde (fällige Steuern) und sie haben diese Schuld bezahlt. Forderung der Gemeinde = 1000. Schuld der Kaufleute = 1000. Debitismus pur.
4. Warum kamen die 1000 so schnell in die Gemeindekasse? Die Erklärung lautet zunächst: "Weil erst 1000 Schillinge ausgegeben waren und schon 5,100 Schilling Steuern damit bezahlt worden waren."
Dies ist genau Punkt 3: Die Gemeinde hatte Steuerforderungen und die Kaufleute Steuerschulden. 1000 = 1000. Das Bezahlen einer längst fälligen Schuld ist noch keine Beschleunigung der Bezahlung (und des"Geldumlaufs" schon gar nicht, weil das Geld ja nicht weiter im Publikum umlief, sondern - wie von Dir selbst dargestellt - sofort an die Gemeindekasse gezahlt wurde: Damit war das Geld also wieder dort verschwunden, woher es gekommen war. ENDE. Geld, das wieder dorthin zurückkehrt, woher es kam, ist komplett wieder weg, wie heute auch bei Banknoten, die immer wieder in die ZB zurückkehren. UND DORT KEIN GELD MEHR SIND!
4. Das Geld verschwand schnell wieder komplett aus der Zirkulation (!!!), weil die Kaufleute der Sache misstrauten. Sie hätten zwar die 1000 in der Zirkulation halten können, indem sie damit ihre Vorlieferanten bezahlt hätten. Das haben sie aber offensichtlich nicht getan, sonst wäre die 1000 nicht so schnell wieder in der Gemeindekasse und damit aus der Zirkulation verschwunden gewesen. Gerade dieses Tempo des Rückflusses an die Ausgabestelle zeigt eins völlig klar: Die 1000 sind nur ein Mal (!) zu Warenkäufen verwendet worden (d.h. zur Abtragung der mit den Käufen verbundenen Schuld).
Das Ganze ist noch simpler erklärt, wenn wir die Kaufleute raus lassen und annehmen, dass die Arbeiter selbst die Steuerschulden hatten. Dann Schulden der Arbeiter gegen die Gemeinde = 1000. Schulden der Gemeinde gegen die Arbeiter = 1000. Gemeinde zahlt die 1000 an Schalter 1 aus und die Arbeiter zahlen die 1000 sofort wieder an Schalter 2 ein.
Wer also hier von einem"Geldumlauf" spricht, weiß nicht, wovon er redet.
5. Warum misstrauten die Kaufleute dem neuen Geld? Sie haben sich gesagt: Gut, ich habe zwar jetzt die 1000 in der Kasse und könnte damit Lieferanten bezahlen (= Kaufschulden tilen). Ob diese aber das Geld annehmen, weiß ich nicht sicher. Ich weiß aber sicher, dass die Gemeinde das Geld annimmt, denn sie hatte es laut und deutlich erklärt.
Hätte die Gemeinde das Geld nicht angenommen, hätten die Kaufleute gesagt: Das ist uns wurscht, mit diesem Geld sind jetzt meine Steuerschulden bezahlt, und fertig! Du Gemeinde kannst gern gegen uns klagen. Dann werden wir vortragen, dass die Gemeinde ihr eigenes Geld nicht zurücknimmt - den Rest erledigt der Staatsanwalt.
6. Die Gemeinde hat nun hocherfreut das eigene Geld zurück genommen und die Steuerschulden (!) der Kaufleute entsprechend herunter gebucht, die sich um 1000 gemindert hat. Nun waren die 1000 wieder in der Gemeindekasse und waren selbstverständlich kein Geld mehr, denn sie liefen nicht mehr im Publikum um.
7. Wie kamen dann mit den einmal ausgegebenen 1000 Zahlungen von Steuerschulden an die Gemeinde in Höhe von 5000 zu Stande? Ganz einfach: Die Gemeinde bezahlte insgesamt 5 mal ihre Arbeiter mit je 1000 (möglicherweise sogar Lohnrückstände). Damit hat die Gemeinde 5 mal eine Schuld gegenüber den Arbeitern über je 1000 getilgt.
Also: Gemeinde zahlt 1000 an Arbeiter. Die zahlen 1000 an Geschäfte. Die zahlen 1000 an die Gemeinde. Die zahlt 1000 an Arbeiter. Die zahlen 1000 an Geschäfte. Die 1000 an Gemeinde, usw. - immer als Tilgung einer Schuld!
8. Die Arbeiter tilgten ihrerseits mit den 5 mal an sie gezahlten 1000 ihre Schulden, die sie bei den Kaufleuten hatten (entweder aus alten oder aktuellen Käufen).
9. Die Kaufleute tilgten sofort 5 mal 1000 Steuerschulden, weshalb das Geld sofort wieder in der Gemeindekasse erschien. Und die Verwunderung auslöste, dass aus 1000 in drei Tagen 5000 werden konnten.
Der Gemeindesekretär hätte sich weitere drei Tage noch mehr gewundert: Dann wären die 1000 vermutlich sogar 10 mal in der Gemeindekasse erschienen und wieder dort und damit aus dem"Umlauf" verschwunden. Also aus 1000 mach 10.000, mach 100.000, mach 1.000.000, mach 10.000.000, usw., usw.
Die 5000 in der Gemeindekasse waren kein Geschenk und auch kein Geldumlauf, denn mit den 5000 wurde der Gemeinde nichts abgekauft (!), sondern es wurden bei ihr Steuerschulden bezahlt.
In dem schönen Beispiel wird vor allem immer wieder unterschlagen, dass sich der Bürgermeister natürlich überhaupt nicht gewundert hat (der war nicht blöd). Sonst müssten sich bis heute alle Bürgermeister wundern, dass überhaupt jemals Steuern bezahlt werden. Bekanntlich gibt es in allen Finanzverwaltungen bis heute"große Steuertermine" (BRD: 15. März, Juni, Sep, Dez). Dann fließt ein Mega-Geld in die Staatskassen, das komischersweise kurz davor nicht geflossen ist.
Es käme doch aber nur ein Narr in der Finanzverwaltung auf die Idee, zu sagen:"Mensch, jetzt hat sich aber die Geldumlaufsgeschwindigkeit toll erhöht."
Mit den Schilling, die in der Wörgler Gemeindekasse eintrafen, wurden dort keine Waren gekauft. Wenn aber mit den 5000 nichts gekauft wurde, fällt die berümte"Geldumlaufsgleichung" schon per se in sich zusammen, denn wo sollten bei
MV = PT
(Money, Velocity, Preisniveau, Trade volume)
die Zahlungen an die Gemeinde auftauchen? Steuern sind weder Money, noch Umlaufsgeschwindigkeit,noch Preisniveau, noch Handelsvolumen.
Das mit den aus 1000 mach 5000 ist weder eine wunderbare Geldvermehrung, noch eine noch wundersamere Geldumlaufsbeschleunigung, sondern nichts anderes als die schlichte Tatsache, dass es sich um eine Schuldentilgungsbeschleunigung gehandelt hat.
Was daran ein"Wunder" sein soll, ist völlig schleierhaft. Jeder, der Schulden hat, die schon fällig sind, wird versuchen, sie so schnell wie möglich zu bezahlen. Eine BEZAHLUNG aber ist die TILGUNG einer Schuld und kein GELDUMLAUF.
<font color="FF0000">Denn wäre es ein"Geldumlauf" gewesen, wäre das Geld niemals wieder in der Ausgabestelle verschwunden, sondern es wäre in"Umlauf" geblieben. Gerade WEIL es aber subito wieder in der Ausgabestelle erschienen ist, wie triumphal verkündet, war es nur das ganz gewöhnliche und bis heute jeden Tag zu erlebende TILGEN von Schulden.</font>
Aber es kommt dieses noch on top: Da durch die Warenumsätze (= Arbeiter tilgen für 1000 ihre Kaufschulden) wieder ein neuer Steuertatbestand geschaffen wurde (Umsatzsteuer! Ertragsteuer vom Gewinn der Kaufleute!), sind schon wieder neue Steuerschulden entstanden! Und das Spielchen geht von vorne los.
Wörgl hat genau so funktioniert wie moderne ZBs auch funktionieren: es wird Geld ausgegeben (es erscheint!), das dann unweigerlich wieder in der ZB landet (es verschwindet!). Mit dem Unterschied, dass in Wörgl Staat und ZB zusammengefallen sind, während heutige ZBs formal vom Staat getrennt sind (dem sie gehören). Und dass moderne ZBs nicht Geld gegen ihre eigenen Schulden ausgeben (die ZB kauft nur wenig Leistungen vom Markt direkt, wie Arbeitsleistungen oder Banknotendruckkosten, um die 150/200 Mio p.a.), sondern gegen die Hinterlegung von Schulden, die Dritte mit Vierten kontrahiert haben.
Wer das nicht begreift, dem kann ich leider nicht helfen.
>Vielleicht geht ihm dann ein Licht ueber den Geldumlauf auf, den er immer leugnet. Wie oft waren da wohl die 1000 Schilling in den drei Tagen umgelaufen um 5 mal als Zahlung wieder in der Kasse zu landen? Sie landeten da in Natura, als 1000 Schilling wert Papier. Nicht als Schulden sondern als Bezahlung von Schulden,
Eben, eben! Als"Bezahlung von Schulden".
>mussten aber in der Zwischenzeit noch viel oefter einfach als Zwischentauschmittel verwendet worden sein. Als Zahlung fuer Leistungen und Waren.
Sie wurden in der Zwischenzeit nicht als"Tauschmittel" verwendet, sondern ebenfalls ausschließlich zur"Bezahlung von Schulden".
>Warum wird wohl unser Geld nicht dafuer verwendet?
Gaaanz einfach zu machen! Staat und ZB fusionieren. Staat gibt dann als ZB (wie die Wörgler Gemeindekasse) Scheine aus, die logischerweise nur dann vom Publikum akzeptiert werden, wenn das Publikum damit seine Steuern bezahlen kann.
Dieses System ist uralt. Es handelt sich um sogenannte"Kassenscheine" oder"Kassenanweisungen", die es schon im 18. Jh. auf breiter Front gegeben hat:
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Kurz vor der Französischen Revolution hießen sie"Promessen", vom dahin siechenden Ancien Régime ausgegebene Noten, die an den Staatskassen für die Entrichtung von Steuerschulden angenommen wurde. Die Noten mussten ausgegeben werden, weil die Zinszahlungen auf die"Rentes" nicht mehr in specie geleistet werden konnten.
Alles, alles ganz einfach also.
Gruß (und mit schwarzer Krawatte)
d.
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