- Für die erzgläubigen Osterfeierer. Ihr wisst, was ihr da tut? - SchlauFuchs, 20.04.2003, 19:53
- s. hierzu auch die entsprechende Rubrik bei www.systemfehler.de (owT) - Frank, 20.04.2003, 20:52
- Re: Ja, wir wissen es bestens! - dottore, 20.04.2003, 21:32
- Re: Ja, wir wissen es bestens! / Oster-Termin - - Elli -, 20.04.2003, 21:38
- Re: Dieser Text hilft weiter - dottore, 21.04.2003, 12:44
- Re: Ja, wir wissen es bestens! / Oster-Termin - André, 21.04.2003, 15:37
- Re: ja dottore.. auch ich.. - ottoasta, 21.04.2003, 16:45
- Re: Du hast Amerika vergessen - Tempranillo, 21.04.2003, 17:40
- kann ich nicht nachvollziehen (beides) - silvereagle, 22.04.2003, 11:37
- Re: kann ich nicht nachvollziehen, ich auch nicht, aber das vom Silberadler - Tempranillo, 22.04.2003, 15:00
- Re: Die USA ist eine Demokratie, und in der Sahara wachsen Bananen - Tempranillo, 22.04.2003, 18:18
- kann ich nicht nachvollziehen (beides) - silvereagle, 22.04.2003, 11:37
- Re: Du hast Amerika vergessen - Tempranillo, 21.04.2003, 17:40
- Re: Ja, wir wissen es bestens! / Oster-Termin - - Elli -, 20.04.2003, 21:38
- Wo die Kirche abgekupfert hat - HB, 20.04.2003, 22:22
Wo die Kirche abgekupfert hat
-->In"Der Anti-Katechismus" schreibt Deschner:
......................................................................
Jede Religion, die mit ewigen
Wahrheiten jongliert, fürchtet die Enthüllung, daß ihre Wahrheit
nicht von irgendeinem Gott geoffenbart, sondern bei lebendigen
Geistern und Zeitgenossen entlehnt oder gestohlen worden ist.
Kleriker sehen die Wahrheit der christlichen Lehre durch Weissagung
und Wunder bewiesen; aber nichts, angefangen vom zentralen Dogma
bis hin zum peripheren Ritus, ist im Christentum wirklich innovativ
und originell. Wunder wie
Weissagungen sind übernommen. Leidende, sterbende,
wiederauferstehende »Gottessöhne« waren in Mythologie und
Geschichte wohlbekannt, als christliche Autoren sie übernahmen.
Dreifaltigkeitslehren gibt es zwar nicht bei Jesus, doch in Fülle in
vorchristlicher Zeit. Die Gottesmutterschaft, die Jungfrauengeburt?
Nichts Neues. Wallfahrten, Gnadenorte, Reliquien? Alles bekannt.
Das Gebot der Nächsten- und der Feindesliebe? Den sogenannten
»Heiden« vertraut. Die Taufe? Die Beichte? Das Abendmahl? Alles,
was im Christentum ein hochheiliges Sakrament sein soll, war schon
lange vor den Christen auf der Welt.
Der größte aller Kirchenlehrer, Augustinus, hat dies auch
unumwunden in Bausch und Bogen und freilich mit dem ihm eigenen
Zynismus eingeräumt: »Das, was man jetzt als christliche Religion
bezeichnet, bestand bereits bei den Alten und fehlte nie seit Anfang
des Menschengeschlechtes, bis Christus im Fleische erschien, von wo
an die wahre Religion, die schon vorhanden war, anfing, die
christliche genannt zu werden.«
Heiden oder Juden oder beide haben die Weltanschauungen
erfunden, bei denen sich die Christen bedienten. Wer Christ sein
wollte, konnte sich nicht auf das eigene, schon gar nicht auf das
innovative Denken verlassen, sondern mußte nehmen, was da war: die
Predigt vom nahen Gottesreich, die Lehre von der Gotteskindschaft,
die Messias- wie die Heilandsidee, die Prophezeiung des Erlösers,
seine Herabkunft, seine Geburt aus der Jungfrau, seine Anbetung
durch die Hirten, seine Verfolgung schon in der Wiege, seine
Versuchung durch Satan, sein Lehren, Leiden, Sterben (auch am
Kreuz), seine Auferstehung (bis hin zum Bild des »dritten Tages« wie
beim ägyptischen Gott Osiris), sein leibhaftiges Erscheinen vor
Zeugen, seine Höllenfahrt, seine Himmelfahrt, die Erbsündenlehre,
die Siebenzahl der Sakramente, die Zwölfzahl der Apostel, das Amt des
Bischofs, Priesters, Diakons, Wunder wie der Wandel auf dem
Wasser, die Sturmbeschwörung, Speisenvermehrung,
Totenerweckungen - wozu weiter aufzählen? Nichts davon ist neu.
Religionsgeschichtler haben längst nachgewiesen, daß es in der
antiken Literatur zahlreiche und genaue Gegenstücke zu den
evangelischen Wundergeschichten gibt; daß diese in Inhalt und
Stilisierung mit den profanen Wundererzählungen weithin
übereinstimmen; daß schließlich selbst der heidnische Ursprung der
neutestamentlichen Wunderlegenden überwiegend wahrscheinlich ist.
Selbst das größte Wunder, die Auferstehung, glückte den
»Göttersöhnen« immer wieder, den mythischen wie den
geschichtlichen; glückte so oft, daß der Kirchenschriftsteller Origenes
im 3. Jahrhundert sagen kann, das Wunder der Auferstehung Christi
bringe keinem Heiden etwas Neues und könne daher nicht anstößig
sein. Auch gekreuzigte Götter gab es vor dem in den Evangelien
gestalteten Jesus aus Nazareth: Dionysos, Lykurgos, Prometheus.
Zum Teil bis in geringste Einzelheiten hinein wiederholt sich beim
Tod Jesu, wie die Evangelisten ihn schildern, was beim Tod der
heidnischen Gottheiten geschehen und überliefert worden war. Der
babylonische Marduk etwa, als guter Hirte gepriesen, wird
gefangengenommen, verhört, gegeißelt, zusammen mit einem
Verbrecher hingerichtet, während ein anderer freikam. Beim Tod
Cäsars verhüllte sich nach Legendenberichten die Sonne, eine
Finsternis trat ein, die Erde barst, und Tote kehrten zur Oberwelt
zurück. Herakles, schon um 500 v. Chr. als Mittler für die Menschen
und zur Zeit Jesu als Weltheiland verehrt, befiehlt seinem göttlichen
Vater seinen Geist — mit fast denselben Worten, die Jesus nach dem
Lukasevangelium gebraucht haben soll. Der Theologieprofessor Joseph
Ratzinger mußte die Tatsachen anerkennen, als er noch nicht
Kurienkardinal und oberster Glaubenswächter Roms war. Er schrieb
1968: »Der Mythos von der wunderbaren Geburt des Retterkindes ist
in der Tat weltweit verbreitet.« Und er vermutet, »daß die verworrenen
Hoffnungen der Menschheit auf die Jungfrau-Mut-
ter« vom Neuen Testament aufgenommen worden sind. Aufgenommen
und für die eigenen Belange umgedreht? Daß die frühesten
christlichen Autoren das Stilmittel des frommen Betrugs ebenso
häufig anwenden wie viele ihrer Zeitgenossen, muß nicht eigens betont
werden. Kein einziges Evangelium, überhaupt keine biblische Schrift,
liegt im Original vor, sondern nur in Abschriften von Abschriften von
Abschriften. Die Zahl der verschiedenen Lesarten ist mittlerweile auf
schätzungsweise 250000 gestiegen. Dabei haben die jüngeren
Evangelien (und ihre Abschreiber) die älteren systematisch in ihrem
neuen Sinn verbessert. Paulus, der eigentliche Gründer dessen, was
gegenwärtig Christentum heißt, hat die Person Jesu weitgehend
ignoriert und dessen Lehre fundamental verändert. Er hat - aus
seiner Umwelt entlehnt - verschiedene Doktrinen begründet, die
noch heute christliches Denken und Handeln prägen: die Askese
(Leibfeindlichkeit), die folgenschwere Verachtung der Frau, die
Diffamierung der Ehe. Zudem stellte er Glaubenslehren auf, die der
jesuanischen Botschaft strikt zuwiderlaufen: die Lehre von der
Erlösung, von der »Prädestination« (Vorherwissen und -handeln
Gottes), die gesamte »Christologie«. Kein Wunder, daß es zwischen
Paulus und den Uraposteln zu schweren Auseinandersetzungen
gekommen ist. Kein Wunder, daß diese Kämpfe der »Wahrheitslehrer«
gegen die Lehrer des »Irrtums« die ganze Kirchengeschichte
durchtoben. Noch Papst Pius XII. lehrt: »Was nicht der Wahrheit und
dem Sittengesetz entspricht, hat objektiv kein Recht auf Dasein,
Propaganda und Aktion.« Doch auch kein Wunder, daß sich das
Christentum durchweg bei denen bedient hat, die es als »Heiden« abtut.
Wenn eine Religion jeden Bezug zu Lehren und Bräuchen einer
Vorgängerin offiziell eliminiert, werden die verbannten Denkmuster
und Gewohnheiten wieder in anderen, nur oberflächlich angepaßten
Formen zu neuem Leben erweckt.
Das Christentum hat sich dabei bei sämtlichen zur Verfügung
stehenden »Irrtü mern« nach Gusto bedient.
Der endgültige Monotheismus (Glaube an einen einzigen Gott) ist
von ägyptischen Anhängern des Sonnenkultes übernommen und über
die Religion des Mose ins Christentum übergeführt worden. Das
christliche Johannisfest geht in seinen Grundstrukturen auf präkeltische
Rituale zurück, Weihnachten ist ein Fest römischen Ursprungs, das
Allerheiligenfest ist an die Stelle der keltischen Samain-Nacht
getreten. Das Brauchtum, am 1. November Feuer zum Zeichen der
Wiedergeburt anzuzünden, haben die Christen von den Druiden-Kulten
übernommen und auf Ostern übertragen. Das keltische Imbolc-Fest,
das die Mitte des Winters bedeutete und Feuer wie Wasser verehrte,
wurde zum christlichen »Maria Lichtmeß« umgemodelt. Unzählige
christliche Kirchen und Kapellen erheben sich noch heute dort, wo
sich früher heidnische Heiligtümer befanden. Die christlichen
Priester, Mönche, Äbte, Bischöfe haben im sozialen Gefüge der
»eroberten Länder« genau dieselbe Rolle gespielt wie die früheren
Zauberpriester. Der Apostel Irlands, der hl. Patrick, hat die
vorgefundene Priesterklasse sogar nach ihrer sogenannten Bekehrung
zum Christentum zur intellektuellen Elite der neuen Religion gemacht.
Die Urschriften des Christentums sind nicht glaubwürdiger als die
Texte des Hinduismus, der griechischen Religionen oder des Druiden-tums.
Trotzdem haben der hl. Augustinus und andere Kirchenväter
keine Bedenken gehabt, sich über die Mythen der Heiden lustig zu
machen, sie als verrückte Geschichten hinzustellen und als
Erfindungen des Teufels, um die arme Menschheit vom rechten,
christlichen Weg abzubringen.
Freilich: Im Gegensatz zum Christentum hat es bei den »irrigen
Heidenreligionen« keine absolute und offenbarte Wahrheit gegeben,
die mit Feuer und Schwert hätte verkündet werden müssen. Ob die
gewalttätig überwundenen »Irrtümer« der neuen »Wahrheit« nicht
weit voraus waren?
...........................................................................
Inhalt
Wozu der Mensch da ist
oder: Wie die beste aller Religionen finden? 11
Wie kommt ein Mensch zur Religion? 13
Wozu machen Menschen anderen Menschen Angst - und Hoffnung? -
Warum fordern »Missionen« immer Opfer? -Weshalb werden noch
immer Säuglinge getauft? - Weshalb ist die »große Zahl« der Christen
falsch?
Weshalb streiten sich so viele Christentümer? 28
Müssen geschichtliche Fakten als Beleidigung des Christentums
verstanden werden? - Ist das Christentum originell? -Brauchen die
Kirchen Denkhilfen? - Warum ist von einer »Reform der Kirche« nichts
zu erwarten?
Wozu ist Gott auf Erden? 45
Weshalb hat Gottvater so viele Väter? - Warum ist Gott ein Vater und
ein lieber Vater? - Gibt es eine Alternative zum lieben Gott der
Christen?
Was sich die Menschen bieten lassen
oder: Welche ewige Wahrheit darf es heute sein? 61
Wozu gibt es ein solches Service -Unternehmen? 62
Wie viele Menschen bedient die Kirche? - Warum nicht aus der Kirche
austreten? - Wozu werden eigentlich noch Kirchtürme gebaut? - Was
verdienen Bischöfe und Pfarrer? -Sind nicht Diakonie und Caritas der
Kirchen liebste Kinder?
- Werden kirchliche Kindergärten von der Kirche bezahlt? -
Können wir mit der Fürsorge der Kirche zufrieden sein? -
Spricht die Kirche für das Volk? - Nebenbei: Wann dürfen
in Deutschland die Glocken läuten? - Wo bleibt das »Freie
Wort zum Sonntag«?
Über wieviel Moral verfügt die Kirche? 83
Sollst du Vater und Mutter ehren oder doch lieber die Kirche? - Warum
haben es Frauen in der Kirche so schwer? -Muß einer ledig bleiben, um
besonders viel von der Ehe zu verstehen? - Wer kennt den »normalen
Sex« am besten? -Darf sich jemand auch »auf katholisch« scheiden
lassen? — Muß Geburtenkontrolle »sündhaft« sein? - Warum kämpft
die Kirche für das ungeborene Leben? - Hat auch der Zölibat seine
Folgen zu tragen? - Machen Kleriker gute Geschäfte?
- Zensiert die Kirche noch immer? - Hat sich die Kirche als
Ausbeuterin bewährt? — Wer hat sich bis zuletzt für die
Sklaverei engagiert? - Was haben Kleriker gegen Bauern? —
Wer hat die »Soziale Frage« nie beantwortet? - Ist der Kir
chendienst für Arbeitnehmerinnen gefährlich? - Wer darf
sich nicht scheiden lassen und wieder heiraten, ohne fristlos
gekündigt zu werden?
Was hat denn Jesus mit alldem zu tun? 135
War dieser kreuzbrave Jesus vielleicht ein Rebell? - Heißt der Stifter
der Kirche »Paulus«? - Welche Rolle haben die Evangelisten gespielt?
Was Kirchen Menschen antun
oder: Wer wäscht da seine Hände in Unschuld? 150
Darf es ein bißchen Mord und Totschlag sein? 152
Es wird doch noch gerechte Kriege geben? - Haben Päpste und
Bischöfe sich wenigstens selbst an das 5. Gebot gehalten und »nicht
getötet«? - Wie oft mußte die Madonna als Kriegsgöttin dienen? -
Wozu sind Kreuzzüge geführt worden? — Haben etwa die »Ketzer«
die Inquisition erfunden? -Wer hatte Lust daran, »Hexen« foltern zu
lassen? - Kennen wir die Namen einiger Judenmörder vor Hitler? —
Haben Päpste Grund gehabt, einen Weltkrieg zu verhindern? -Kommt
Krieg gar aus der Kirche selbst?
Sollen wir noch an die »heilige Kirche« glauben? 192
Wurden nur Vorbilder heiliggesprochen? - Welchem Heiligen
verdankt die Kirche ihre Anerkennung? - Führt sich die fromme
Folklore der Kirche auf einen Verbrecher zurück? -Darf sich ein
überführtet Massenmörder als »Stellvertreter Gottes« fühlen? -
Finden sich sogar ein paar heilige Päpste? - Wie stand es um die
»päpstliche Heiligkeit« im 16. Jahrhundert? — Wie war es um die
heroischen Tugenden eines Papstes aus dem 20. Jahrhundert bestellt?
— Für wen hat die »Heiligkeit« sich ausgezahlt? - Warum liegen
Mord und Landnahme so nahe beisammen? - Stimmt es, daß der
Papst finanziell in der Klemme steckt? - Hockt der Heilige Stuhl auf
seinem Geld? - Was heißt denn »Peterspfennig«?
Sind die Kirchen wirklich »nicht von dieser Welt«? 221
Mögen Bischöfe die soziale Marktwirtschaft? - Werden bestimmte
Kirchen noch immer an erster Stelle privilegiert? -Sind Staat und
Kirche etwa keine Partner? - Nützen »Kirchenverträge« nicht allen? -
Leistete die Kirche Geburtshilfe für den Faschismus? - Hat die
Kirche Hitler zuwenig versprochen?
Was Kirchen überleben läßt
oder: Wie lange noch wird es so weitergehen? 247
Was alles stecken sich die Kirchen in die Tasche? 249
Warum Kirchensteuer zahlen? - Muß es Sondertarife für
Besserverdienende geben? - Nehmen die Kirchen Jahr für Jahr
mehr oder weniger Geld ein? - Welche Subventionen beanspruchen
die Kirchen? — Wofür sollte die Kirche denn »entschädigt« werden?
- Wieviel Steuergelder reicht der Verteidigungsminister an die
Großkirchen weiter? - Sollen Kirchenfreie den Kölner Dom
mitbezahlen? — Bezahlen Konfessionslose für Priesterschüler,
Atheisten für Theologen?
Was hat sich denn da angehäuft? 265
Wieviel Grund und Boden besitzen die Kirchen? - Soll niemand
mehr die Kirche »beschenken«? - Gibt es realistische Alternativen
zur Kirchensteuer?
Wozu brauchen die Kirchen überhaupt noch Geld? 275
Wer gibt das Geld der Kirchen wieder aus? - Was hat die Kirche
eigentlich für die Dritte Welt getan? - Warum verkaufen die
Großkirchen ihren Besitz nicht zugunsten der Armen? - Kosten
konfessionell betriebene Schulen nicht zuviel? - Wozu benötigen
Schülerinnen noch Religionsunterricht? — Läßt es sich nicht ohne
diese Kirchen menschlicher leben?
Literaturverzeichnis 290
Stichwortverzeichnis 300

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