- @boso, Luschi, Oldy, Bernd, R.Deutsc - noch Mal die Preisreveolution im 16. Jh. - dottore, 01.11.2000, 09:39
- Von meiner Seite Zustimmung - Bernd Niquet, 01.11.2000, 10:24
- Wo dottore recht hat, da hat er recht - Diogenes, 01.11.2000, 10:55
- Interessant ist doch wo wir uns NICHT einig sind! - boso, 01.11.2000, 15:18
- Re: Interessant ist doch wo wir uns NICHT einig sind! Nur marginal... - dottore, 02.11.2000, 15:12
- Re: @boso, Luschi, Oldy, Bernd, R.Deutsc - noch Mal die Preisreveolution im 16. Jh. - Luschi, 01.11.2000, 18:28
- Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht? - dottore, 01.11.2000, 20:35
- Re: Ei, tagtäglich... - jacques, 01.11.2000, 20:42
- Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht?wie man seinen eigenen Schatten jagt - Luschi, 02.11.2000, 19:34
- Re: Inflation - wie man jagt? und: Stadermann m u s s revozieren! - dottore, 02.11.2000, 21:35
- Re: Inflation - wie man jagt? - Luschi, 03.11.2000, 21:01
- Re: Inflation - wie man jagt? und: Stadermann m u s s revozieren! - dottore, 02.11.2000, 21:35
- Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht? - dottore, 01.11.2000, 20:35
@boso, Luschi, Oldy, Bernd, R.Deutsc - noch Mal die Preisreveolution im 16. Jh.
Liebe Freunde -
wir sind uns doch wohl darüber einig, dass die zusätzliche Silberproduktion volkswirtschaftlich gesehen das Erbringen zusätzlicher Leistung war.
Allein das Beispiel Annaberg im Erzgebirge. Da gab's um 1490 nur ein par jämmerliche Hütten, dann das"Berggeschrei" - jemand fand Silber und tausende strömten hin (wie in California Goldrush 1848). Wenige Jahres später war Annaberg eine der größten und reichsten Städte des Reiches (sensationelle Kirche, darin der berühmte Bergalter, der die Szenerie wunderschön darstellt). Tja der Multiplikatoreffekt, lieber Bernd. Oder später das Beispiel Potosi, wo ein ganzer Berg aus Silber abgetragen wurde.
Wie aber kann zusätzliches BIP inflationär wirken? Denn die Preise sind ja sub summa im 16. Jh. zweifelsfrei gestiegen?
Dass kann unmöglich an der zusätzlichen Produktion gelegen haben, da zusätzliche Produktion bekanntlich deflationär wirkt. Auch nicht an der zusätzlichen Produktion von Silber als Metall. Der Silberpreis ist am Markt ja auch deutlich gesunken.
Also gibt es nur eine Erklärung und die wurde von mir auch lang und breit versucht. Jetzt also noch Mal: Weil die Münzprägemonopolbesitzer zwar real billiger einkauften bzw. förderten, sofern sie selbst Bergwerke besaßen, dann aber das Silber dann - auf dem Umweg über die Ausprägung - nominal teurer (zum"alten" Satndard) ausbrachten. Sie maximierten so ihren"Schlagschatz" (Münzmonopolgewinn).
Diese Form des staatlichen Inkasso (wirkt wie eine Steuererhöhung) ist und bleibt also die einzige Quelle für die Inflation ("Preisrevolution") des 16. Jahrhunderts.
Es wäre, mit heute verglichen, wie eine permanente Erhöhung der Mehrwertsteuer, die auch direkt in die Angebotspreise geht und - sofern der Staat oder die privaten Wirtschaftsteilnehmer sich entsprechend vorfinanzieren - auch unschwer (da entsprechende Zusatz-Nachfrage aus zusätzlicher"Netto-Neuverschuldung" (Martin, Stadermann) vorhanden) auf dem Markt realisiert werden kann.
Die Erhebung der Mehrwertsteuer ist genauso ein Staatsmonopol wie der Schlagschatz.
Ds ist der wirkliche Sachverhalt. Der Staat (damals die Landesherren mit Münzmonopol) ist immer die einzige Quelle für Inflation und sonst niemand. Und in Höhe des Schlagschatzes (bringe 10 Taler zum"Wert" von 12 in Umlauf) ist eindeutig Falschgeld im Sinne von R.Deutsch) entstanden. Und genau so ist es mit den Waren, die statt für 100 eben für 116 an den Markt kommen, also teurer, weil sie mit MWST. ausgezeichnet werden müssen.
Es ist übrigens heute der gleiche Trick: Damals durfte dem Taler nicht angesehen werden, dass er teurer gemacht wurde als er gekostet hatte, heute darf der Ware nicht angesehen werden, dass sie die MWSt. enthält (Preisauszeichnungsgesetz).
Dies ist der Hintergrund der der sächsischen Münzschriften, wobei die Autoren das damals genau so wenig kapiert hatten wie es der Geldtheoretiker Prof. HJ Stadermann heute kapiert.
Ã-konomie ist nämlich ganz einfach. Man muss nur immer den Schurken im Spiel suchen, wenn sich Ungleichgewichte ergeben. Und das ist im Zweifelsfall niemand anders als der STAAT.
Ich wäre glücklich, wenn sich über diesen simplen Punkt wenigstens einmal Einverständnis erzielen ließe. Wir sind doch hier Leute mit gesundem Nenschenverstand und der Fähigkeit, logisch deduzieren zu können.
Einen schönen Gruß an alle (auch an die Mitleser)
d.
<center>
<HR>
</center>
gesamter Thread: