- @boso, Luschi, Oldy, Bernd, R.Deutsc - noch Mal die Preisreveolution im 16. Jh. - dottore, 01.11.2000, 09:39
- Von meiner Seite Zustimmung - Bernd Niquet, 01.11.2000, 10:24
- Wo dottore recht hat, da hat er recht - Diogenes, 01.11.2000, 10:55
- Interessant ist doch wo wir uns NICHT einig sind! - boso, 01.11.2000, 15:18
- Re: Interessant ist doch wo wir uns NICHT einig sind! Nur marginal... - dottore, 02.11.2000, 15:12
- Re: @boso, Luschi, Oldy, Bernd, R.Deutsc - noch Mal die Preisreveolution im 16. Jh. - Luschi, 01.11.2000, 18:28
- Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht? - dottore, 01.11.2000, 20:35
- Re: Ei, tagtäglich... - jacques, 01.11.2000, 20:42
- Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht?wie man seinen eigenen Schatten jagt - Luschi, 02.11.2000, 19:34
- Re: Inflation - wie man jagt? und: Stadermann m u s s revozieren! - dottore, 02.11.2000, 21:35
- Re: Inflation - wie man jagt? - Luschi, 03.11.2000, 21:01
- Re: Inflation - wie man jagt? und: Stadermann m u s s revozieren! - dottore, 02.11.2000, 21:35
- Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht? - dottore, 01.11.2000, 20:35
Re: Ei, wer hat denn die Inflation gemacht?wie man seinen eigenen Schatten jagt
Hier ist irgendwo ein Kurzschluss drin, weil das Silber mit Silber gekauft wird und ich finde ihn immer im Edelmetallgeld. Meine Schaltkreise hab ich schon zigmal abgesucht, alles prima. Ist auch schon einer von den neuen Chips.
Ich sehe jahrzehntelange Preisstabilität (warum hat da der Schlagschatz nicht inflationär gewirkt?) und dann mit der Entdeckung der neue Silbererze: Preisanstieg.
>>Das Vermögens-Fundament auf dem die Kreditpyramide steht, trägt nicht mehr und die Hälfte aller Guthaben und Schulden versacken im Nirvana.
>Nein. Die Guthaben lauten ja auf das alte Nominal. Die Schulden werden erträglicher. Beispiel Chips: Hat jemand noch eine Rechnung über 1000 Chips zu Hause, die er noch nicht bezahlt hat, muss er den Verlust tragen, der entsteht, weil er inzwischen die gleichen Chips billiger kaufen könnte. Er muss aber die Rechnung für die früheren, teureren Chips bezahlen. Ist er eine Lieferung von Chips schuldig, kann er jetzt billiger liefern und streicht die Differenz zu dem im alten Kaufvertrag vereinbarten Preis ein.
Nein. Der Erste kann nicht billiger kaufen und der Zweite nicht billiger liefern.( Wenn der Chip- und Silberpreis gleichmässig im Verhältnis zu allen anderen Warenpreisen sinkt). Müssten sie mit Goldgulden bezahlen, dann stimmt die Rechnung. Wenn ich Offizier bin, und die Schulden aus meinem Sold abbezahlen muss, erscheinen mir die Schulden sogar als aufgewertet. Mein Sold bleibt gleich, was nach der Ratenzahlung übrigbleibt auch (hoffentlich habe ich einen festgelegten Zins zu zahlen). Was ich dafür kaufen kann halbiert sich. Bin ich Bauer dann erhöhe ich die Preise, hab das doppelte Einkommen und kann meine Schulden leichter abzahlen. Nominal bleibt natürlich alles beim Alten - ich hätte oben schreiben müssen: die Hälfte DER KAUFKRAFT aller Guthaben und Schulden versacken im Nirvana.
>>Die konstante Spanne zwischen Nominal und Marktpreis wurde immer weniger wert:
>Im Gegenteil! Die Spanne zwischen Nominal und Marktpreis wurde immer höher, weil ja der Marktpreis des Silbers fiel und das Nominal das Gleiche blieb.
Auch hier wieder: In Goldgulden gerechnet stimmts. In Silbergulden gerechnet bleibt die Spanne gleich und ihre Kaufkraft sinkt.
>Beide haben den Kern der Sache nicht durchschaut. Kein Münzherr, der aus 10 Talern Silber für 20 Taler Münzen prägen kann (wobei er ja das Nominal festsetzt) macht je einen Verlust.
Auch damals schon hat der Weltmarkt die Währung bewertet. Und weil das so war, will der Ernestiner die Händler aus dem Land treiben, hetzt gegen den Luxus der ausländischen Waren (die immer mit dem Silbergehalt der Münzen gekauft werden müssen - Inflation,Inflation) und fordert"kooft säggsisch".
Der Fürst kann nur an der Kaufkraft der Guthaben und Schulden herumdoktern. Ist er überschuldet: Münze verschlechtern - wäre er schuldenfrei und hätte grosse Einnahmen aus dem Erbzins, dann könnte er seine Steuereinnahmen erhöhen indem er die Münze verbessert. Er kommt nur auf die Idee zu seinen Doktorspielchen weil das Vertragskorsett, in das die Wirtschaft eingezwängt war, so starr war.
Während wir heutzutage Lohn - Preis - Spiralen oder Preis-Lohn -Spiralen, täglich steigende und fallende Zinsen kennen, konnte er zur Ader lassen. Die Anpassungsprozesse gingen halt nur in Zeitlupe vor sich.
>Eben nicht, weil ja der ausgemünzete Gulden nur an öffentlichen Kassen (!) zu seinem falschen Preis angenommen wurde, im freien Verkehr aber ein Abgeld hatte.
Abgeld? gegen was? den Goldgulden? Das nennt man heute ganz einfach Inflation. Und solange der Fürst nicht kapiert, dass er selbst die Inflation durch die Flutung des Silbermarktes bewirkt, jagt er seinem eigenen Schatten nach. Wenn ich mit 50 Jahre alten Tabellen operiere, kann ich es Abgeld nennen. Die Menschen damals haben aber nur gemerkt, dass das Bier und der Weizen teurer wird. Der Bauer schaut doch nicht auf eine vergilbte Tabelle und sagt: ah, hier stets schwarz auf weiss: der Scheffel kostet 5 Gulden. Deine 7 Gulden nehme ich mit 2 Gulden Abgeld. Jaja ich sehe ja dass deine Gulden zu der Zeit geprägt wurden als die Tabelle gedruckt wurde - trotzdem 2 Gulden Abgeld.
Der Scheffel kostet jetzt ganz einfach 7 Gulden, weil der Vermögenswert Silber den jeder Gulden mit sich führt, an Kaufkraft verloren hat.
Zu den Bergwerken: So wie ich das verstanden habe, legt der Fürst für jedes Bergwerk einen Ankaufspreis fest, so dass alle Bergwerke gerade an ihrer Rentabilitätsgrenze arbeiten. Will eines schliessen, weil die Förderung kostenintensiver wird, geht er stufenweise bis zum Marktpreis hoch.
>Ich halte an gar keinem Edelmetallgeld fest, ich frage mich bloß immer wieder, woher Du diese Ansicht hast.
Während mir Deine Erklärungen zur Wirtschaft oft unmittelbar einleuchten und schon zu so manchem Aha-Erlebnis geführt haben, erscheint mir bei dem Edelmetallgeld auf einmal alles auf den Kopf gestellt. Deswegen meine Diagnose: Edelmetallgeldfimmel
p.s. Den Unterschied zwischen Inflation und Deflation kenne ich. Ja, die OPEC hält den Preis hoch und die Scheichs können sich deswegen viele schöne Spielzeuge kaufen. Schmeisst sie 100% mehr Ã-l auf den Markt, kriegt sie für die doppelte Menge nur halb soviele Spielsachen. Sie haben gelernt sich ihren Vermögenswert nicht zu entwerten ( und damit die Kaufkraft ihres"Ã-lwarengeldes" zu inflationieren)
p.p.s: ich verstehe garnich warum Du so allergisch auf Stadermann reagierst
Grüsse
Fürst Luschi
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