- Eine andere Staatskritik (Teil II.) - Buchenberg, 23.11.2005, 09:31
- Re: was kritisierst du nun überhaupt? - Fremdwort, 23.11.2005, 10:39
- Re: Sorry, wenn ich nicht zu deinem Punkt komme (o.Text) - Buchenberg, 23.11.2005, 11:03
- Re: Verdrehung und keine Antwort, nichts neues also. - Fremdwort, 23.11.2005, 11:42
- Re: Die Prosperität - dottore, 23.11.2005, 12:48
- Re: Die Prosperität -Zwischenruf - Popeye, 23.11.2005, 13:05
- workers spend what they get, capitalists get what they spend - politico, 23.11.2005, 15:05
- Re: Die Prosperität -Zwischenruf - dottore, 23.11.2005, 15:15
- Re: Einspruch!!! - Fremdwort, 23.11.2005, 13:07
- Re: Die steigenden Gewinne werden sehr wohl (auch) zu Investitionen, aber im - André, 23.11.2005, 14:31
- Re: Sehr richtig - dottore, 23.11.2005, 14:59
- Re: Die Prosperität -Zwischenruf - Popeye, 23.11.2005, 13:05
- Re: Sorry, wenn ich nicht zu deinem Punkt komme (o.Text) - Buchenberg, 23.11.2005, 11:03
- Re: was kritisierst du nun überhaupt? - Fremdwort, 23.11.2005, 10:39
Re: Die Prosperität
-->Hi,
aus der Berié/Fink-Arbeit geht hervor, dass sich die Lohnquote besonders gut entwickelt, sobald die Wirtschaft in die Rezession/Depression abgleitet.
Beispiele:
1927, einen passablen Jahr lag sie bei 58,8 %. Im Krisenjahr 1931 bei 64,6 %, noch 1932, dem Jahr der"Krisenwende" (Somary) bei 61,8 %. Im Vollbeschäftigungsjahr 1936 war sie wieder auf 55,6 % gesunken.
Die BGLS lag in den Wirtschaftswunderjahren der 50er und Anfang 60er bei etwas über 50 %, stieg in den beiden ersten Krisenjahren der zweiten Republik (Erhards Sturz) auf ein High von 57,4 bzw. 57,2 %. Beim BUS von um die 60 % auf 66,4 bzw. 66,1.
In den 70er Jahren, die eher als stagnativ einzustufen sind, speziell ab 1972 (Ã-lschock usw.), haben wir eine steigende Tendenz, mit Höhepunkt im einwandfreien Krisenzeitraum 1981/2 (63,1 / 63,0 bzw. 76,8 / 76,9).
Danach mit wieder sich verbessernder Konjunktur wieder ein deutlicher Abfall der Lohnquote.
Also?
Des weiteren zeigt er ein Binsen-Grafik:
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Investitionen sind Kosten. Werden sie vermieden, müssen - Erlöse ceteris paribus - die Gewinne steigen.
Außerdem stehen die Kapitalisten nicht etwa vor der Wahl, zu konsumieren oder in ihren (oder anderen) Firmen"reproduktiv" und/oder"akkumulativ" zu investieren. Sie haben da noch ganz andere Möglichkeiten:
- Rückkauf ausstehender Aktien (was allenthalben in massiver Form geschieht).
- und vor allem: Anlage in Staatspapieren o.ä., was vielfach sinnvoller ist (da risikobegrenzter) als marktrisikobehaftet in neue Sach-Investitionen zu gehen. Ein Rentier schläft immer ruhiger als ein Entrepreneur.
Der Marx'sche Satz:
"Ein Teil des Mehrwerts wird vom Kapitalisten als Revenue (= privater Konsumtionsfonds) verzehrt, ein anderer Teil als Kapital angewandt und akkumuliert"
ist daher barer Unsinn. Das Ziel der Kapitalisten ist nicht die Ausbeutung der Arbeiter via Mehrwert mit anschließender Aneignung dieses Mehrwerts - warum würden sie sich sonst en masse von ihnen trennen? Es ist vielmehr das eigenarbeitslose Einkommen. Dieses versucht er zu maximieren und er wäre auch besengt, wenn er's nicht täte.
Was freilich nur gelingen kann, wenn ihm der Staat durch Einsatz seiner Machtmittel dabei hilft. Über mehrwert- und profitsichernde Eigenmacht verfügt der Kapitalist mitnichten. Er muss immer aufs Gewalt- und Waffenmonopol des Staates rekurrieren, um auch nur einen müden Euro in die Kasse zu bekommen. Der Kapitalismus ist ein Staatsbastard und man sollte nicht den Vater mit dem Kind verwechseln.
Gruß!

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