- Oldystunde über Wörgl - Oldy, 25.04.2001, 04:36
- Re: Oldystunde über Wörgl --- Jetzt kann ich Dottore verstehen (o.w.T.) - Dimi, 25.04.2001, 09:06
- Re: Danke, Dimi - und das zur für mich abschließenden Ergänzung: - dottore, 25.04.2001, 13:12
- @all, @dottore - du betreibst ueble Propaganda mit Teilzitaten! - I_have_a_dream, 25.04.2001, 14:30
- Re: Die Quelle, die mir zur Verfügung stand: - dottore, 25.04.2001, 20:20
- Dottores - wie soll man sie nennen? - Oldy, 26.04.2001, 06:49
- Re: Dottores - wie soll man sie nennen? - JüKü, 26.04.2001, 07:17
- Re: Dottores - wie soll man sie nennen? - Oldy, 26.04.2001, 19:34
- Re: Wie soll man FreiwirtInnnen nennen? - dottore, 26.04.2001, 07:31
- Oldy muß schon wieder dasselbe sagen weil er immer dieselben Einwände bekommt. - Oldy, 26.04.2001, 19:24
- Re: Und jetzt ist endgültig Schluss. Danke schön. Eine Diktatur im Leben reicht. - dottore, 26.04.2001, 20:43
- Re: Und jetzt ist endgültig Schluss. Danke schön. Eine Diktatur im Leben reicht. - JüKü, 26.04.2001, 21:09
- Re: Und jetzt ist endgültig Schluss. Danke schön. Eine Diktatur im Leben reicht. - Oldy, 27.04.2001, 00:38
- Re: Und jetzt ist endgültig Schluss. Danke schön. Eine Diktatur im Leben reicht. - Campo, 27.04.2001, 01:42
- Re: wenn das stimmt, ist Freigeldwirtschaft schlicht Kommunismus - Baldur der Ketzer, 27.04.2001, 08:32
- Re: Geselldiktatur - R.Deutsch, 27.04.2001, 09:18
- Re: Geselldiktatur - Baldur der Ketzer, 27.04.2001, 10:53
- Re: Geselldiktatur - Baldur bitte lies mein Antwort an euch. - I_have_a_dream, 27.04.2001, 12:03
- Re: Geselldiktatur - nee eben nicht!!! @Campo, Reinhard, Ketzer - I_have_a_dream, 27.04.2001, 12:00
- Re: Geselldiktatur - nee eben nicht!!! @Campo, Reinhard, Ketzer - I_have_a_dream, 30.04.2001, 09:58
- Re: Geselldiktatur - nee eben nicht!!! @Campo, Reinhard, Ketzer - R.Deutsch, 30.04.2001, 10:55
- Schön ruhig bleiben. Der"Zwang" ist nicht anders als heute: - Heller, 30.04.2001, 13:38
- Re: Gesellgeld kann nur als Zwangsgeld funktionieren - R.Deutsch, 30.04.2001, 14:16
- Schön ruhig bleiben. Der"Zwang" ist nicht anders als heute: - Heller, 30.04.2001, 13:38
- Re: Geselldiktatur - nee eben nicht!!! @Campo, Reinhard, Ketzer - R.Deutsch, 30.04.2001, 10:55
- Re: Geselldiktatur - Baldur der Ketzer, 27.04.2001, 10:53
- Re: Geselldiktatur - R.Deutsch, 27.04.2001, 09:18
- Re: Dann wieder lieber DDR! - dottore, 27.04.2001, 10:24
- Re: @dottore wisch dir den Schaum vom Mund und lies lieber meine Antwort an R. (owT) - I_have_a_dream, 27.04.2001, 12:09
- Re: Immer noch besser als Schaum im Hirn! (owT) - dottore, 27.04.2001, 16:16
- dottore - von wem werden Sie bezahlt - oder haben Sie wirklich keine Ahnung? o.T - XSurvivor, 27.04.2001, 12:50
- Re: Ich habe wirklich keine Ahnung (was das soll) (owT) - dottore, 27.04.2001, 16:15
- Re: @dottore wisch dir den Schaum vom Mund und lies lieber meine Antwort an R. (owT) - I_have_a_dream, 27.04.2001, 12:09
- Re: wenn das stimmt, ist Freigeldwirtschaft schlicht Kommunismus - Baldur der Ketzer, 27.04.2001, 08:32
- Re: Und jetzt ist endgültig Schluss. Danke schön. Eine Diktatur im Leben reicht. - JüKü, 26.04.2001, 21:09
- Re: Und jetzt ist endgültig Schluss. Danke schön. Eine Diktatur im Leben reicht. - dottore, 26.04.2001, 20:43
- Oldy muß schon wieder dasselbe sagen weil er immer dieselben Einwände bekommt. - Oldy, 26.04.2001, 19:24
- Re: Dottores - wie soll man sie nennen? - JüKü, 26.04.2001, 07:17
- @all, @dottore - du betreibst ueble Propaganda mit Teilzitaten! - I_have_a_dream, 25.04.2001, 14:30
- Re: Danke, Dimi - und das zur für mich abschließenden Ergänzung: - dottore, 25.04.2001, 13:12
- Re: Oldystunde über Wörgl --- Jetzt kann ich Dottore verstehen (o.w.T.) - Dimi, 25.04.2001, 09:06
Re: Danke, Dimi - und das zur für mich abschließenden Ergänzung:
Liebe Freunde,
da es die Freiwirte stockernst meinen, sollten wir uns durchaus darauf vorbereiten, eines Tages irgendwo mit Freigeld leben zu dürfen.
Und zwar im wesentlichen mit Freigeld der Wörgler Variante, wobei technische Details (Märkchen kleben) noch zu regeln wären. Wie diese Details zu regeln wären, blieb als Konkretisierung seitens der Freiwirte bisher offen.
Jetzt aber bitte anschnallen. Denn es geht los.
Wie es wirklich damals in Wörgl ablief, hier in Kurzform mit Hilfe eines Textes eines Freiwirts (Quotes in"...", Hervorhebungen von mir):
1. Woher kam nach Wörgl überhaupt die Freigeld-Idee?
"Bürgermeister Unterguggenherger zieht Silvio Gesells «Natürliche Wirtschaftsordnung» zu Rate.
Da las und las er wieder:
«Eine Wirtschaftskrise, also Absatzstockung und Arbeitslosigkeit mit ihren Begleiterscheinungen, ist nur bei weichenden Preisen denkbar...
<font color="FF0000">Nur wenn die Preise anhaltend und stark (meistens um 5 % jährlich) steigen, kann sich die Volkswirtschaft ohne Krise abwickeln.</font>
Wie könnte die Wirtschaftskrise verhütet werden? In der Erklärung ihrer Ursache ist auch schon die Bedingung angegeben, die für die Verhütung der Wirtschaftsstockungen erfüllt werden muß, und diese lautet: 'Die Preise dürfen niemals und unter keinen Umständen fallen! Das ist die Bedingung, die erfüllt werden muß!'»"
Wer Wörgl will und Gesells Ansichten teilt, muss daher wissen, dass die Preise ständig ziemlich stark steigen sollen. Vielleicht war sogar Helmut Schmidt, der bekannte Weltökonom, ein verkappter Gesellianer ("5 Prozent Inflation sind besser als 5 Prozent Arbeitslosigkeit")?
2. Inititator des Wörgler Experiments war ein"Wohlfahrtsausschuss" (so etwas kennen wir schon von der Französischen Revolution)
Das Reglement hatte diesen Wortlaut:
"1. Alle zur Krisenabwehr bereiten Frauen und Männer von Wörgl treten hiemit zur Nothilfe Wörgl zusammen.
2. Diese wird vom Wohlfahrtsausschuss durchgeführt und von der Gemeinde beaufsichtigt. In Durchführung der Nothilfe gibt der Wohlfahrtsausschuss Arbeitsbestätigungen heraus, die von den Teilnehmern an Zahlungsstatt gegeben und genommen werden.
3. Als Teilnehmer gilt, wer Arbeitsbestätigungen an Zahlungsstatt gibt und annimmt.
4. Die Arbeitsbestätigungen werden von der Gemeindekasse in Verwahrung genommen, woselbst sie in den Amtsstunden zum vollen Nennwerte gekauft und gegen Rücklaß von 2% des Nennwertes (des Arbeitsbeschaffungsbeitrages) jederzeit rückverkauft werden können. Außerdem sind die Arbeitsbestätigungen auch beim Spar- und Darlehenskassenverein Wörgl jederzeit käuflich und verkäuflich.
5. Vom Wohlfahrtsausschuß und vom Gemeinderate wird je eine Vertrauensperson bestimmt, die gemeinsam mit dem Bürgermeister die Nothilfe leiten.
6. Die Auflage der Arbeitsbestätigungen wird dem jeweiligen Bedarfe angepaßt. Erstmalig besteht diese aus drei Nennwerten zu 1, 5 und 10 Schillingen Arbeitswert, wovon je 2000 Stück im Gesamtnominale von 32 000 Schilling aufgelegt werden.
7. Die einzelnen Stücke tragen die Farben: 1 Schilling gelb, 5 Schilling blau, 10 Schilling rot. Jedes Stück erhält vom Bürgermeisteramt einen Kontroll-Prägestempel, ohne welchen kein Stück in Verkehr gesetzt werden darf. Stücke, die den Prägestempel nicht tragen, sind ungültig.
8. Die Arbeitsbestätigungen werden mit einer Notabgabe von monatlich 1% des Nennwertes belastet, die der jeweilige Besitzer durch Aufkleben einer entsprechenden Klebemarke zu Monatsbeginn zu tragen hat. Scheine, die bei Weitergabe die Notabgabemarken nicht voll tragen, werden nur um den, den fehlenden Notabgabemarken entsprechend gekürzten Betrag in Zahlung genommen.
9. Die Teilnahme an der Nothilfe Wörgl ist freiwillig.
Vom Wohlfahrtsausschuß am 5. und vom Gemeinderat am 8. Juli 1932 einstimmig beschlossen.»"
Ich bitte zu beachten, dass das Reglement auf dem Höhepunkt der weltweiten damaligen Krise verabschiedet wurde.
3. Wie war das Wörgler Geld gedeckt?
"Um die ängstlichen Gemüter zum vornherein zufrieden zu stellen, hatte ihnen der kluge Bürgermeister zugesichert, daß das ausgegebene Geld "hundertprozentig gedeckt" sein werde.
Die Treuhänder der Nothilfe waren verpflichtet, das Notgeld gegen bar an die Gemeindekasse abzugeben. Dieses Bargeld hatten sie ihrerseits auf ein besonderes Konto bei der Raiffeisenkasse Wörgl einzuzahlen. Dort, so meint der geneigte Leser vermutlich, blieb es liegen, wie eben eine Deckung der Noten vermutlich liegen bleibt. Aber Alex von Muralt verrät uns:
«Wie mir vom Direktor dieser Kasse mitgeteilt wurde, ist dieses Geld in der Form von Sichtwechseln an solide Großisten zum Zinsfuß von 6% weiter verliehen worden!»
Und er weiß weiter noch zu berichten: «Diese 6% fließen in toto der Gemeindekasse zu, da die Ortssparkasse für all ihre Arbeit kein Entgelt verlangt, weil es sich um ein Unternehmen gemeinnütziger Art handelt.»
Daraus geht hervor, was Dr. A. Hornung und allen den Gelehrten entgangen ist, daß auf diese Weise das Geld, das für die Deckung bestimmt war, dreifach umlief: als Arbeitswertscheine, als Wechsel und als gegen Wechsel ausgeliehenes Geld - womit noch einmal besser erklärt wird, warum das Wirtschaftsleben von Wörgl in dieser Zeit einen so unerklärlichen Aufschwung genommen hat!"
Der entscheidende Hebel war also nicht die enorm gestiegene ULG bezogen auf einen sehr geringen Bargeldbetrag, sondern die Vergabe neuer Kredite gegen einen hohen Zins, Klartext: neue Verschuldungen, alias Kredite. Mit diesen Krediten wurden selbstverständlich ebenfalls Waren bewegt. Die Behauptung, es habe sich bei Wörgl ausschließlich um ein Bargeld-Wunder gehandelt, ist falsch.
4. Haben sich die Wörgler auf Kosten der Nicht-Wörgler geholfen?
"Frage (an die damaligen Wörgler):
Wurden mit dem Geld in der Gemeinde Waren gekauft, die sonst auswärts gekauft worden waren?
Direktor: Sicher haben Leute mit den Arbeitswertscheinen in der Gemeinde Waren gekauft, die sie sonst auswärts gekauft hätten.
Präsident des Gewerbeverbandes: Man kann nicht feststellen, ob Leute, die sonst Waren von auswärts kauften, mit den Arbeitswertscheinen in Wörgl kauften.
Arzt und Kinobesitzer: Da weiß ich nichts.
Warenhausbesitzer: Bestimmt weiß ich es nicht, auf alle Fälle kann mit dem Geld nur in der Gemeinde gekauft werden.
Apotheker, Bierdepothalter: Das Geld bleibt in der Gemeinde."
Wird Freigeld also in Oldys Shangri La eingeführt (und dort"bleiben"), dürfte es kaum den ringsum ebenfalls auf Absatz wartenden Geschäftsleuten helfen.
Summa:
- Freigeld entstammt einer eindeutig inflationären Ideologie.
- Die Einführung von Freigeld setzt eine schwere deflationäre Depression voraus.
- Außer in dieser berüchtigten"ausweglosen Lage" dürften sich kaum demokratische Legitimationsprozesse finden lassen, aus denen eine Entscheidung für FG resuliert.
- Freigeld entsteht aus"Arbeitbescheinigungen". Dieses Experiment hatte schon der bekannte englische Philanthrop Robert Owen (1771-1858) ab 1832 versucht.
- Dazu aus der Britannica:"The need for a market for the products of such shops led to the formation of the National Equitable Labour Exchange in 1832, applying the principle that labour is the source of all wealth." Owens"Labour Notes" fanden zunächst lokale Verbreitung, verschwanden dann allerdings wieder rasch, weil es keinen akzeptablen Maßstab für"eine Arbeitsstunde" gab.
- Eine Einführung von Freigeld in größerem als nur lokalem Maßstab ist, zumal in einem tendenziell inflationären weltweiten Umfeld mangels Legitimierung durch demokratische Prozesse so gut wie unvorstellbar.
- Freigeld dürfte nur mit einem Hinweis auf"hundertprozentige Deckung" realisierbar sein.
- Diese Deckung heute im Zeitalter eines reinen Fiat Money (keinerlei Deckung durch Gold, sondern allenfalls durch Zahlungsversprechen, vornehmlich der öffentlichen Hände) irgendwo einzuführen, dürfte auf allergrößte Skepsis und Schwierigkeiten stoßen.
- Freigeld hat - allerdings nur in der Kombination von zusätzlichen Krediten (siehe oben) - in Wörgl zu einem"Wirtschaftswunder" geführt. Dieses ging allerdings zum Teil auf Kosten des nicht mit Freigeld arbeitenden Wörgler Umfeldes.
- Im Kern läuft Wörgl auf andere kunstinflationäre Krisenbewältigungsprogramme hinaus, die allerdings historisch ebenfalls eine schwere Depression zur Voraussetzung hatten (Goldaufwertung in den USA, Mefo-Wechsel im Deutschen Reich).
- Derartige Programme können in den heutigen Notenbanksystemen erheblich einfacher abgewickelt werden - nämlich durch"Printing Money" und zwar gegen die Hereinnahme von kurzlaufenden"nicht marktfähigen" Schatzwechseln, wie nach tier-2 im EZB-Bereich ausdrücklich vorgesehen.
- Die Frage, wie Freigeld eine prädeflationäre Inflation verhindern könnte, kann mit Hilfe der Wörgler Erfahrungen nicht beantwortet werden.
- Ob sich irgendwo ein"Wohlfahrtsausschuss" bildet, der eine Inflation - etwa vergleichbar jener des heute aktuellen Stils - verhindern will, ist aufgrund der Tatsache, dass sich bisher kaum irgendwo Ansätze zur Bildung eines solchen"Ausschusses" gezeigt haben, zu bestreiten.
Gruß
d.
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