- Noch etwas zum Goldstandard. - Standing Bear, 28.01.2002, 18:26
- Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Galiani, 28.01.2002, 19:13
- Re: Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Standing Bear, 28.01.2002, 19:21
- Re: Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Oldy, 31.01.2002, 18:58
- Re: Das genaue Gegenteil ist richtig! Ach, ach, Oldy... - dottore, 31.01.2002, 20:12
- Was ist falsch hier,wo liegt der Fehler?? Nachteile des Goldstandarts - sirjojo, 31.01.2002, 21:17
- Re: Was ist falsch hier,wo liegt der Fehler?? Nachteile des Goldstandarts - JüKü, 31.01.2002, 21:28
- Re: Was ist falsch hier,wo liegt der Fehler?? Nachteile des Goldstandarts - Euklid, 31.01.2002, 21:53
- Re: Goldstandard kommt auch ohne zusätzliche Goldförderung aus! Beweis: - dottore, 01.02.2002, 15:05
- Sorry,"Goldstandard" natürlich!!! (owT) - sirjojo, 31.01.2002, 21:22
- Was ist falsch hier,wo liegt der Fehler?? Nachteile des Goldstandarts - sirjojo, 31.01.2002, 21:17
- Hallo Oldy! - Galiani, 31.01.2002, 20:21
- Re: Qui vivra, verra! Alias: Papellum destructum. Ach, wir Lateiner nun wieda.. (owT) - dottore, 31.01.2002, 20:31
- Re: Das genaue Gegenteil ist richtig! Ach, ach, Oldy... - dottore, 31.01.2002, 20:12
- Re: Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Oldy, 31.01.2002, 18:58
- Re: Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Jochen, 28.01.2002, 19:26
- Danke Jochen! D. Eichengreen-Aufsatz habe ich als extrem 'anti' in Erinnerung! (owT) - Galiani, 28.01.2002, 19:33
- Re: Ist aber ganz gut (vor allem knapp) beschrieben (owT) - Jochen, 28.01.2002, 19:35
- Danke Jochen! D. Eichengreen-Aufsatz habe ich als extrem 'anti' in Erinnerung! (owT) - Galiani, 28.01.2002, 19:33
- Re: Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Standing Bear, 28.01.2002, 19:21
- Re: Noch etwas zum Goldstandard. - Diogenes, 28.01.2002, 20:43
- Re: Noch etwas zum Goldstandard. - Standing Bear, 28.01.2002, 21:31
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - JüKü, 28.01.2002, 21:34
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - Standing Bear, 28.01.2002, 22:22
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? / Oh, Verzeihung, dass ich fragte owT - JüKü, 28.01.2002, 22:25
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - Euklid, 28.01.2002, 22:44
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - Standing Bear, 28.01.2002, 23:05
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - Caspar, 29.01.2002, 00:08
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - Standing Bear, 28.01.2002, 22:22
- Re: Noch etwas zum Goldstandard. - Diogenes, 29.01.2002, 11:49
- Re: Und was hat das mit dem GS zu tun? - JüKü, 28.01.2002, 21:34
- Hallo Diogenes! Ich bin ganz Deiner Ansicht! Liebe Grüße (owT) - Galiani, 29.01.2002, 20:23
- Re: Noch etwas zum Goldstandard. - Standing Bear, 28.01.2002, 21:31
- Ich kann mich nicht zurückhalten: Das genaue Gegenteil ist richtig! - Galiani, 28.01.2002, 19:13
Noch etwas zum Goldstandard.
Hallo allerseits,
es wurde ja mal wieder hitzig diskutiert, so daß es mir auch in den Fingern juckte. Der Goldstandard beschäftigt mich ja auch sehr.
Dottore hat neulich die Situation im 19. Jh. hervorragend geschildert und mit Zahlen belegt, daß es eine Zeit war, in der der Wohlstand auch für die breite Masse gestiegen ist. Daß das Niveau sehr niedrig war und daß es vielen verglichen mit heute hundsmies ging, steht trotzdem außer Zweifel.
Es fragt sich, ob man in unserer Zeit wieder so einen Goldstandard etablieren könnte und nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Einsicht gekommen, daß das NICHT geht. Im 19. Jh. waren die Märkte relativ abgeschlossen und Liberalisierungsansätze wurden meist schnell wieder erstickt. Tit for tat war allgemein üblich (schließ Du Deien Markt, schließ ich meinen...) Man erinnere sich an Bismarck und seine Getreidezölle. Der Goldstandard funktionierte, da der Welthandel längst nicht so entwickelt war wie heute. Früher nahmen die Staaten auch mehr Rücksicht auf ihre Industrien, indem sie sie vor dem Ausland schützen und wenigstens bis zur Konkurrenzfähigkeit subventionierten. Dann hatten sie natürlich Interesse am freien Handel. (Übrigens: die USA ist per Ideologie pro Freihandel, sieht aber langsam, daß sie nicht konkurrenzfähig ist. Es wird nichts als Protektionismus übrig bleiben.)
Heute sind die Märkte weitgehend geöffnet (außer für die Ärmsten der Armen, die wegen der EU-Agrarsubventionieren immer wieder in den Bankrott geritten werden). Wer versucht, seine Industrie zu schützen, wird vor die WHO gezerrt. Mit welchem Recht eigentlich? Es geht aber darum, daß heutzutage Länder, die in keiner Hinsicht wettbewerbsfähig sind, ständig einen Abfluß an Gold hätten und damit systematisch in den Ruin getrieben würden. Selbst etliche Länder im reichen Norden hätten damit zu kämpfen. Man stelle sich vor, daß die USA ihr Handelsdefizit in Gold ausgleichen müßte. Nach einem Jahr wären sie ihr ganzes Gold los und die paar Minen können das so schnell nicht fördern. Hocheffiziente Industriestaaten würden sämtliches Gold aufsaugen. Jetzt könnten die anderen unterlegen Länder hergehen und ihre Zinsen erhöhen, doch den Erfolg halte ich für fragwürdig. Industrieelle Cluster entstehen da wo diverse gute Bedingungen vorherrschen (wie große Märkte, qualifizierte Menschen, Kaufkraft, Infrastruktur etc.). Das läßt sich mit hohen Zinsen nicht kompensieren.
Der Goldstandard ist im heutigen Welthandels- und Kapitaltransfersystem untauglich, ja sogar gefährlich. Er könnte nur unter einem drakonischen Überwachtungssystem funktionieren (s.u.).
Trotzdem ist der Goldstandard an sich eine hervorragende Erfindung, die Geldwertstabilität schafft und auch langfristig gemäßigtes Wachstum schafft. Gegenüber dem heutigen Zustand der Welt müßten aber gewaltige Veränderung vorgenommen werden:
1. Jedes Land muß einen industriellen Kern zur Eigenversorgung haben.
2. Wo trotzdem"Arbeitsteilung" a la Ricardo angesagt ist, müssen lfr. Vertäge geschlossen werden und muß auf ausgeglichene Handelsbilanzen geachtet werden (das vereinfacht sich für Länder, die selber Gold fördern können).
3. Es darf keine dauerhaften Handels- und Zahlungsbilanzdefizite geben (heute werden die durch die IWF"ausgeglichen")
4. Es müssen verstärkte Autarkiebestrebungen betrieben werden, um bei wichtigen Grundstoffen nicht vom Ausland abhängig zu sein.
5. LÄnder mit hohen Handelsüberschüssen (Goldzufluß) müßten davon in einen Ausgleichsfonds abgeben.
Garantiert lassen sich noch x andere Gründe finden. Im Grunde genommen läuft ein GS wieder auf ein mehr oder weniger merkantilistisches System hinaus. Die Umsetzung zum heutigen Zeitpunkt hätte die Rekolonialisierung von Südamerika und Afrika zur Folge. Daß der GS trotzdem kommen wird, steht meiner Ansicht nach außer Frage. Es gibt schließlich auch jetzt KÄUFER (von uns Kackern abgesehen:-))
Wenn man sich also auf ein ausgleichendes Regime einigen könnte, wäre damit vielleicht wirklich ein neues goldenes Zeitalter zu machen. Leider lehrt die Erfahrung, daß der Glaube enttäuscht werden wird. WIR brauchen keine Nachteile zu fürchten. Es wird wieder die treffen, die es auch heute trifft.
Gruß
SB
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