- Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie - dottore, 20.06.2004, 16:37
- Re: Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie - H.P., 20.06.2004, 17:28
- Re: Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie - dottore, 20.06.2004, 18:59
- Goldstandard zum Schluß? - Burning_Heart, 21.06.2004, 11:34
- Re: Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie - Ecki1, 20.06.2004, 20:18
- Re: Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie - dottore, 20.06.2004, 18:59
- Multi-Warenstandard: Mutmassung ohne Historie - BillyGoatGruff, 20.06.2004, 19:29
- Re: Multi-Warenstandard: Mutmassung ohne Historie - dottore, 21.06.2004, 13:28
- Danke. Die Nähe zum"Vollsozialismus" war mir auch bewusst. - BillyGoatGruff, 21.06.2004, 23:03
- Re: Multi-Warenstandard: Mutmassung ohne Historie - dottore, 21.06.2004, 13:28
- Widerruf der Machttheorie? - Diogenes, 20.06.2004, 20:36
- Re: Nein - dottore, 21.06.2004, 12:06
- Silberstandard aus dem Nichts: Fragen dazu - thomas, 21.06.2004, 16:02
- Re: Silberstandard aus dem Nichts: Fragen dazu - dottore, 21.06.2004, 17:40
- Danke für die - wie immer - ausführliche Klärung! (o.Text) - thomas, 21.06.2004, 19:28
- Re: Silberstandard aus dem Nichts: Fragen dazu - dottore, 21.06.2004, 17:40
- Re: Nein - Diogenes, 21.06.2004, 20:45
- Silberstandard aus dem Nichts: Fragen dazu - thomas, 21.06.2004, 16:02
- Re: Nein - dottore, 21.06.2004, 12:06
- Re: Zum (künftigen) Silberstandard / drin in der Sammlung (o.Text) - Elli (Boardmaster)--, 20.06.2004, 23:17
- Fragen in diesem Zusammenhang - fridolin, 21.06.2004, 08:52
- Re: Fragen in diesem Zusammenhang - dottore, 21.06.2004, 14:25
- Re: Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie - H.P., 20.06.2004, 17:28
Re: Zum (künftigen) Silberstandard - Mutmaßungen + Historie
-->>Hallo dottore und Forumteilnehmer!
>Sie beschreiben warum es zu keinen Siberstandard oder Goldstandard kommen kann.
Hi,
vielleicht ein Missverständnis, denn es kann durchaus. Allerdings nicht so ohne Weiteres aus dem gegenwärtigen Geldsystem"heraus". Bei Gold wäre es eher möglich, bei Silber halte ich es für ausgeschlossen. Ob und wie bei Gold?
Der Goldbestand im Eurosystem wird mit 130 Mrd, die Banknoten mit zuletzt 423 Mrd ausgewiesen. Damit wäre zunächst eine 30-%-Deckung zu etablieren. Oder unter Einrechnung der Ausgleichsposten (70 Mrd) eine solche von ca. 15 %.
Aber womit wäre der Rest der Noten"gedeckt"? Im wesentlichen durch gekaufte und lombardierte Staatstitel oder Forderungen gegen Banken, die ihrerseits Staatstitel als Pfand einreichen müssen oder aus Forderungen in Fremdwährungen, also"Devisenreserven", vor allem auf US-Dollar lautend. Also US-Staatstitel.
Angenommen die Deckungsgrenze wird nun auf 30 oder 15 % festgelegt (wie hoch die Deckungsgrenze ist, spielt keine Rolle). Es muss nur eine Grenze sein. Und das Einhalten dieser Grenze müsste mit Hilfe entsprechender Sanktionen gesichert sein (kann von Haftstrafe für die ZB-Leute bis zur Entrichtung einer Strafzahlung reichen). Zum Tag der Fälligkeit der ganzen Titel-Arie müssen beim jeweiligen Halter Banknoten erscheinen - ohne Wenn und Aber. Woher kommen sie?
- Entweder durch massive Steuerabforderungen, was ganz unvorstellbar wäre. Der konjunkturelle Kollaps wäre sehenswert.
- Oder durch Einreichen weiterer Titel bei der ZB, womit dort jedoch automatisch die Deckungsgrenze unterschritten wäre.
Die ZB müsste dann entweder die Herausgabe weiterer Noten verweigern (was die Geldmarktsätze explodieren ließe) oder die Sanktion in Kauf nehmen, was - wenn nicht jeweils die ZB-Direktorien in Haft gingen - auf die erwähnten Strafzahlungen hinausliefe - und damit über kurz oder lang auf den Bankrott der ZB.
- Oder durch Zahlung von Gold an die ZB, was bedeuten würde, dass die Staaten entweder die Bergwerke an sich ziehen oder Gold am freien Markt erwerben müssten, allerdings mit Zahlung auf Termin, was wiederum die Bergwerke ruinieren würde, da sie ihrerseits nicht mehr über ready cash at hand in entsprechender Höhe verfügen könnten.
- Oder durch Abgabe aus Goldbeständen, die in Staats- (nicht ZB!)-Eigentum sich befinden. Das wäre bei den USA der Fall, die sehr schnell ihren verbliebenen 8000-Tonnen-Goldschatz los wäre.
>Wie immer gibt es genügend Leute die anderer Ansicht sind z.B. Ferdinand Lips..
Herrn Lips erläutert das Prozedere des Übergangs bzw. der Rückkehr zum GS leider nicht. Es ist eine Sache, vom GS zu träumen, eine ganz andere, ihn einzuführen.
>Ich schreibe das ganz ohne Wertung,für die eine oder andere Ansicht.
>Mich würde eigentlich interessieren, wie Sie sich und auch alle Forumteilnehmer, das weitere Geschehen,im Bezug auf das Weltfinanzsystem vorstellen.
Das Weltfinanzsystem ist ganz einfach auf das Weltstaatsfinanzsystem zu reduzieren. Es gibt nur einen Nettoschuldner weltweit: die Staaten. Diese könnten zwar in ihre Rolle als Gläubiger (gegenüber den Steuerbürgern) zurückkehren, da sie jedoch bereits summenmäßig die Steuereinzahlungen mehrerer Jahre abgetreten haben (D: die von ca. 3 Jahren) können sie - ohne den Sofortkollaps zu riskieren (siehe Steuerabforderungen eben) - nur immer weitere Steuereinnahmen abtreten und dies solange bis die noch erzielbaren Steuereinzahlungen unter den nicht weiter zu senkenden Staatsauszahlungen liegen.
Die (noch) zu senkenden Staatsauszahlungen werden bereits geflissentlich gesenkt (Stichwort"Reformpolitik","Sparpolitik"). Wann die Schmerzgrenze (offener Widerstand der Bevölkerung) ereicht wird, ist Tatsachenfrage (TV immer laufen lassen), irgendwann wird auch der dümmste Wähler merken, dass es weder die jeweilige Regierung noch die Opposition, sofern sie die dann folgende Regierung wird,"schaffen" und sein Heil in"Extremen" suchen oder resignieren. Definitiv ist die Grenze erreicht, wenn die nicht zu senkenden Staatsauszahlungen über den zeitgleich eintreffenden Steuereinzahlungen liegen.
>Wobei ja Einigkeit darüber besteht, das es dem Ende zimlich nahe ist, oder?
Wie bei jedem Bankrott gibt es eine zeitlich nicht definierbare"Zwischenzone". Da das"Urvertrauen" der Bevölkerung in den Staatsversuch"Demokratie" noch weitgehend intakt ist, kann sich der verbleibende Zeitraum noch länger dehnen. Es kann aber auch zu einem plötzlichen"Aha-Effekt" kommen. Da es sich hier um massenpsychologische Phänomene handelt, ist jegliche Herangehensweise an das Problem mit Hilfe des Verstandes müßig.
>Zumindest wenn man diverse Zahlen über die Weltweite Verschuldungsorgie sieht, ist es für mich schwer vorstellbar, das dies so endlos weitergehen kann.
Endlos sicher nicht. End-Vorstellungen an etwelchen"Terminen" festzumachen (außer dem eben beschriebenen"letztmöglichen") ist zwecklos.
>Aber was kommt dann, wie stellt sich jeder einzelne den Niedergang des Weltfinanzsystems (Crash) vor?
Der sog."Niedergang" besteht aus unübersehbaren Symptomen wie Dauerarbeitslosigkeit, Rentenkrisen, Prolongationen aller Art, rasant sich verschlechternde Vermögens- und/oder Einkommensverteilung, Steuersatzerhöhungen und derlei mehr. Ein"Crash", sozusagen als Einmal-Diskontierung des Niedergangs, ist möglich, aber aufgrund der Tatsache, dass die Gegen-Seite (Staat) unermüdlich auf der Lauer liegt, dies mit allen Mitteln bis zum letztmöglichen Zeitpunkt zu verhindern, in traditionellem Hergang unwahrscheinlich. Der Kaiser kann noch so nackt daherkommen, es werden sich immer wieder Leute finden, die ihn als in vollen Regalien daher stolzierend bewundern.
>Und wie könnte ein Neues aussehen? Oder geht
>die Aufschuldung weiter bis zum Sakntnimmerleinstag?
"Neues" wird eine Variante des"Alten" sein. Die staatliche Aufschuldung und damit das Einbuchen von anderstaatlichen oder privaten Uneinbringlichkeiten lässt sich lange stretchen, da der Staat als Waffenmonopolist keine"Angst" haben muss (Mandatsträger schon). Die private Aufschuldung endet früher (ab wann schlafen die Schuldner schlecht, ab wann die Gläubiger?), kann aber durch Übertragung der Solls auf das"große Ganze" (Staat) ebenfalls gestrecht werden. Wird das Aufschulden allerdings zum Massenphänomen (siehe Konsum- und Immobilienmärkte in den bekannten Adressen) wird es schwierig.
Aus einem Privatbrief eines Schuldners vor 3700 Jahren (Babylon):
"Vor Elend kann ich mich nicht aufrichten, habe nicht genug Brot zu essen. Ich habe kein hübsches eigenes Gewand, mit Ã-l kann ich meinen Körper nicht pflegen..."
Solche Schicksale waren den Herrschenden damals wurscht. Heute sind es"Wähler"... Aber vielleicht auch nicht mehr lange.
Polybios, der große Menschen- und Staatenkenner, behauptet Mitte des 2. Jh. BC: Nach der Demokratie komme der Mob, danach die Tyrannis. Weitsichtig, jedenfalls, was die bisher bekannte Geschichte angeht.
Gruß!

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