- @Popeye: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausch - subito, 28.11.2004, 11:38
- Re: @Popeye: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - Popeye, 28.11.2004, 12:21
- Re: @Popeye: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - Popeye, 28.11.2004, 14:02
- M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 28.11.2004, 15:41
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - Popeye, 28.11.2004, 15:51
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - dottore, 28.11.2004, 18:17
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 28.11.2004, 21:52
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - dottore, 29.11.2004, 10:44
- Aber bei längerfistigen Anlagen/Krediten läuft's doch so, oder? - MikeFFM, 29.11.2004, 14:17
- Re: Aber bei längerfistigen Anlagen/Krediten läuft's doch so, oder? - dottore, 29.11.2004, 14:44
- Aber bei längerfistigen Anlagen/Krediten läuft's doch so, oder? - MikeFFM, 29.11.2004, 14:17
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - dottore, 29.11.2004, 10:44
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 28.11.2004, 21:52
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - Popeye, 28.11.2004, 18:23
- M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 28.11.2004, 21:04
- Re: Wirf alle Titel heute auf den Markt = Bond-Crash pur! M0 juckt's nicht - dottore, 29.11.2004, 14:10
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - CRASH_GURU, 30.11.2004, 07:16
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 30.11.2004, 08:13
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - CRASH_GURU, 30.11.2004, 09:03
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 30.11.2004, 16:25
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - CRASH_GURU, 30.11.2004, 09:03
- Re: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 30.11.2004, 08:13
- M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 28.11.2004, 21:04
- M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausc - subito, 28.11.2004, 15:41
@Popeye: M0 und der wundersame Traum der Geldvermehrung durch Gläubigertausch
-->Hallo Popeye!
Vielen Dank für Ihren ausgezeichneten Beitrag!
Ob Geld entsteht oder möglicherweise sogar verschwindet, hängt davon ab, was genau mit dem neuen Aktivposten und dem neuen Passivposten der China-ZB passiert.
Wir wissen, daß es sich in den USA um ein Fractional Reserve System handelt. Wir nehmen dies für China auch an.
A. 100.000 USD Aktivposten der China-ZB
A.1.
Die 100.000 USD könnte die China-ZB als Guthaben bei der anonymen US-Bank halten. In diesem Fall bucht diese US Bank nur auf der Passivseite vom Konto der USA-K auf das der China-ZB um. Geld entsteht hier nicht und verschwindet auch nicht. Tatsächlich gibt es diesen Fall in der Praxis wohl nicht.
A.2.
Die 100.000 USD werden von der China-ZB bei der FED gehalten. In diesem Fall wird Zentralbankgeld (also M0, auch"hot money" oder"Reserves" genannt) vom FED Konto der anonymen US-Bank auf das FED Konto der China-ZB umgebucht. Die anonyme US-Bank verliert Reserven und muß wahrscheinlich die Höhe der von ihr vergebenen Kredite reduzieren. Dabei verschwindet Buchgeld von der Passivseite der Bank, in anderen Worten, es verschwinden Sichtguthaben. Die Geldmenge M1 wird kleiner und zwar möglicherweise um ein vielfaches (Stichwort Multiplikator) des Reservenverlustes.
A.3.
Die 100.000 USD werden von der China-ZB als Banknoten gehalten. Auch Banknoten sind M0. Das Ergebnis ist das gleiche wie A.2. Allerdings hat die China-ZB Kontrolle über ihr Guthaben, falls die Noten in einem Safe in China liegen. Das könnte einmal wichtig werden.
A.4.
Die China-ZB kauft für 100.000 USD US Staatspapiere. Zunächst wird vom FED Konto der anonymen US-Bank auf das FED Konto der China-ZB umgebucht. Dabei verschwindet wahrscheinlich Buchgeld, siehe A.2. Dann wird für den Kauf der Staatspapiere vom China-ZB FED Konto auf das FED Konto derjenigen US Geschäftsbank umgebucht, bei der der Bond-Makler sein Konto hat. Die Geschäftsbank hat nun höhere Reserven und kann neue Kredite und damit Buchgeld produzieren. Ob neues Geld entsteht oder verschwindet hängt von dem Verhalten der beiden US Banken ab. Im Durchschnitt dürfte die Buchgeldreduzierung bei der einen Bank der Buchgelderhöhung bei der anderen Bank entsprechen, so daß per Saldo M1 durch diese Transaktionen nicht geändert wird.
B. 830.000 YUAN Passivposten der China-ZB
B.1.
China-ZB zahlt 830.000 YUAN direkt an China-V. Neues Geld wird produziert und liegt im Safe von China-V.
B.2.
China-ZB zahlt 830.000 YUAN an die Geschäftsbank von China-V. Diese Bank erhält neues M0 und kann die Bilanz um ein vielfaches von 830.000 YUAN (Multiplikator) verlängern, also um ein vielfaches Sichtguthaben produzieren.
Bemerkungen
Fall B.2. hat es in sich. Rufen wir uns in Erinnerung, wie die FED funktioniert. Die FED vergibt keine Kredite und setzt auch keine Zinsen fest (außer am Discount Window, das kaum noch Bedeutung hat), sondern die FED kauft und verkauft US Staatspapiere und erhöht oder senkt damit die den Geschäftsbanken zur Verfügung stehenden Reserven, also M0. Damit übt sie Einfluß auf die kurzfristigen US Zinsen aus. Das Verfahren heißt Offenmarktpolitik (open market operations).
Im Fall B.2. verhält sich die China-ZB nicht anders als die FED, nur daß sie keine chinesischen Aktiva kauft sondern eben US Aktiva und dabei M0 erhöht. Falls China ein Fractional Reserve System hat passiert dort das gleiche wie in den USA.
Bleibt die Frage nach der Bedeutung, der Größenordnung, den Auswirkungen dieser Buchungen.
In seinem Buch "The Dollar Crisis" (2003) untersucht Richard Duncan die Auswirkungen der asiatischen USD Währungsreserven. Jedem, der sich für das Thema interessiert, sei dieses Buch dringend empfohlen. Auf Seite 13 schreibt Duncan:
"The enormous surge in foreign exchange held by central banks came about chiefly because of the large, persistent current account deficits experienced by the United States during this period. In those countries where central bank reserves increased most sharply, Japan in the 1980s and most of the other countries in Asia in the mid-1990s, excessive credit expansion caused an investment boom and asset price inflation in equity and property prices. Eventually over-investment produced overcapacity, falling prices and falling profits that culminated in the stock-market crashes, corporate bankruptcies, bank failures, and deflation"
Übersetzung
"Der enorme Anstieg der von Zentralbanken gehaltenen Währungsreserven ging hauptsächlich auf die großen, dauerhaften Leistungsbilanzdefizite der Vereinigten Staaten während dieser Zeit zurück. In den Ländern, in denen die Währungsreserven am schnellsten stiegen, Japan in den achtzigern und den meisten anderen Ländern Asiens in der Mitte der neunziger Jahre, führte exzessive Kreditexpansion zu einem Investitionsboom und einer Preisinflation in Aktien und Immobilien. Schließlich führten überschüssige Investitionen zu Überkapazitäten, fallenden Preisen und fallenden Gewinnen, die in Zusammenbrüchen der Aktienmärkte, Firmen- und Bankpleiten und Deflation kulminierten."
Hat Duncan wirklich recht? Sind US Leistungsbilanzdefizite von 500 Milliarden USD pro Jahr gemessen am Handel und Inlandsprodukten der beteiligten Länder überhaupt nennenswert in ihrer Größenordnung?
Nehmen wir an, daß jährlich die Hälfte von 500 Mia USD also 250 Mia USD von Zentralbanken gekauft wird. Der Rest landet möglicherweise in Banken, die kein M0, und Fonds, die kein M1 produzieren können. Jährlich würde M0 also um ca. 250 Mia USD steigen.
Vergleichen wir diesen Betrag mit M0 im FED System. Am 31.12.2002 hatte die Bilanz des FED Systems eine Summe von 731 Mia USD. Von diesem Betrag waren 654 Mia ausstehende Banknoten und 23 Mia Guthaben von Banken bei der FED. Erstaunlicherweise besteht der Großteil der M0 Reserven der US Banken nicht aus den 23 Mia Guthaben sondern aus"Vault Cash", also Banknoten, die in den Tresoren der Banken liegen. Diese Banknoten machen etwa 80% der Reserven aus und die Guthaben so etwa 20%. Insgesamt und ziemlich grob geschätzt dürften die Reserven der US Banken bei etwa 100 Mia USD liegen.
Wenn das gesamte US Bankensystem auf 100 Mia USD Reserven aufgebaut ist, dann ist eine jährliche Erhöhung von M0 durch die anderen Zentralbanken um 250 Mia USD pro Jahr ein ziemlich großer Batzen.
Die Auswirkung der US-Leistungsbilanzdefizite über Fall B.2., also neues M0 in Asien und Multiplikation durch die dortigen Geschäftsbanken, ist in ihren Wirkungen kaum zu unterschätzen. In der Praxis ist die Frage nämlich nicht, ob durch die US Leistungsbilanzdefizite Geld entsteht, sondern die Frage ist, ob diese erstaunliche Geldproduktion auch nur gebremst werden kann, ohne eine Weltwirtschaftskrise auszulösen.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der Effekt von Leistungsbilanzdefiziten von deren Finanzierung abhängt. Die Wirkung von Leitungsbilanzdefiziten, die durch Zentralbanken in Fractional Reserve Systemen finanziert werden, ist sehr groß.
Gruß
subito

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