- Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - dottore, 26.03.2004, 15:41
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Euklid, 26.03.2004, 16:18
- Re: Stimmt eben leider überhaupt nicht - dottore, 26.03.2004, 19:25
- Re: Einverstanden, aber haben wir nicht folgende Sonderheiten... - André, 26.03.2004, 20:22
- Re: Einverstanden, aber haben wir nicht folgende Sonderheiten... - dottore, 27.03.2004, 11:37
- Re: Danke für die Antwort, sehe dass wir theoretisch voll übereinstimmen, - André, 27.03.2004, 13:24
- Re: Einverstanden, aber haben wir nicht folgende Sonderheiten... - dottore, 27.03.2004, 11:37
- Re:Kleiner Knoten - R.Deutsch, 26.03.2004, 20:31
- Re: Es gibt keine"Währungen" (Wieselwort) - dottore, 27.03.2004, 11:10
- Re: Es gibt keine"Währungen" (Wieselwort) - R.Deutsch, 27.03.2004, 12:29
- Re: Es gibt keine"Währungen" (Wieselwort) - dottore, 27.03.2004, 14:34
- Re: Hübsche Fleisarbeit - R.Deutsch, 27.03.2004, 18:58
- Re: Es gibt keine"Währungen" (Wieselwort) - dottore, 27.03.2004, 14:34
- Re: Es gibt keine"Währungen" (Wieselwort) - R.Deutsch, 27.03.2004, 12:29
- Re: Es gibt keine"Währungen" (Wieselwort) - dottore, 27.03.2004, 11:10
- Re: Einverstanden, aber haben wir nicht folgende Sonderheiten... - André, 26.03.2004, 20:22
- Re: Stimmt eben leider überhaupt nicht - dottore, 26.03.2004, 19:25
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Diogenes, 26.03.2004, 16:55
- Re: Nettogeld? - R.Deutsch, 26.03.2004, 17:04
- Schaffen das die Japaner? - politico, 26.03.2004, 18:10
- Re: Nettogeld? Nee! - Theo Stuss, 26.03.2004, 19:47
- Re: Nein, NEIN! - dottore, 26.03.2004, 19:59
- Re:Vielleicht doch? - R.Deutsch, 26.03.2004, 20:54
- Re:Vielleicht doch? - Popeye, 26.03.2004, 20:59
- Hallo Finanzfachmann?? - Euklid, 26.03.2004, 21:06
- Re: Hallo Finanzfachmann?? - Popeye, 26.03.2004, 21:13
- Re: Hallo Popeye - Euklid, 26.03.2004, 21:28
- Re: Hallo @Euklid - Popeye, 26.03.2004, 21:48
- Re: Haushaltsrecht dem Parlament nehmen! - dottore, 27.03.2004, 11:03
- Re: Hallo @Euklid - Popeye, 26.03.2004, 21:48
- Re: Hallo Popeye - Euklid, 26.03.2004, 21:28
- Hallo Euklid - chiron, 26.03.2004, 23:06
- Re: Hallo Euklid - Euklid, 27.03.2004, 08:22
- Man könnte auch öffentliches Freigeld zu unterminierten Anleihen sagen. (o.Text) - Euklid, 27.03.2004, 08:36
- Re: Hallo Euklid - dottore, 27.03.2004, 10:46
- Kleiner Einschub, Dottore - chiron, 27.03.2004, 17:43
- Re: Hallo Euklid - Euklid, 27.03.2004, 08:22
- Re: Hallo Finanzfachmann?? - Popeye, 26.03.2004, 21:13
- Hallo Finanzfachmann?? - Euklid, 26.03.2004, 21:06
- Re:Vielleicht doch? - dottore, 27.03.2004, 10:22
- Re:Vielleicht doch? - Popeye, 26.03.2004, 20:59
- Re: Nein, NEIN! - LOMITAS, 27.03.2004, 07:06
- Re: Nein, NEIN! - dottore, 27.03.2004, 10:16
- Die Scheidemünzen täten zumindest ein Rohstoff-Inflation produzieren:-( (o.Text) - LenzHannover, 28.03.2004, 01:49
- Re: Nein, NEIN! - dottore, 27.03.2004, 10:16
- Re:Vielleicht doch? - R.Deutsch, 26.03.2004, 20:54
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - CRASH_GURU, 26.03.2004, 18:08
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Fremdwort, 26.03.2004, 19:01
- Re: Wäre schön, wenn Du Deine Ansichten auch in Deine eigenen Worte fassen... - vasile, 26.03.2004, 22:42
- Es wird eine Deflation kommen, aber.... - Morpheus, 26.03.2004, 21:04
- 100 % Uebereinstimmung, danke Morpheus! (owT) - chiron, 26.03.2004, 22:58
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Dr.Thrax, 26.03.2004, 23:03
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Euklid, 27.03.2004, 08:04
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Dr.Thrax, 27.03.2004, 09:05
- Re: Promis - Tassie Devil, 27.03.2004, 09:57
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Euklid, 27.03.2004, 08:04
- Re: Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte - Euklid, 26.03.2004, 16:18
Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte
-->Hi,
es scheint wenig sinnvoll, die Frage immer wieder punktuell anzugehen (guck mal, hier ist ein Preis gestiegen, guck mal, hier ist einer gefallen, usw.). Die Statistiken über Preise zu bemühen, erscheint auch wenig sinnvoll (Hedonik, individuelles Preisgefühl, unpassende Warenkörbe, Finanztitel stecken nicht drin, usw.).
Also müssen wir etwas tiefer schürfen. Letztlich geht's um die Frage, wie sich das"Reale", was wir in Zukunft für uns selbst benötigen, gemessen an dem, was wir schon heute haben oder in Zukunft erwarten dürfen ("Monetäres") entwickeln wird. Dass sich etwas Reales"irgendwie" (Einsicht,"Reform" o.ä.) in etwas Monetäres verwandelt und vice versa, wie es etwa beim"Metallgeld" der Fall war, ist bis auf Weiteres auszuschließen.
Mit dem Realen kann es jeder halten wie er möchte, es kann vermehrt oder vermindert produziert oder angeboten bzw. nachgefragt werden. Letztlich aber muss es erscheinen, da sich Monetäres (unbeschadet von Disproportionen bei der Verteilung desselben) nur mit Hilfe von Realem aus der Welt schaffen lässt. Wie es denn umgekehrt das Monetäre ist, das das Reale überhaupt"auspreist".
Das Monetäre ist jedoch das GZ. Damit ist ein entscheidender Einschnitt in das verbunden, was gemeinhin"private Freiheitsrechte" genannt wird. Zu den wenigen bereits existierenden Ausnahmen, die insgesamt nicht ins Gewicht fallen (Realtausch, Barter u.ä.) könnten Kontrakte und damit Nutzungs- oder Eigentumsübergänge in Realem zwar auch in Nicht-GZ kontrahiert werden. Am Ende aber wird bei Letztfälligkeit (auch Schadensersatz, Nichtbelieferung, Barter-Kontraktbruch usw.) immer in GZ abgerechnet.
Nun scheint es so, als könne GZ beliebig vermehrt werden, da sich dies vom Material her anbietet (Papier). Aber selbst ein solches Vorgehen würde immer bedeuten, dass GZ nur vermehrt würde, weil es benötigt wird - eben weil Termin und Fälligkeit gekommen sind. Könnte man GZ beliebig vermehren ("Geld drucken"), würde es doch nur Sinn machen, wenn es denn - aufgrund zeitlich voran- oder eingegangener Verpflichtungen - benötigt wird. Dass dort und nur dort das Einfallstor für eine staatlich induzierte Hyperinflation liegen kann, ist oft genug besprochen.
Selbst wenn also GZ von den Staaten frei (und preiswert) herzustellen wäre, käme es doch erst zur Herstellung, nachdem sich ein Grund für die Nutzung von GZ eingestellt hat, also eine an Termin und Fälligkeit gebundene Verpflichtung, es auch aushändigen zu müssen. Die Passivseite des Staates, man denke an Rentenzahlungen usw. ist dabei besonders interessant. Mit laufenden Einnahmen und Steuererhöhungen, die zu den bekannten administriert höheren Preisen führen, ist da nichts mehr zu machen. Die Staaten sind notorisch insolvent, nur eben noch nicht illiquide.
Nun wird von Wirtschaft, Konsumenten und Staat nicht nur mit täglicher Fälligkeit gearbeitet, sondern mit Fristen. Es wird also (von Barkäufen abgesehen) nicht Zug und Zug Reales mit GZ"getauscht", sondern es gibt Zahlungsziele. Jede Bilanz (auch die jedes privaten Haushaltes, auch wenn sie nicht eigens erstellt wird) beschreibt dieses Geflecht hinlänglich.
Es könnte also ein Jahr lang kontrahiert werden (gekauft, gemietet usw.), ohne dass GZ erscheint, wenn sämtliche Zahlungsziele auf ein Jahr lauten. Dass sich während dieses Jahres die Kontraktinhalte verändern, sich also Preissteigerungen einstellen, ist unbestreitbar.
Gäbe es überhaupt keine Fälligkeiten (Termine zur Zahlung) mehr, würde jeder so viel kaufen (kontrahieren), wie er nur kann. Andererseits käme er vermutlich nicht zum Zuge, da sich niemand von etwas Realem trennt, wofür er letztlich nie etwas bekommt, womit er eventuell in anderes Reale schlüpfen könnte. Es kennzeichnet alle Hyperinflationen, dass sich das Wirtschaften nur noch auf das Alltagsminimum beschränkt, Längerfristiges (wie Investitionen) jedoch nicht mehr in Anrgiff genommen wird, bis das immer schneller entwertete GZ selbst nicht mehr akzeptiert wird ("Repudiation") und der völlige Stillstand arbeitsteiliger (also kontraktlicher) Wirtschaft mehr und mehr um sich greift.
Überdies steigen auch die Kosten für die Herstellung von GZ immer schneller, bis es im Endstadium auch nicht mehr möglich ist, dieses selbst zu fabrizieren. Die letzten Banknoten (GZ) etwa der deutschen Hyperinflation 1923 waren nur noch handtellergroße Papierstücke, einseitig bedruckt.
Tatsächlich haben wir heute eine andere Lage. GZ als täglich fälliges und damit Termin-Erfüllungsmittel kann zwar nach wie vor sehr preiswert - verglichen mit dem aufgedruckten Nominal - hergestellt werden, aber es kommt nur gegen"Etwas" aus den ZBs, in denen es tonnenweise lagert.
Dieses Etwas ist eine (allgemein formuliert)"Schuldverschreibung", d.h., das aktuell erscheinende GZ ist mit einem GZ unterlegt, das später erscheinen muss, weil es erst später geschuldet ist. Die immer wieder in der Diskussion bemühte"Geldmenge" stellt sich also nicht dar als etwas, das bleibt, sobald es einmal vorhanden ist. Sie ist, da sie aus Fälligkeitsfristen besteht, nichts anderes als potenzielles GZ. Alles, was noch Frist bis zum Termin hat, kann also tendenziell in GZ verwandelt werden.
Insofern ist noch"Luft" - allerdings, siehe die Aktivseiten der ZBs nur noch bei der Einheit, die mit Zwang arbeiten, also seine Preise, sprich die Steuern beliebig erhöhen kann - allerdings auch nur noch unter Gefährdung der Gesamteinahmen selbst.
Da im normalen Alltag einer Kreditwirtschaft der unterliegende Titel (reicht vom Staatspapier bis zur Einkommensbescheinigung oder zum Belieferungsnachweis) aber niemals - weder bei Banken noch dann bei der ZB - bis zum Termin gehalten wird, sondern vorher seinerseits fällig gestellt wird, führt also an der Verpflichtung zur andauernden Beschaffung von GZ unter Hinterlegung immer neuer, später fälliger"Schuldverschreibungen" kein Weg vorbei. Nur ein Beispiel: Wer bisher aufgrund eines Einkommens (Lohnzettel) von 5000 Euro netto einen Überziehungskredit beanspruchen konnte, der vielleicht bei 20.000 Euro lag, sieht diesen schlagartig gestrichen, wenn er zum Rentner wird, der dann vielleicht nur noch mit 2000 Euro laufende Einkünfte aufwarten kann.
Der Prozess des"Aus-lang-mach-kurz" ist oft genug dargestellt worden - die Wirklichkeit ist genau umgekehrt zu dem, was unter "fractional banking" läuft. Nicht aus 1000 täglich (!) fälligem und bei der Bank eingelegten GZ können immer längere Ausleihungen gemacht werden, sondern umgekehrt aus längeren kürzere - eben bis hin zur täglichen Fälligkeit.
Über Preisstatistiken kann - wie gesagt - lange diskutiert werden, über monetäre dagegen kaum. Es ist also schon heute gänzlich klar, wann welche Summen fällig sind - und seien diese Termin noch so fern. Beim Fälligkeitstermin muss dann GZ (bzw. tägliche Fälligkeit) übertragen werden.
Da GZ, das heute bei der ZB fällig ist, Morgen definitiv verschwunden ist und die Fälligkeit weiteren GZs ansteht, ist zu fragen: Wie an GZ kommen?
Das kann (im monetären Sektor) durch Prolongation oder durch zusätzliche längerfristige Verschuldung geschehen. Damit wird aber nur der Termin hinausgeschoben. Mit der Aktion selbst ist nicht bezahlt. Die spätere Zahlung ist natürlich höher.
Im realen Sektor, also dort, wo die berühmten"Preise" eine Rolle spielen, kann sich GZ nur verschaffen (Prolongationen, Stundungen usw. mal außen vor), wer jemand findet, der ihm das Reale gegen GZ abnimmt. Je höher der Druck insgesamt steigt, sich GZ zum Termin beschaffen zu müssen, da frühere Schulden bzw. Waren-und Realbezüge zur Zahlung anstehen, desto stärker wird der Druck, etwas zur Erreichung von GZ anzubieten. Das kann über"Neuerungen", Qualitätsverbesserung o.ä. geschehen, wird sich aber in einem Mehr an Realem niederschlagen müssen, um an das nominell bereits seit langem feststehende Monetäre, GZ eben, zu kommen.
Der Kredit, der aller Fristigkeit zugrunde liegt, schafft es daher, zunächst die Preise in die Höhe zu treiben (für eine Einheit, sich im Kredit audrückenden, Monetäres gibt es erst 3, dann 2, dann nur noch eine Einheit Reales o.ä.). Sobald jedoch das Geben und Nehmen von neuem Kredit nachlässt oder gar zurückgeht, läuft es in die Gegenrichtung (erst 1 Einheit Reales, dann 2, dann 3 usw.). Die alten Kredite stehen jetzt zu ihren Terminen an und müssen wieder - jetzt als"Schulden" - aus der Welt.
Die allgemein - und zwar rasant - gestiegene Verschuldung weltweit ist oft genug hier dargestellt worden. Wir sollten aber nicht übersehen, dass diese nicht einfach"stehen" bleiben kann und das war's. Sie drängt unerbittlich zu ihren Fälligkeiten. Dieser Prozess kann zwar durch Zwischenhochs ("new credits") mit entsprechender Preiswirkung unterbrochen werden. Beendet werden kann er aber nur durch Zahlung bzw. durch Bankrott.
Noch ein Wort zu Gold und Silber:
Im 19. Jh. herrschte nach der Post-Napoleonischen Deflation fast ununterbrochen Preisstabilität, jedenfalls verglichen zu dem, was wir seit den 1970er Jahren erlebt haben. Da sich im gleichen Zeitraum (der große industrielle Aufstieg) die Summen von Krediten aller Art vervielfacht hatten, stellt sich eigentlich die Frage, warum es - außer kleineren"Tauchern", etwa erste Weltwirtschaftskrise 1857, die"Depression" der Bismarckzeit usw. - keinen richtig großen deflationären Aufwasch gegeben hat.
Die Antwort liegt auf der Hand: Damals war ein privat zu vermehrendes"Etwas", nämlich Gold und Silber GZ. Die jährliche Produktion von Silber stieg ab den 1840er Jahren von ca. 20.000 auf über 180.000 Unzen p.a. und die von Gold von ca. 5000 auf 20.000 Unzen (vgl. Vilar, A History of Gold and Money, 1984, 352).
Diese Ausweg, der wirklich entscheidende Vorteil von GZ in Form von Edelmetall, um große deflationäre Entladungen in einem Kreditsystem zu verhindern, ist heute nicht mehr gegeben.
Wer und vor allem wie sie (die Menge der Verschuldeten) das GZ auftreiben, wenn ihre insgesamt ca. 35 oder so Billionen Kredite dann fällig (und damit zu Schulden) werden, steht in den Sternen. Fällig freilich werden sie auf jeden Fall. Selbst wenn die Mega-Summe einfach"gedruckt" würde (und den nämlichen Effekt hätte wie im 19. Jh. die enorme Ausweitung der Geldproduktion durch Private), wäre noch nichts"inflationär" gewonnen. Damit müssten dann noch ganz andere Print-Kapazitäten her.
Einen schönen Tag noch + Gruß!
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