- Machtkosten und die USA - dottore, 03.04.2004, 10:41
- Re: Ganz toll - Theo Stuss, 03.04.2004, 11:55
- Re: Machtkosten und die USA - CRASH_GURU, 03.04.2004, 12:15
- steht dies nicht in einem Buch eines gewissen Paul C. Martin...?... - Tofir, 03.04.2004, 12:28
- Re: Machtkosten und die USA - Per_Jakobsson, 03.04.2004, 16:06
- Re: Machtkosten und die USA - bernor, 04.04.2004, 00:58
- Re: Machtkosten und die USA - CRASH_GURU, 04.04.2004, 07:36
- Re: Machtkosten und die USA - Per_Jakobsson, 04.04.2004, 14:13
- Re: Machtkosten und die USA - bernor, 04.04.2004, 00:58
- Re: Machtkosten und die USA - Euklid, 03.04.2004, 12:30
- Re: Machtkosten und die USA - monopoly, 03.04.2004, 13:06
- Re: Eine Macht, die bei sich selbst konfisziert? - Tempranillo, 03.04.2004, 15:23
- Re: Machtkosten und die USA - Fürst Luschi, 03.04.2004, 12:42
- Re: Machtkosten und die USA - Statistiken? - Stephan, 03.04.2004, 12:46
- Re: Cosas Markdatenseite - Theo Stuss, 03.04.2004, 13:03
- Danke - Stephan, 03.04.2004, 15:21
- Re: Machterhaltungskosten = abgetretene Steuern durch Zins - Theo Stuss, 03.04.2004, 15:27
- Re: Machterhaltungskosten = abgetretene Steuern durch Zins - Stephan, 03.04.2004, 16:20
- Re: kann Dottore besser als ich, aber egal - Theo Stuss, 03.04.2004, 16:58
- Re: Ergänzender Satz - Theo Stuss, 03.04.2004, 17:13
- Klasse Theo! und Danke:-) - Stephan, 03.04.2004, 20:17
- Re: Klasse Theo! und Danke:-) / Das Forum widerspricht nicht... - - Elli -, 03.04.2004, 20:40
- Klasse Theo! und Danke:-) - Stephan, 03.04.2004, 20:17
- Forum widerspricht nicht...aber den Rest der Welt freut die unfreiwillige Komik - Buche, 03.04.2004, 21:18
- Re: Forum widerspricht nicht...aber den Rest der Welt freut die unfreiwillige Komik - - Elli -, 03.04.2004, 21:29
- Re: Na ja, ein weiterer Versuch: - dottore, 04.04.2004, 10:21
- Re: Na ja, ein weiterer Versuch: Danke und höre gerne mehr... (o.Text) - CRASH_GURU, 04.04.2004, 11:54
- Re: Na ja, ein weiterer Versuch: - Worldwatcher, 04.04.2004, 12:46
- Re: Ergänzender Satz - Theo Stuss, 03.04.2004, 17:13
- Re: kann Dottore besser als ich, aber egal - Theo Stuss, 03.04.2004, 16:58
- Re: Machterhaltungskosten = abgetretene Steuern durch Zins - Stephan, 03.04.2004, 16:20
- Re: Machterhaltungskosten = abgetretene Steuern durch Zins - Theo Stuss, 03.04.2004, 15:27
- Danke - Stephan, 03.04.2004, 15:21
- Re: Cosas Markdatenseite - Theo Stuss, 03.04.2004, 13:03
- Re: Machtkosten und die USA - Fremdwort, 04.04.2004, 12:53
Re: Na ja, ein weiterer Versuch:
-->Power, the State and the Institution of Property
"A theory of power has long been the Holy Grail
for political science, but the Grail has not been found."
(Mancur Olson, Power and Prosperity, 2000, 2)
Abstract
Private property as de iure institution needs a foregoing state to come into existence. The state needs foregoing power and foregoing power needs armed force. The ultimate"foundation of the economy" thus is the weapon, where possession and property are identical because the possession of it guarantees property of it. Weapon-based coercive power starts additional production (surplus, tribute). The first taxes in form of enduring material are contributions for the production of attack weapons (copper, tin). As soon as defence and protection of the property-title"power" executed by armed force in war and peace needs mercenaries (soldiers from outside the power system) the one-way-money turns into circulating"genuine money" and its material changes from weapon-fitting to precious metal and actually into any special material which can be monopolized by the state.
The state must exist before private property and property-based contracts which only can be executed with use of coercive power. The state can't be financed out of private property which can only appear after its own existence. Therefore the state faces the everlasting problem of pre-financing itself (coercive power, sovereignty). So the state must draw on later tributes or taxes. Private parties follow with discounting their"incomes". The therewith connected"interest" is the partition (cession) of forced or expected income (as measured in the state-owned monopoly to declare"legal tender") or property (goods) by private parties which have to share their income or property (goods) with other parties. The more (existing) property is ceded by the state to the private sector or can be created as income after cession to the private sector in the non-state sector the longer the process called"creation of wealth" (later income, recte: property) can endure, because the more power-sustaining taxes can be imposed.
I. The institution of power and the institution of property: An alternative theory of interest and money
I.1 Eigentum, privates Eigentum und Obereigentum an Sachen und Personen
Die Eigentumstheorie beschränkt sich auf privates Eigentum an"res", vor allem an Grund und Boden. Das Obereigentum des Staates, das ihn auf sämtliche innerhalb seiner, sofern definierten Grenzen (van Creveld 1999, 165 ff.). liegende, darin ebenfalls"begrenzten" privaten Eigentume legal zugreifen lässt, wird übersehen. Indes:"Der Staat (ist berechtigt) das Nationalvermögen als sein Eigentum, d.h. als unverteiltes, ihm schlechthin gehörendes Ganzes zu betrachten" (Baumstark 1833, 392, Kursive und Fettungen in den Zitaten von mir). Auch R. G. Hawtrey spricht von der"sovereign power over property", wobei gilt:"First comes the power of taxation" (1930, 10).
Macht und Prosperität werden auch"politisch" gedeutet:"The individual rights (i.e. property and contract rights) that a democracy provides cannot be secure if the democracy is not" (Olson 2000, 41). Aber auch eine Demokratie ist kein"free ride". So lässt Olson die Kosten der"outside power that enforces contracts" (63), die entstehen müssen, bevor es zur Demokratie und damit verbundener"freier Wirtschaft" kommen kann, außer Ansatz. Er weist nur nach, dass zu hohe Steuern, etwa eines Autokraten oder"stationary tax bandit" kontraproduktiv seien (McGuire/Olson 1996). Dies gilt heute als mainstream in Wissenschaft und Politik (vgl. a. die Laffer-Kurve!), geht aber am Problem der Vorfinanzierung dessen, der die Steuern erhebt (ob Autokrat oder demokratisches Gremium) vorbei, der jedoch existent und damit bereits"finanziert" sein muss, bevor er überhaupt besteuern kann.
Auch der gelegentlich eingeschlagene Weg, mit Hilfe einer"Zwangstheorie" Macht, Staat und Eigentum zu verkuppeln, trifft nicht den Kern:"Coercion includes all concerted application, threatened or actual that commonly causes loss or damage to the persons or possessions (recte: properties) of individuals or groups." (Tilly 1992, 19). Dabei bleiben zwei Fragen unbeantwortet: 1. Wie werden die"coercive means" finanziert? 2. Wie wirken sie auf die in Staaten befindlichen privaten Eigentums- und Kontraktverhältnisse, demnach auf das"Wirtschaften"?
I.2 Die unverstandene"persönliche Freiheit"
Auch Eigentum an Personen wird in der Eigentumstheorie nicht behandelt. Eine Person im besicherten Eigentum eines anderen ist ebenfalls"res" (Sklave). Auch gab es die Möglichkeit, sich als"freie" Person selbst zum eigenen Vorteil in eine"res" zu verwandeln (Veyne 1995):"Die Chance aufzusteigen und von einem Mächtigen bemerkt zu werden, waren für Sklaven besser als für arme Freie." (269). Auch wer auf dem Eigentum anderer lebt (Leibeigener, zu Grunddienstbarkeiten Verpflichteter) war halb- oder unfrei. Sein Obereigentümer war der Grundherr.
Wer Eigentum an sich selbst hält, gilt als"freier Bürger" und als"soziologischer" Eckpfeiler ökonomischer Theorie. Der"freie Bürger" ist eine Fiktion. Mag er auch in Entscheidungen"frei" sein, bleibt er"unfrei" in Bezug auf an eine ihm übergeordnete Instanz zu leistende Abgaben, sobald er sich auf oder innerhalb dessen Eigentum bzw. Obereigentum befindet.
Die Forderung nach"Freiheit" war in den deutschen Bauernkriegen des 15. und 16. Jh. die Forderung nach"Befreiung" von Abgabenlasten, wie dem kleinen Zehnten, der Todesfallsteuer und der Leibeigenschaft (Lotzer / Schappeler 1525). Der Holzschnitt mit der Freiheitsfahne ("fryheit"), die ein mit Schwert bewaffneter (!) Landsknecht schwingt, ist legendär (Murner 1522, Blatt P 1b).
Der Versuch zur Erringung des Eigentums an der eigenen Person ist aus der Antike durch"Sklavenaufstände" überliefert. Für das englische Mittelalter spielt sie beim Aufstand der Lollarden 1380 gegen die poll tax eine Rolle (Heinsohn/Steiger 1981), in Frankreich schon 1358 bei der"Jacquerie", einer Bauernrevolte gegen Söldner und den Adel, der ihnen Abgaben abpresste. Die Bauernbefreiung in Preußen 1807/11 schuf ebenfalls nur einen"teilfreien" Bürger. Die Bauern entkamen zwar Leibeigenschaft und Zehnten, mussten aber Entschädigungen leisten, wobei ihre Höfe mit einer nicht-kontraktlichen, obrigkeitlich verfügten Schuld belegt wurden.
Ab 1873 wurden die japanischen Bauern aus feudalen Diensten in die persönliche"Freiheit" entlassen und erhielten"freies" Eigentum an Land ("Privateigentum" 1889 in der Verfassung). Im Gegenzug mussten sie eine Landwert-Steuer in Höhe von 3 % p.a. bezahlen, welche die Haupteinnahmequelle des Staates für viele Dekaden war.
In China beobachten wir eine Parallele:"In der Volksrepublik China wird privates Eigentum zum ersten Mal ausdrücklich unter den Schutz der Verfassung gestellt... ‚Legal erworbenes, privates Eigentum der Bürger (darf) nicht verletzt werden darf' und (ist) damit öffentlichem Eigentum gleichgestellt. Der Staat behält aber ein Enteignungsrecht." (DIE WELT, 23. 12. 2003). Das Enteignungsrecht bleibt im Eigentum des Staates. Von einer Gleichstellung von privatem und öffentlichem Eigentum kann keine Rede sein.
I.3 Aufstieg und Niedergang von"Eigentümergesellschaften"
Die Steuern, welche die coercive power des Staates eintreibt, steigen nicht nur absolut, was sich noch aus"befreitem" Wirtschaften und einer dadurch"verbreiterten Steuerbasis" erklären ließe, sondern auch relativ: 1850 lagen die deutschen Steuern bezogen auf das Nettosozialprodukt zu Marktpreisen bei 7,6 %. 1913 bei 10,6 % (Zahlen aus Hoffmann 1965). Die Abgabenbelastung (Steuern plus Sozialversicherung) beträgt heute ca. 50 %.
Nach den Statistiken der OECD (9.10.2001) hat sich der Durchschnitt der tax-to-GDP ratio sämtlicher OECD-Staaten von 1965 bis 1999 von rund 25 auf über 37 % erhöht. Gleichzeitig nimmt die Staatsverschuldung zu, die ihrerseits nur mit später abzufordernden Steuern zu decken wäre: Sie hat sich seit der Mitte der 1960er Jahre in etwa verdreißigfacht. Die public-debt-to-GDP ratio liegt im Durchschnitt aller"entwickelten" Volkswirtschaften zwischen 60 und 70 %. Vor 40 Jahren lag sie bei etwa 20.
Geld als"currency" oder"legal tender" ist Eigentum (nicht etwa eine Forderung!), vgl. im deutschen Privatrecht § 935 BGB, wonach sogar gestohlenes Geld von Dritten zu Eigentum erworben wird. Auch die Steuerschuld, die in"legal tender" fällig wird, richtet auf Eigentum. Bei Besteuerungen wird nicht"Einkommen" übertragen, sondern Eigentum.
Vorstaatliche Gesellschaften kennen ebenfalls Eigentum (Wesel 1985), was reproduktiven Charakter hat, aber nicht"zusätzliches" Eigentum (zusätzliche Erträge) schafft. Eigentum bleibt auch vorstaatlich ein Macht-Derivat, mit dessen Hilfe wiederum Macht ausgeübt werden kann (Häuptlinge, Priester, usw.). Da der Machtsektor den Nichtmacht-Sektor besichern muss, falls dort privates Eigentum erscheinen und garantiert sein soll, hat der Machtsektor stets zeitlichen Vorrang.
Die Institution"Eigentum" verursacht Kosten in Form von Abgabe von Eigentum. Das darf weder mit"Transaktionskosten" verwechselt werden, da Transaktionen erst möglich sind, nachdem etwas existiert, das transferiert werden kann (vgl. a. Steiger 2004), noch mit der Externalisierung der Kosten einer Eigentümergesellschaft auf andere, die entsprechend unfrei werden. Kurzum: Das"freie Eigentum" ist ebenso eine ökonomische Fiktion wie der"freie Eigentümer".
I. 4. The problem of the intangible act
Ohne Macht ist die Institution Eigentum nicht definierbar. Machtausübung heißt Besteuerung. Machtfreies privates Eigentum ist ein"Mythos" (Murphy / Nagel 2002):"The tax system cannot be evaluated by its impact on private property, conceived as something that has independent existence and validity. Taxes must be evaluated as part of the overall system of property rights that they help to create." (8)
Der Ansatz von Heinsohn und Steiger lautet:"Property rights in the correct sense are de iure rights... Property rights take possessional rights de facto into their service, thereby making them de iure too." (Steiger 2003 a, 7)."Ius", soweit es sich rekonstruieren lässt (Urukagina, Urnammu, Hammurabi, Moses, usw.) wird von Machthaltern gesetzt, die ihrerseits finanziert sein müssen, bevor sie zur Gesetzgebung und deren Einhaltung schreiten können.
Ohne die das Macht- und Zwangssystem tragenden Abgaben ist sind weder property rights noch die darauf ruhende foundation of the economy definierbarbar. Macht, Staat, Zwang und Abgabe und deren Finanzierung müssen den property rights sowohl historisch als auch theoretisch voraus gehen: Macht vor Steuern, Steuern vor Eigentum, sofern dieses betitelt ist und somit wirtschaftend (nicht nur produzierend!) genutzt wird.
I. 5 Die Vorfinanzierung der Macht
Im Vorbereitungs-Paper für dieses Symposium heißt es (Steiger 2003a, 1):"Property... can only be brought by a legal, i.e. an intangible act." Legal acts" ergeben sich nicht"naturally", auch nicht aus dem dazu gern bemühten"Gesellschaftsvertrag". Sie müssen von einer Macht"inacted" (in actum) werden. Das"intangible" setzt voraus: Unberührbar im Zeitraum vor der Gesetzgebung, unberührbar zum Zeitpunkt der Gesetzgebung und für den danach folgenden Zeitraum:
"This act presupposes independent institutions of law to defend and enforce contracts between free citizens, as stressed by Pipes' property theory of commercialization as well as by Bethell's property theory of prosperity." (ibid.) Weil diese"instistutions of law" Macht ausüben ("defend and enforce") müssen sie finanziert sein: Die"freien" Bürger sind entsprechend"unfrei", da sie Zwangsabgaben leisten müssen.
Es bleibt der Grundirrtum aller ökonomischen Theorien, dass sie ihre Modelle in einem machtfreien Raum ansiedeln. Schon die simpelste Produktionsfunktion, die von einer Kombination der Faktoren Kapital, Arbeit und technischem Wissen ausgeht, ist irreal, da sie nicht erklärt, was Kapital, das Zusammenehen von Kapital mit Arbeit sowie das technische Wissen, zumal als Wissensvorsprung schützt. Daher erscheint ein unlösbares Problem: Es müssten Leistungen an die Machthalter erfolgen (dort Einnahmen), die Leistungen der Nicht-Machthalter bedingen (dort Ausgaben), bevor diese selbst mit Hilfe von gesichertem Eigentum und vollstreckbaren Kontrakten wirtschaften, also diese Ausgaben entrichten können.
I.6 Census, circulation of money and property
Auf Geld ("legal tender") als Steuerzahlungsmittel haben Knapp (1905) und Minsky (1986) hingewiesen, auch Wray (1998, Abstract): "The public needs the government money in order to pay taxes." Dazu Bell:"Only the State, through its power to make and enforce tax laws, can issue promises which its constituents must accept if they are to avoid penalties. Acceptance of both State and bank money depends on their usefulness in settling tax and other liabilities to the State (...) All other money gains acceptance by virtue of its convertibility (at least potentially) into relatively more acceptable promises. These monies are not accepted at State pay-offices and, thus, are unlikely to become widely accepted means of payment." (1998, 1)
Das Abgabenmittel erhält erst als"State money" Eigenschaften, die es zum Umlauf befähigen: Als Steuern abgeführte Eier können nicht kurant werden, Edelmetall oder heutige Banknoten dagegen sehr wohl. Erst nachdem das Abgabenmittel"kurant" werden kann, haben wir es mit"genuine money" zu tun. Kein"Bank money" ist obendrein ohne"State money" definierbar.
Die Soziologie sieht Macht und Herrschaft ebenfalls als"finanzierungsfrei" an, auch wenn neue Ansätze erscheinen: "Erst die Steuern schaffen die materielle Grundlage für das Gewaltmonopol, das wiederum das Abgabenmonopol garantiert, so daß der Staat auf beide Schlüsselmonopole angewiesen ist" (Anter 2001, 125 f.).
Da Abgaben stets in etwas von vorneherein Bestimmtem geleistet werden müssen, fehlt als Drittes das Geldmonopol. Wir haben ein Triple-Monopol der Macht: Geld, Abgaben, Gewalt. Die Staatsmacht legt nicht die Waffen ab, wenn sie"freie" Bürger als Untertanen hat. Damit gilt: Macht vor Abgaben, Macht vor Geld.
Falls gewünscht, gern mehr, die Literatur-Liste ist sehr lang...
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