- Der Unfug mit dem Links"ohne Kommentar" reinstellen. GRUNDSATZ-BEITRAG - dottore, 08.12.2001, 20:19
- Re: Der Unfug mit dem Links - Theo Stuss, 08.12.2001, 23:17
- Re: Der Unfug mit dem Links - dira, 09.12.2001, 00:39
- Re: Der Unfug mit den Links - JÜKÜ, 09.12.2001, 01:20
- Re: Der Unfug mit den Links - Oldy, 09.12.2001, 02:45
- Re: Der Unfug mit dem Links - dottore, 09.12.2001, 11:21
- Re: Der Unfug mit den Links - JÜKÜ, 09.12.2001, 01:20
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - nereus, 09.12.2001, 13:03
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - Jochen, 09.12.2001, 13:15
- Re:.. - die Kennedys und der Teufel - Jochen ;-) - nereus, 09.12.2001, 20:28
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - dottore, 10.12.2001, 11:23
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - XERXES, 10.12.2001, 19:13
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - dottore, 10.12.2001, 20:13
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - XERXES, 10.12.2001, 20:33
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - dottore, 10.12.2001, 20:13
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys, der Teufel und die Bohemians - nereus, 10.12.2001, 19:53
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys, der Teufel und die Bohemians - dottore, 10.12.2001, 20:08
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys, der Teufel und die Bohemians - apoll, 10.12.2001, 20:13
- Re: Der Unfug mit dem Links - William Cooper - JüKü, 10.12.2001, 20:16
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys, der Teufel und die Bohemians - apoll, 10.12.2001, 20:13
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys, der Teufel und die Bohemians - dottore, 10.12.2001, 20:08
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - XERXES, 10.12.2001, 19:13
- Re: Der Unfug mit dem Links - die Kennedys und der Teufel - Jochen, 09.12.2001, 13:15
- Interessante Links ohne Kommentar: Dienen meiner Urteilsfaehigkeit! - Josef, 09.12.2001, 13:58
- Re: Interessante Links ohne Kommentar: Dienen meiner Urteilsfaehigkeit! - dottore, 10.12.2001, 11:07
- Re: Der Unfug mit dem Links - PuppetMaster, 09.12.2001, 15:41
- Re: Der Unfug mit dem Links - dottore, 10.12.2001, 11:01
- Re: Der Unfug von BILD betr. Sebnitz und dem ermordeten Joseph war dann was? - Baldur der Ketzer, 09.12.2001, 16:14
- Re: Der Unfug von BILD betr. Sebnitz /grüß dich, baldur...schön dich zu lesen - Cujo, 09.12.2001, 16:23
- Re: Der Unfug von BILD war auch der Unfug von FAZ, taz, NZZ usw. LEIDER! - dottore, 10.12.2001, 10:50
- Re: Der Unfug von BILD und FAZ, taz, NZZ usw. Wer ist da schuld? - Baldur der Ketzer, 11.12.2001, 20:01
- Was Unfug ist, entscheidest NICHT Du, sondern jeder für sich! - Standing Bear, 09.12.2001, 20:25
- Re: Was Unfug ist, entscheidest NICHT Du, sondern jeder für sich! - dottore, 10.12.2001, 10:43
Der Unfug mit dem Links"ohne Kommentar" reinstellen. GRUNDSATZ-BEITRAG
Hi,
ein Charakteristikum des Webs ist vor allem, dass dort viele Leute sich bemühen, durch das Reinstellen von ungeheuerlichen Theorien und Deutungen die Aufmerksamkeit auf sich und allerlei Ideen zu lenken, auf die normalerweise kein Mensch gekommen wäre. Dabei wirken auf viele Leser der betreffenden Pages die Inhalte umso intensiver, je dramatischer, um nicht zu sagen abwegiger sie formuliert sind.
Das Web eignet sich daher als Plattform vor allem für Außenseiter, die sonst kaum die Möglichkeit haben, ihre Erkenntnisse, Theorien und Vorstellungen zu verbreiten.
Das Web hat sich in weiten Teilen zu einer medialen Gegenkultur entwickelt.
Dies ist grundsätzlich zu begrüßen. Vieles bislang Unbekannte kann so ans Licht kommen, neue Sichtweisen sind möglich und Herkömmliches kann mit neuem Material oder aus anderen Perspektiven hinterfragt werden.
Dennoch sollten die Prinzipien der Solidität von Aussagen und vor allem der gesunde Menschenverstand nicht auf der Strecke bleiben. Der Web-User läuft sonst Gefahr, sich in Weltbilder zu verrennen, die ihm nicht wirklich weiter helfen, sondern ihn mehr und mehr verdrießen, bis er dann selbst - in der Meinung, alles, was aufgetischt wird, sei als bare Münze zu nehmen - sich in einem undurchdringlichen Gestrüpp von krausen Absurditäten verirrt und letztlich vereinsamt.
Dazu kommen dann psychologische Grundhaltungen wie"Ich hab's doch immer schon geahnt/gewusst..." oder purer Trotz und ein vehementes Beharren auf einmal gefundenen (weil vielleicht unbewusst gesuchten) Positionen, die dann in"kleinem Kreis" gepflegt werden (die"beati cognoscenti").
Das Web fördert damit ein ganz spezielles Sektierertum und verliert seine zunächst zugedachte Funktion, die Wissens- und Urteilsbasis zu verbreitern statt zu verengen. Ein Kennzeichen dieser Entwicklung ist das Beharren auf Standpunkten, selbst wenn sie unhaltbar geworden sind, woraus sich auch der oft herablassende Ton in Web-Diskussionen entwickelt, nach dem Motto:"Der/die ist zu blöd, es zu kapieren, die Wahrheit zu erkennen" usw.
Ein weiteres Kennzeichen dieser Entwicklung ist das Reinstellen von Links, die als"Unglaublich!" oder"Ohne Kommentar!" aufgetischt werden, wobei der Link-Reinsteller den Link stolz wie eine Trophäe präsentiert als hätte er endlich den Stein der Weisen gefunden und mit ihm gleich auch noch den großen Weißen Elefanten erlegt.
Vor allem das "kommentarlose Reinstellen" kommt immer mehr in Mode, wobei der nicht gegebene Kommentar (von einer Auseinandersetzung mit Text und Inhalt des Links ganz zu schweigen) eben doch ein Kommentar ist, nämlich den Link und seinen Inhalt als solches wirken lässt und dies, weil das, was darin aufgetischt wird, als über jede Kritik richtig und erhaben gilt.
Ein Beispiel für ein solches Vorgehen war das Reinstellen des Links zum angeblichen Mord an dem mit seinem Flugzeug verunglückten Kennedy Junior.
Natürlich ist jede Geschichte hinter einer Geschichte spannender als die Geschichte selbst. Ein Mord ist spannender als ein einfacher Unfall. Ein Terrorakt, den der Geheimdienst des betroffenen Staates selbst ausgeführt hat, ist spannender als ein Terrorakt, den Terroristen verüben. Ein Kriegsbeginn, in dem sich dann die von einem militärischem Akt zunächst betroffene Macht findet, ist weniger spannend als ein Kriegsbeginn, der von der betroffenen Macht selbst von langer Hand eingefädelt und initiiert wurde. Vor allem ist es spannender, hinter allen möglichen Großereignissen politischer und wirtschaftlicher Natur geheime Planungen oder gar Verschwörungen zu wissen, die zu diesen Ereignissen geführt haben.
Mit einfachen, noch dazu banalen Abläufen gibt sich der Mensch ungern zufrieden. Er sagt sich schnell:"Da muss doch mehr dahinter stecken!" Und schon beginnt seine Phantasie zu schweifen, um hinter die verborgenen Konstruktionen oder Masterpläne zu kommen, die dem Weltgeschehen"wirklich" zu Grunde liegen.
Das liegt an der Diskrepanz zwischen der"Größe" des Ereignisses (große Katastrophe, große Entscheidung, große Summe, usw.) und der zunächst auf der Hand liegenden Erklärung (normaler Unfall, schlichtes Unvermögen, anders entschieden zu haben, numerische Beeindruckung durch Zahlen, usw.), die in der Regel zu schlicht oder simpel ist, um dem Ereignis selbst, das als"groß" empfunden wird,"gerecht" zu werden.
Um zu Kennedy junior zurückzukehren:
Wir haben einen"großen" Toten und eine banale Erklärung, dass er in nebligem Flugwetter Orientierung und auch das Gefühl für"oben" und"unten" verloren hatte (was jeder Fluglehrer sofort erklären kann), also einfach"so" abgeschmiert ist. Das KANN es doch nicht gewesen sein...
Also muss"mehr" her, um dem Ganzen Tiefgang und Drive zu verleihen.
Zu dem"mehr" zählen dann allerdings Behauptungen, die schlicht skurril sind:
1. Es gab einen"grellen Blitz". Hätte es ihn gegeben, als Resultat einer großen Explosion, die das kleine Flugzeug vernichtete, hätte die US Navy das Flugzeug nicht aus dem Meeresgrund holen können. Es hätte nur Kleinstteile gegeben und außerdem Leichenfetzen, was aber nicht der Fall war. Gegeneinwand: Man hat ein anderes Flugzeug vom Meeresgrund geholt, andere Leichen dort deponiert, die dann pro forma beerdigt wurden, usw.
2. Kennedy wollte eine Präsidentschafts-Kandidatur anmelden. Dies für eine"dritte" Partei. Wer den armen Kerl gekannt hat (mir war das Vergnügen zu Teil), kann nur bestätigen, dass er aufgrund seiner Fähigkeiten und Kenntnisse niemals hätte antreten können. Er war völlig unwissend, was an Themen in Wahlkämpfen eine Rolle spielt (Wirtschaft, Politik), hatte Artikulationsprobleme, die den Zustand des Autistischen streiften.
3. George Bush (Vater) war in den Mord an JFK verwickelt. In dem Link steht zu lesen:"Bereits seit Jahren sage ich den Leuten, dass George Bush hinter dem Mord an John F. Kennedy stand. Ein kleines, bekanntes FBI-Dokument zeigt, dass Bush bei der Vertuschung des Attentats von 1963 eine Rolle gespielt hatte. Bushs Sohn, George W. Bush, könnte die Präsidentschaftswahl von 2000 nie gegen einen"skandalfreien" Kennedy gewinnen und wusste das auch." Bush sen. war 1963 ein völlig unbedeutender Ã-l-Manager, der erst 1959 in der Republikanischen Partei aktiv wurde. 1963 war er mit einer Senatskandidatur beschäftigt, die er 1964 auch prompt verlor. Ein klassischer Loser, der erst 1966 einen Sitz im Abgeordnetenhaus erklomm.
4. JFK"feuerte den CIA-Mitarbeiter Dulles, der ihm dann das Wort"Verräter" zuflüsterte" (Zitat Link). Das ist schon deshalb falsch, weil Dulles CIA-Chef war und nicht nur"Mitarbeiter", und außerdem war er für das Schweinebucht-Desaster verantwortlich und wurde deshalb schon 1961 abgelöst. Immerhin erging der Befehl zur Rückeroberung Kubas von JFK und nicht von irgendwelchen"Hintermännern".
5. Die Behauptungen, die Präsidenten Lincoln, Garfield und McKinley seien vom US-Geheimdienst ermordet worden, ist ganz absurd, weil es so etwas wie einen US-"Geheimdienst" im 19. Jh. noch überhaupt nicht gegeben hat. Die CIA ging erst 1947 aus dem Office of Strategic Services OSS des 2. Weltkriegs hervor, den Roosevelt 1942 gegründet hatte, der 1945 aufgelöst wurde, aber durch Truman doch beibehalten wurde.
6. McKinley starb 1901 und warum er von"Rechts" oder dem"Mächtigen" hätte erschossen werden sollen, ist völlig unerfindlich. Er war Hochschutzzöllner, vehementer Goldstandard-Verfechter (= Gläubiger-Position), und legte den Grundstein für das amerikanische"Weltreich" (Guam, Puerto Rico, Philippinen, usw.). McKinley wurde schlicht von einem Anarchisten getötet. Seinen Tod mit dem der Kennedys zu verweben, zeigt, dass der Link-Hersteller nicht genau weiß, was er eigentlich sagen will. Außerdem gilt McKinley als Urvater der Nummer"Schiffeversenken" (um einen Kriegsgrund zu finden). Im Hafen von Havana sank nach Explosion die"USS Maine" und riss über 250 US-Soldaten in den Tod. Was eigentlich an die Lusitania, an Pearl Harbour und das WTC erinnern sollte - jedenfalls für jene, die immer"Geschichten hinter Geschichten" vermuten.
7. Warum der arme Garfield 1881 nach kurzer Amtszeit sterben musste, werden vermutlich jene besser beantworten können, die an den"ermordeten" Johannes Paul I. denken. Ich kann mich nur an die bisher herrschende Deutung halten, dass ein Messianiker, der vergeblich eine Regierungsjob suchte, ihm in den Rücken schoss. Garfield amtierte vier Monate lang, wollte zwar Korruption (Post) beenden, andererseits hieß es, er habe das Rückgart eines Regenwurms. Dabei fällt mir Ronald Reagan ein: Was wäre wohl an Deutungsschwall über uns gekommen, wenn sein Attentäter mit größerem Kaliber gearbeitet und ihn getötet hätte? Ein Linker Kennedy (plus Bruder, Sohn) und ein Rechter wie Reagan - da müssen entwe3der ungeheuer finstere Mächte operieren oder - orientierungslose.
8. Und dann Roosevelt, der nun wahrlich lupenreiner Staatssozialist war. Laut Text im Link wurde er in den Kopf geschossen. Die bisher tradierten Tatsachen sprechen von progressiver Kinderlähmung. Er konnte vorm Kongress nur noch sitzend über Yalta referieren. Er ging zur Erholung nach Warm Springs (Georgia), ließ sich portraitieren, erlitt einen Gehirnschlag und starb. Also doch nicht so? Der Zeugen sind wenige. Zwei Cousinen und eine Dame, mit der er ein Verhältnis hatte. Aber selbst unbedarften Zeuginnen müsste der Unterschied zwischen einem Loch im Kopf und einem Gehirnschlag (bei unverletztem Schädel) aufgefallen sein. Aber wer weiß.
Kurzum: Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn irgendwelche Links nicht einfach mal"eben schnell" reingestellt würden. Und die Aufarbeitung muss dann in langwierigen Recherchen erfolgen. Der JFK-Alle-wurden-ermordet-und-finsterste-Mächte-stehen-im-Hintergrund-Link ist im Ernst nicht mal das Durchlesen wert.
Wir kommen hier im Forum nicht vom Fleck, wenn wir uns stundenlang mit jedem buchstäblichen Quatsch beschäftigen müssen. Das scheint mir überdies Methode zu haben. Diejenigen so lange mit Unsinn beschäftigen (den sie in mühsamer Arbeit als solchen enttarnen müssen), bis sie die Lust verlieren, sich das Elliott-Forum überhaupt noch zu Gemüte zu führen.
Aber es geht auch andersherum:
Bekanntlich hatte Silvio Gesell ein Verhältnis mit Laura Giesecke, einer der Erbinnen des G + D-Konzerns. Aus diesem Verhältnis stammte die Idee, Freigeld zu fabrizieren, das G + D einen gewaltigen Druckauftrag beschert hätte. Gesell kam auf diese glänzende Idee, weil er aus der Biographie Benjamin Franklins entnommen hatte, dass dieser als Drucker den englischen Kolonien in Amerika Papiergeld aufschwatzen konnte.
Franklins Bücher:"A Modest Enquiry into the Nature and Necessity of a Paper Currency" (1729),"The Way to Wealth" (1757), sowie"Positions to be Examined Concerning National Wealth" (1769) wurden bekanntlich 1976 bei Hauswedell in Hamburg mit Namenszug"S. Gesell" versteigert.
Wie immer: Es geht so und so. So oder so. Oder auch ganz anders.
Gruß
d.
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