- Privatgeld, Elliottwellen sowie die Frage: Was kommt als nächstes Geld? - dottore, 16.07.2002, 16:34
- Re: Privatgeld, Einverstanden! - Theo Stuss, 16.07.2002, 17:03
- Glückwunsch und gute Nacht! - BillyGoatGruff, 16.07.2002, 17:50
- Re: Re-Lokalisierung der Wirtschaft auf breiter Front! - dottore, 16.07.2002, 22:13
- wie beeinflußbar ist fiat money? - ingobert, 16.07.2002, 18:14
- Re: Das Medien-Zeitalter neigt sich seinem Ende zu - dottore, 16.07.2002, 22:02
- Mißverständnis... - ingobert, 16.07.2002, 22:58
- Re: Das Medien-Zeitalter neigt sich seinem Ende zu - dottore, 16.07.2002, 22:02
- Re:..., Elliottwellen - ---- ELLI ----, 16.07.2002, 18:17
- Re:..., Elliottwellen - Fürst Luschi, 16.07.2002, 19:04
- Re: Wo ist der 'Anfang'? Versuch einer EW-Kritik-Vertiefung - dottore, 16.07.2002, 21:54
- Re: Sorry, wie steht es mit inflationsbereinigten Charts, die man ja auch - André, 16.07.2002, 22:13
- Re: Sorry, wie steht es mit inflationsbereinigten Charts, die man ja auch - ---- ELLI ----, 16.07.2002, 22:34
- Re: Sorry, wie steht es mit inflationsbereinigten Charts, die man ja auch - André, 16.07.2002, 22:13
- Re: Privatgeld, Elliottwellen sowie die Frage: Was kommt als nächstes Geld? - Fürst Luschi, 16.07.2002, 19:00
- Re: Das falsch gerechnete BIP - dottore, 17.07.2002, 09:15
- Re: Das falsch gerechnete BIP - Fürst Luschi, 17.07.2002, 11:18
- Re: Das falsch gerechnete BIP - dottore, 17.07.2002, 12:40
- Re: Das falsch gerechnete BIP - Fürst Luschi, 17.07.2002, 11:18
- Re: Das falsch gerechnete BIP - dottore, 17.07.2002, 09:15
- Bingo! - Ghandi, 16.07.2002, 19:08
- Die Geburt des heutigen Geldsystems und sein Horoskop - wasil, 16.07.2002, 21:25
- Re: Sehr interessant! Vielleicht könnte man noch 74er Daten variieren... - dottore, 16.07.2002, 22:20
- Re: Die Geburt des heutigen Geldsystems und sein Horoskop - ---- ELLI ----, 16.07.2002, 22:29
- Re: Relative Bewertungen, Elliottwellen, das nächste Geld? - André, 16.07.2002, 21:59
- Re: Die 'Doppelstrategie' der Gold-Bugs geht nicht auf - dottore, 17.07.2002, 09:01
- @dottore: Die 'Doppelstrategie' der Gold-Bugs geht nicht auf - oder doch? - André, 17.07.2002, 11:09
- Re: Gold, Flinten, Wolpertinger und St. Florian - dottore, 17.07.2002, 18:04
- Re::-) Hoffen und arbeiten wir an unserem Besten und das ist nicht das - André, 17.07.2002, 18:41
- Re: Gold, Flinten, Wolpertinger und St. Florian - dottore, 17.07.2002, 18:04
- @dottore: Die 'Doppelstrategie' der Gold-Bugs geht nicht auf - oder doch? - André, 17.07.2002, 11:09
- Re: Die 'Doppelstrategie' der Gold-Bugs geht nicht auf - dottore, 17.07.2002, 09:01
- Gedanken und Anregungen dazu - Tobias, 16.07.2002, 22:41
- Re: Gedanken und Anregungen dazu / Tobias! - --- ELLI ---, 16.07.2002, 23:01
- Re: Gedanken und Anregungen dazu / Wunderbarer Beitrag, Tobias! mT - ---- ELLI ----, 17.07.2002, 00:46
- Re: Es gab freilich eine Zeit vor Leibniz... FUNDAMENTAL-EINWAND - dottore, 17.07.2002, 08:13
- Re: Es gab freilich eine Zeit vor Leibniz... FUNDAMENTAL-EINWAND - Euklid, 17.07.2002, 09:18
- Re: Ja! Wasser als Geld (Machtmittel) - der logische Abschluss. Und danach? - dottore, 17.07.2002, 12:22
- Re: Es gab freilich eine Zeit vor Leibniz... FUNDAMENTAL-EINWAND - Euklid, 17.07.2002, 09:18
- Re: Es gab freilich eine Zeit vor Leibniz... FUNDAMENTAL-EINWAND - dottore, 17.07.2002, 08:13
Privatgeld, Elliottwellen sowie die Frage: Was kommt als nächstes Geld?
Hi,
dies ist ein wirklich wichtiges Posting.
Es wurde angeregt durch das"Privatgeld"-Posting von RDeutsch und die bisher dazu gelaufene Diskussion RD, dottore, Theo Stuss).
Das Vortragen von immer gleichen Argumenten bringt nichts. Und das Beharren auf immer gleichen Standpunkten auch nichts. Das Folgende geht zunächst auf das"Nochmals-Privatgeld"-Posting von RD ein sowie auf die Antwort von TS.
Sie wird dann allerdings erweitert um mich brennend interessierende Ellott-Waves-Fragen. Sie klingt dann aus mit einer Total-Revision des heutigen"Geldsystems" und seiner Konsequenz für die vor uns liegende Entwicklung, einschließlich der Fragestellung, was denn nach dem heutigen Geld überhaupt denkbar wäre.
Wichtig: Keine Heilslehre und auch keinerlei Frohe Botschaft.
Auf geht's:
Von mir kam in Sachen"Privatgeld" (als Gold) zunächst dies:
>> damit kann man nirgends Steuern bezahlen
>>Dies ist ein kleiner Irrtum. Mit e-gold kann man im Kaufhaus bezahlen, an der Tankstelle und natürlich auch überall Steuern. Mehrere Goldminen zahlen schon Dividenden in e-gold. Wer e-gold haben möchte (zunächst in kleinen Beträgen) kann sich mal vertrauensvoll an mich wenden.
>>Gruß
>>RD
Ab jetzt unter">" Theo Stuss. Ohne >-Markierung mein Text.
>Hallo Reinhard,
>natürlich kann man mit E-Gold Steuern bezahlen. Ganz einfach:
>von meinem E-Gold-Konto überweise ich durch auskassieren via London Gold Exchange an das Finanzamt. Nun findet zwar dabei eine Konversion in das gesetzliche Zahlungsmittel statt, aber diese ist technisch leicht möglich.
Klar, so gesehen kann man mit allem Steuern zahlen: Aktien, Anleihen, Gold, Diamanten, Grundbesitz, Wasser, Ã-l, Steinbruch, Sand, Lkws, usw.
Man muss das alles nur vorher in gesetzliche Zahlungsmittel verwandeln und schon geht's.
Demnach ist alles, was nicht gesetzliches Zahlungsmittel ist,"Privatgeld" (sofern es jemand selbst im Eigentum hat).
Dass dies Kindereien sind, liegt auf der Hand.
>Dottore will natürlich darauf hinaus, daß der Staat das Gold selbst nicht annimmt. Das ist aber ein Problem des Staates.
Nein, das ist ein Problem des zur Zahlung Verpflichteten.
Außerdem ist das noch nicht mal das eigentliche Problem für die Wirtschaft. Dies besteht darin, dass die Notenbanken kein Gold mehr annehmen und zwar als etwas, nach dessen Annahme die gegenüber der ZB aufgelaufenen Zinsverpflichtungen (= ZB-Steuer = Leitzins) getilgt sind.
Durch dieses Novum in der Weltgeschichte (seit 1974 letzter Rest des GS verschwunden) leben wir zum ersten Mal in einem Wirtschaftssystem, in dem nie mehr getilgt, also Schulden letztlich nie mehr aus der Welt geschafft werden kann!
Alles, was nach Zahlungen aussieht, ist eben keine Zahlung, sondern nur die Zession von Schuldtiteln, letztlich von ZB-Geld.
Ausnahme: Es wird nicht bezahlt, sondern vollstreckt. Vollstreckung ist immer Tilgung: Dann hat der Gläubiger keinen Schuldtitel in der Hand ("Geld"), sondern das bisherige Eigentum des Schuldner (oder eines Teil desselben), das dann - je nach Konkursquote bzw. Pfandcharakter auf ihn übergeht.
Solange der Kredittitel selbst (inkl. Banknote) nicht definitiv verschwindet, bleibt der Titel"offen" und wird selbst bei Fälligkeit prolongiert, da bei Fälligkeit letztlich mit ZB-Geld"bezahlt" werden muss (bzw. mit täglichen fälligen Guthaben, was aber nichts am Kern der Sache ändert, da die täglich fälligen Schulden durch ein Wechsel des Inhabers der täglich fälligen Forderung selbst nicht verschwinden).
ZB-Geld seinerseits ist, da immer wieder mit zusätzlichen ZB-Geld"rückkehrpflichtig" und somit automatisch sich immer weiter verzinsend und fortlaufend vermehren müssend, einfach nicht aus der Welt zu schaffen, das die ZB keine Waren als Zahlungen und das hieße Tilgung akzeptiert. Dies hatet ich bereits des öfteren geschrieben.
Die Tatsache, dass ZB-Geld niemals ins Minus gg. Vorperiode rutschen kann (seine Zusammensetzung kann sich ändern, also z.B. mehr Banknoten, weniger ZB-Guthaben der Banken), bedeutet:
Sämtliche"Geldmengen-Analysen" sind von vorneherein müßig. Vor allem das Starren auf"steigende Geldmenge" MO ist ohne jegliche Bedeutung und etwaige Ableitungen aus"Bewegungen" (also schnellere oder langsamerer Steigerung der Zuwachsrate) von MO in Richtung auf Inflations- oder Deflationserwartungen sind es nicht minder.
Nicht die bereits existenten Titel (und/oder deren Verwandlung in ZB-Geld) haben einen Einfluss auf das sog."Preisniveau", sondern ausschließlich zusätzliche ("new credits"). Das wurde ebenfalls bereits oft genug dargestellt. Nun weiter:
Auch beim Kauf ist eine Bezahlung im Sinne einer Tilgung, definiert als"Titel"-Verschwindibus völlig unvorstellbar. Der Käufer hat den Titel, der Verkäufer die Ware. Die Ware wandert an den Käufer, der Titel an den Verkäufer.
Worin liegt die Tilgung?
Der Verkäufer müsste dazu den Titel, den er jetzt hält vernichten. Damit hätte er dem Käufer die Ware geschenkt.
Um den Titel (Geld) überhaupt zum Verschwinden zu bringen, müsste umgekehrt der Verkäufer das Geld dem Käufer geben (der es dann vernichtet) plus die Ware.
Der Geldhalter ist immer Gläubiger! Die Ware, die er erhält, aber weder"Zahlung" noch gar Tilgung seines Titels.
Jeder Kauf wird mit zedierten Geld bezahlt, es sei denn, es ist ein Kauf auf Kredit, was zwar wieder neue Kredittitel schafft, aber am eigentlichen Problem der Nichttilgbarkeit in keiner Weise vorbei führt.
Die Einrichtung dieses welthistorischen Novums - Klarext: Schulden mit immer weiteren Schulden zu"bezahlen" - muss nach den Regeln der Finanzmathematik ins Desaster führen, wie jede Schuld, die immer nur hochgebucht wird (Zinseszins-Erzwingung durch die ZB, die de facto eine Abgabenerzwingung ist).
Dies bedeutet u.a. für die Elliott-Wellen-Analyse:
Sie muss völlig neu zählen und zwar ex Basisjahr 1974, d.h. genau dort, wo traditionell die IV gesetzt wird.
Wir hatten es zwar mit den selben massenpsychologischen Grundmustern wie eh und je zu tun, aber mit einem völlig anderen"Geld", in dem sich diese Grundmuster austoben durften.
Dieses Geld mag zwar"den Menschen" als das selbe erscheinen, wie vor 1974, es ist aber etwas völlig anderes. Die Tatsache, das mit diesem"neuen Geld" sub summa der Gesamtheit (aus der sich das Publikum schließlich auch zusammensetzt, das sich EW-gemäß verhält) unmöglich noch getilgt werden kann, bedeutet ein neues Paradigma, dem sich auch die Elliott-Wellen nicht entziehen können.
Ein"an sich" tilgungsfreies System wirkt genauso wie frühere Systeme mit Tilgungsmöglichkeit auch gewirkt haben. Es ist allerdings ein nicht mehr nach oben offenes System, sondern ein definitiv auf Selbstzerstörung ausgerichtetes. Dieser terminale Suizid-Mechanismus beeinflusst das Publikum, auch wenn es sich dessen zunächst nur"indirekt" bewusst wird, d.h. es"spürt" oder"fühlt", aber (noch) nicht rational erklären kann.
Zunächst kommt - in klassischer Abfolge - eine Phase des langsamen Vortastens mit erster Korrektur. Danach die übliche 3er-Welle aufwärts (der umfassende Optimismus, der sich aus der"Tilgungsfreiheit", weil Tilgungs-Unmöglichkeit selbst ergibt), die dann ihre Korrektur erfährt.
Am Ende steht die 5er aufwärts, die dieses Mal den allseits bestaunten Exzess erfahren hat, weil es eben auch eine völlig neue Lage war, die das Ganze beeinflusste und letztlich determinierte.
Ich bin daher der Meinung: Alle langfristigen EW-Analysen, die vor 1974 zurückreichen über Bord! Wir können uns allein auf die Geschehnisse seit 1974 beschränken.
Das sich seit dem Geld-Paradigmen-Wechsel von 1974 ergebende Bild ist als Aufwärts-Bewegung vermutlich abgeschlossen. Die EW-Spezialisten werden diesen einmaligen Verlauf unschwer optisch darstellen können. Rauf wie auch die inzwischen laufende Abwärtsbewegung. Ob sie eine Korrektur in einer noch intakten Aufwärtswellenbewegung darstellt, möchte ich persönlich bestreiten.
Des ungeachtet gilt jedoch:
Nach diesem unikalen Ablauf kann (!) es keinen weiteren Ablauf auf der Basis dieses"Geldes" mehr geben.
Denn dieses Geld wird am Ende der Abwärtsentwicklung komplett verschwinden! Entweder durch völliges Ausbuchen (bis zu ZB hindurch) allen Geldes (Komplett-Crash) oder durch eine Hyperinflation, die aufs selbe hinausliefe, und die keinerlei Börsen-Relevanz in Form von"real terms" mehr hätte.
In der Hyperinflation fallen sämtliche Festverzinslichen Titel, die vor ihr existiert hatten, logischerweise auf Null, was über den Rendite/Zins-Mechanismus jegliches Wirtschaften automatisch zum Erliegen bringt.
In welcher Form nach dem unausweichlichen Komplett-Desaster wieder so etwas wie"Geld" entsteht, ist völlig offen. Als einzigen Anker, der zur Rückkehr zum Goldstandard führen könnte, sind die 42,22 Dollar / oz., seit 1974 formal noch vorhandener US-Parität vorhanden.
Was ein Fall des Goldes auf diesen Preis für alle anderen Preise bedeuten würde, die ihrerseits nur eine Untergrenze kennen, nämlich Null (Zero), kann sich jeder unschwer ausmalen.
Ein"neues" Nicht-Gold-Geld, also eins, das wie das derzeit in den letzten Zügen liegende Geld ist unvorstellbar. Denn das tilgungslos-untilgbare Geld basiert auf Kredit, auf etwas also, das nun wirklich mit 100prozentiger Sicherheit auf lange Jahre, wenn nicht Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte nicht wieder im Publikum erscheinen wird.
Die Geschichte des ersten Kreditgeldes ist dazu aufschlussreich:
Nach dem ersten Depotgeld (Milet, Karthago) vergingen 250 bzw. 180 Jahr.
Nach dem Verschwinden der römischen Synpraphen mit dem Ende Roms dauerte es ca. 600 Jahre, bevor wieder mit Kredit gearbeitet wurde.
Nach den Ming-Noten des 14. Jh. in China dauerte es ca. 500 Jahre.
Nach den Palmstruch-Noten Schwedens (17. Jh.) ca. 230 Jahre, nach dem ersten deutschen Papiergeld (Gyro d'Affractatione, Köln) etwa ebenso lange.
Nach dem ersten französischen Papiergeld (Ludwig XIV. dann John Law) bis zu den Assignaten 70 Jahre. Dies waren indes lokale Phänomene.
Diesmal haben wir es mit einer weltweiten Operation zu tun, einem weltweiten Kredit- und Schuldsystem also.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir nach dem Gesamtzusammenbruch des Kredits weltweit vor Ende dieses (!) Jahrhunderts so etwas wie ein Revival eines Kreditsystems gedacht werden kann.
Dieses könnte überdies nur lokal und auf ganz kurze Fristen geschehen. Sozusagen als langsam sich voran tastende Doublette des Wechsel- und Schecksystems des 12./13. und 14. Jh.
Gruß!
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