- Soziale Pyramide in Deutschland - Buchenberg, 25.10.2006, 09:43
- Re: Soziale Pyramide in Deutschland - apoll, 25.10.2006, 09:49
- Re: schon korekt - Fremdwort, 25.10.2006, 12:22
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore, 25.10.2006, 13:41
- Re: Sicht der Dinge von 1911 - Doomsday, 25.10.2006, 13:45
- Re: Die Spitze der Pyramide - Buchenberg, 25.10.2006, 14:45
- Re: Die Spitze der Pyramide - dottore, 25.10.2006, 19:37
- @dottore: Staatsmacht und Wirtschaftsmacht - Buchenberg, 26.10.2006, 09:29
- Re: @dottore: Staatsmacht und Wirtschaftsmacht - Wal - nereus, 26.10.2006, 10:07
- Re: Von Wanderstaaten oder: Warum haben Kapitalisten nicht Bonität AAAA? - dottore, 26.10.2006, 16:13
- Meine Furche ist gezogen. Ich werde nicht alle Gedankenkrümel umpflügen - sorry (o.Text) - Buchenberg, 26.10.2006, 16:52
- @dottore: Staatsmacht und Wirtschaftsmacht - Buchenberg, 26.10.2006, 09:29
- Re: Die Spitze der Pyramide - apoll, 25.10.2006, 23:25
- Re: Die Spitze der Pyramide @Dr. Buchenberg - Dr. Quandt, 30.10.2006, 19:29
- Eigene Scholle - Zandow, 30.10.2006, 20:07
- wieso eigene Scholle oder moderner Arbeitnehmer??? mkT - igelei, 30.10.2006, 21:13
- Re: Die Spitze der Pyramide - Kapitalist und Pharao - Buchenberg, 31.10.2006, 10:09
- Eigene Scholle - Zandow, 30.10.2006, 20:07
- Re: Die Spitze der Pyramide - dottore, 25.10.2006, 19:37
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - Fremdwort, 25.10.2006, 14:47
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore, 25.10.2006, 19:19
- Re: Widerspiegelung - Fremdwort, 26.10.2006, 15:13
- Re: der Tod des Idealismus - Günther - Fremdwort, 26.10.2006, 17:22
- Re: Widerspiegelung - dottore, 26.10.2006, 18:33
- Re: Widerspiegelung - Fremdwort, 27.10.2006, 13:28
- Re: Widerspiegelung - Fremdwort, 26.10.2006, 15:13
- "defekte Waffe" - Zerstörungsriten - Zandow, 26.10.2006, 15:28
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore, 25.10.2006, 19:19
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore - nereus, 25.10.2006, 15:03
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore - dottore, 25.10.2006, 17:41
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore - apoll, 25.10.2006, 23:33
- Noch ein paar Anmerkungen - nereus - LeCoquinus, 25.10.2006, 20:38
- Ein hethitisches Vaterunser gefällig? - nereus - LeCoquinus, 25.10.2006, 22:01
- Re: Ein hethitisches Vaterunser gefällig? - LeCoquinus - nereus, 26.10.2006, 07:57
- Re: Echnaton &"sein" Sonnenkult - bernor, 26.10.2006, 13:41
- Re: Echnaton &"sein" Sonnenkult - bernor, vielen Dank (o.Text) - nereus, 26.10.2006, 13:54
- Re: Echnaton &"sein" Sonnenkult - LeCoquinus, 26.10.2006, 23:02
- Re: Echnaton &"sein" Sonnenkult - bernor, 27.10.2006, 12:55
- Re: Ein hethitisches Vaterunser gefällig? - nereus - LeCoquinus, 26.10.2006, 20:59
- Re: Geomantie - LeCoquinus - nereus, 27.10.2006, 08:34
- Re: Echnaton &"sein" Sonnenkult - bernor, 26.10.2006, 13:41
- Re: Ein hethitisches Vaterunser gefällig? - LeCoquinus - nereus, 26.10.2006, 07:57
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore - dottore, 25.10.2006, 17:41
- Re: Moooment! Fehlende Allgemeinbildung? - dottore, 25.10.2006, 13:41
- Re: schon korekt - Fremdwort, 25.10.2006, 12:22
- Die Pyramide ist noch nicht komplett - Burning_Heart, 25.10.2006, 14:36
- Die Pyramide ist noch nicht komplett - Burning_Heart, 25.10.2006, 15:07
- Re: Die Pyramide ist noch nicht komplett - Fremdwort, 25.10.2006, 15:55
- Re: Die Pyramide ist noch nicht komplett - dottore, 25.10.2006, 18:24
- Re: Apfelbäume - Fremdwort, 26.10.2006, 15:12
- Re: Apfelbäume - dottore, 26.10.2006, 19:18
- Re: Apfelbäume - Fremdwort, 26.10.2006, 15:12
- Re: Die Pyramide ist noch nicht komplett - dottore, 25.10.2006, 18:24
- Re: Die Pyramide ist noch nicht komplett - Fremdwort, 25.10.2006, 15:55
- Re: Soziale Pyramide in Deutschland - apoll, 25.10.2006, 09:49
@dottore: Staatsmacht und Wirtschaftsmacht
-->>>Du meinst, die politische Macht säße am längeren Hebel. Da bin ich (mit Marx) anderer Meinung, aber das ist ein weites Feld.
>Auf, auf - zum Ackern!
>Gruß!
>PS: Lese Deine immens kenntnisreichen und klugen Marx-Darbietungen übrigens jedesmal mit Freude und Genuss. Danke!
Hallo dottore,
du hast mich aufgefordert, auf diesem weiten Feld zu ackern. Ich will wenigstens auf dem Feld eine Furche ziehen.
Wir werden uns nicht so einig werden, dass wir gemeinsam von dem Acker ernten könnten. Erwarte also bitte keine lange Diskussion in dieser Frage. Sobald endlich dein Buch zu dem Thema erscheint (es lässt lange auf sich warten!), werde ich es aber gerne studieren.
1. Du beginnst deine Staatsableitung mit der beginnenden Sesshaftigkeit der Völker, also rund 8.000 bis 10.000 v. Chr. Das ist soweit verständlich, als erst mit der Sesshaftigkeit auch dauerhafte politische Gebilde als Machtüberbau über der Gesellschaft entstehen.
Tatsache ist aber, dass die Menschheit die längere Zeit (ich nehme - mehr oder minder willkürlich den Zeitraum um 50.000 bis 10.000 v. Chr.) nomadisch und auf Wanderschaft gelebt hat, also von Sammeln, Jagen und Viehzucht. Was solche Horden bzw."Stämme" produzierten, erjagten und erbeuteten war immer gemeinsamen Eigentum, das nach festen Regeln unter alle verteilt wurden. Nachzulesen in Homers Ilias oder zu studieren bei ethnologischen Forschungen von indianischen und anderen Gesellschaften.
Siehe auch meine Arbeit über die Entwicklungsformen des Handels. Der Handel entwickelte sich ohne staatlichen Zwang und ohne staatliche Einmischung ganz"naturwüchsig", wie Marx es nennen würde. Sobald dann und wo dann eine Staatsmacht etabliert war, monopolisierte die Staatsmacht den Außenhandel, und ursprünglich war jeder Handel zunächst"Außenhandel". Das Staatsoberhaupt steht hier aber nur in der Tradition der früheren Repräsentanten der Gesellschaft, die durchaus keine staatliche Gewalt inne hatten, sondern die Sprecher ("Häuptlinge") ihrer Gemeinschaft und damit die Verhandlungspartner ("Handelspartner") nach Außen waren.
Mit beginnender Sesshaftigkeit werden alle ursprünglichen gesellschaftlichen Gewohnheiten noch tradiert, bis sie sich endlich als Staatsmacht verfestigen. Vor der Staatsbildung wurde z.B. Kriegsbeute vom (gewählten) Heerführer (Häuptling) verteilt, der aber keineswegs Eigentümer der Beute war.
Siehe in der Ilias den Konflikt zwischen Achilles und dem Heerführer Agamemnon, der sich als Eigentümer der Beute aufführt und Achilles die hübscheste Sexbeute wegnimmt. Achilles und seine ganze Mannschaft treten daraufhin in"Streik". Agamemnon hat keine Macht über Achilles und muss nach mehreren verlorenen Schlachten vor Troja den Achilles kniefällig um Verzeihung und um Teilnahme am Kampf gegen Troja bitten. Das ist das Hauptthema der Ilias: Kriegsbeute ist gemeinsames Eigentum und nicht Eigentum eines politischen Oberhaupts.
Nach der Staatsbildung wird das Staatsoberhaupt ganz selbstverständlich Eigentümer der Kriegsbeute, und in zentralverwalteten Staaten auch der Obereigentümer aller anderen Wirtschaftsleistungen.
Der lange Vorlauf von nomadischen Gesellschaften, die ohne Staat wirtschaften, in sesshafte staatliche Gemeinschaften (Sumer, Ägypten etc.), wo der Staat die Wirtschaft lenkt und leitet, kommt in deiner Theorie nicht vor.
Deine Geschichte der Wirtschaft beginnt unvermittelt und unhistorisch mit dem staatlichen"Sündenfall" wie in der Heiligen Schrift die Geschichte der Menschheit mit der Vertreibung aus dem Paradies beginnt. Solche Historiker machen es sich leicht, wenn sie einen (beliebigen) Zeitpunkt setzen und behaupten: Da beginnt die Geschichte. Davor ist"Vorgeschichte","Prähistorie".
2. Politische und ökonomische Macht wirken (in der Regel) zusammen, das ist ein Allgemeinplatz. In aller Regel ist die politische Macht aber eine"Allgemeinmacht", selbst wenn sie persönlich von Einzelnen ausgeübt wird.
Alle Beispiele von dottore, (soweit ich sie kenne) stellen immer die politische Allgemeinmacht einzelnen und individuellen ökonomischen Mächten (einzelnen Eigentümern) gegenüber.
Gegenüber jedem einzelnen Eigentümer ist die politische Macht (fast) immer überlegen. (So wird heute von jedem Einzelnen die Staatsmacht als übermächtig erlebt und wahrgenommen.) - Es sei denn, dieser Einzelne kann die ihm feindliche Staatsmacht stürzen und seine individuelle Macht als politische Macht etablieren. In der römischen Geschichte war das zum Beispiel der Konflikt zwischen dem Cäsar als Einzelnen und dem Senat als Repräsentant der Staatsmacht. Ein moderner"Cäsar" wäre z.B. Osama Bin Laden, der als Individuum einer politischen Staatsmacht den Kampf ansagt. Niemand glaubt, dass er mit seiner Kampfansage Erfolg haben wird.
Was in der Argumentation von dottore (soweit ich sie kenne), immer ausgeblendet ist, ist die ökonomische Gesamtmacht, - in der Marxschen Terminologie die kombinierte Macht der besitzenden Klasse. Demgegenüber (und nur demgegenüber!)- so meine Meinung und die Theorie von Marx - ist die Staatsmacht immer und überall ohnmächtig.
Studieren kann man diese Frage in allen Krisenzeiten, den Endzeiten und Untergangszeiten einer Staatsmacht.
Nehmen wir als jüngeres Beispiel die Staatsmacht der Nazis in Deutschland kurz vor ihrem Untergang 1945. Speer schreibt es sich in seinen Memoiren zu Gute, dass er den Befehl Hitlers zum ökonomischen Selbstmord Deutschlands ignorierte und seine Durchführung verhinderte. Mit dieser Argumentation rettete er im Nürnberger Prozess seinen Kopf.
Speer als Individuum hätte da gar nichts verhindern können, wenn nicht zehntausende und hunderttausende der Kapitalisten und ihres Anhangs diesen Befehl Hitlers, in Deutschland"verbrannte Erde" zu schaffen, nicht hätten verhindern wollen. Speer handelte hier (wie vorher auch) im Interesse der Zukunft der Gesamtheit der Kapitalistenklasse, deshalb setzte sich Speer gegen Hitler durch. Hitler (die Staatsmacht) stand hier gegen das Gesamtinteresse der Kapitalistenklasse. Deshalb war Hitler (die Staatsmacht) in dieser Frage macht- und wirkungslos.
Scheinbar wird jeder Staat in der Phase seines Unterganges übermächtig. Klassisches Beispiel: das römische Kaiserreich, das sich zunehmend in alles und jedes einmischte, und für alles und jedes Steuern und Abgaben verlangte. Tatsächlich war diese Hyperaktivität des Staates immer und überall ein Zeichen von Schwäche. Die Staatsmacht bringt mit immer höherem Input (Steuern, Schikanen gegen die Untertanen) immer weniger Output (innen- und außenpolitische Macht) zustande. Damit entfernt sich die Staatsmacht zunehmend vom Gesamtinteresse der besitzenden Klassen und gerät zunehmend in Konflikt mit dem Interesse der besitzenden Klassen. In der Folge verschwindet dann die Staatsmacht. Die besitzenden Klassen und ihr Eigentum verschwinden keineswegs, sondern organisieren sich neu. Langfristig siegte so überall das Eigentum über den Staat, nicht der Staat über das Eigentum.
Die römische Staatsmacht verschwand, aber die römischen Latifundien blieben.
Auch das lässt sich am Übergang von Hitlerdeutschland zur Bundesrepublik genau verfolgen. Das Staatspersonal und die Staatsregeln wurden (weitgehend) ausgetauscht. Das Produktionseigentum der Kapitalisten blieb als Eigentum erhalten, wenn es auch quantitativ beschädigt war. Qualitativ und juristisch blieb es unangetastet.
Zum Schluss noch meine Thesen- und Zitatensammlung <a href=http://www.marx-forum.de/marx-lexikon/lexikon_s/staat.html>Karl Marx über den Staat</a>.
Dass die Staatstheorie von Marx der Staatstheorie von dottore ziemlich entgegengesetzt ist, braucht einen dottore nicht zu stören. Es wird sogar zum wirtschaftlichen Erfolg seines"Staats-Buches" beitragen.
Gruß
Wal Buchenberg.
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