- Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? - dottore, 18.11.2002, 12:22
- Re: Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? - dottore - nereus, 18.11.2002, 15:01
- Re: Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? - dottore - dottore, 18.11.2002, 16:04
- With money we will get men, said Caesar, and with men we will get money - Popeye, 18.11.2002, 16:42
- Re: Prisoner's Dilemma mit Machtvariante - dottore, 18.11.2002, 17:39
- Re:.. Wahrheit oder Irrlehre? - dottore - nereus, 18.11.2002, 21:10
- Einfallsreichtum nur fuer den Eigengebrauch - Pudelbirne, 19.11.2002, 02:20
- @dottore: Alles - mit Verlaub - unhaltbar, dottore! Erläuterung am Wochenende! (owT) - Galiani, 18.11.2002, 23:51
- With money we will get men, said Caesar, and with men we will get money - Popeye, 18.11.2002, 16:42
- Ich schließe mich den Ausführungen von nereus vollinhaltlich an. Ich hab' - Galiani, 18.11.2002, 23:42
- Re: Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? - dottore - dottore, 18.11.2002, 16:04
- @dottore: Frage zum Staat - Peter4, 19.11.2002, 23:08
- Re: @dottore: Frage zum Staat - dottore, 20.11.2002, 14:47
- Re: @dottore: Frage zum Staat - dottore - nereus, 20.11.2002, 17:12
- Re: @dottore: Frage zum Staat - dottore - dottore, 20.11.2002, 18:14
- Re: @dottore: Frage zum Staat - nochmal dottore - nereus, 20.11.2002, 22:30
- Re: @dottore: Frage zum Staat - nochmal dottore.. kleine Ergänzung - nereus, 21.11.2002, 10:02
- Re: @dottore: Frage zum Staat - nochmal dottore - nereus, 20.11.2002, 22:30
- Re: @dottore: Frage zum Staat - dottore - dottore, 20.11.2002, 18:14
- @dottore: Der moderne Staat ist kein Feudalstaat - Peter4, 20.11.2002, 17:33
- Re: @dottore: Der moderne Staat ist kein Feudalstaat - doch, nur eleganter! - dottore, 20.11.2002, 18:29
- Re: @dottore: Der moderne Staat ist kein Feudalstaat - Peter4, 20.11.2002, 19:42
- Re: Der moderne Staat ist auch ein Freibeuter! - André, 20.11.2002, 18:40
- Re: Der moderne Staat ist auch ein Freibeuter! - Peter4, 20.11.2002, 19:32
- Re: Der moderne Staat ist auch ein Freibeuter! - Und wie! - André, 20.11.2002, 19:56
- Re: Der moderne Staat ist auch ein Freibeuter! - Peter4, 20.11.2002, 19:32
- Re: @dottore: Der moderne Staat ist kein Feudalstaat - dottore, 21.11.2002, 10:25
- Re: @dottore: Der moderne Staat ist kein Feudalstaat - doch, nur eleganter! - dottore, 20.11.2002, 18:29
- Re: @dottore: Frage zum Staat - dottore - nereus, 20.11.2002, 17:12
- Re: @dottore: Frage zum Staat - dottore, 20.11.2002, 14:47
- Re: Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? - dottore - nereus, 18.11.2002, 15:01
Re: Der Mensch als 'Menschenfreund' - Wahrheit oder Irrlehre? - dottore
-->Hallo dottore!
Sie schreiben: Nun sind wir hier nicht auf einer sozialtherapeutisch-religiösen Intensivstation, sondern haben zu enträtseln, warum die Welt so gelaufen ist, wie sie gelaufen ist und heute so läuft wie sie läuft.
Ich stimme Ihnen hundertprozentig zu.
Soweit wir es aus der tradierten Historiographie und aus allen möglichen Funden rekonstruieren können, ist das Ausüben von Gewalt durch Menschen gegen Menschen die einzig verlässliche Konstante der Geschichte überhaupt.
Das ist nun wiederum eine kühne Behauptung.
Ich stelle hier auf die"einzig verlässliche Konstante" ab.
Die Schlachten und Kriege stehen wegen ihrer Besonderheit in den Chroniken, so wie Hochzeiten, Jubiläen, Geburten und Sterbefälle die Eckpunkte des menschlichen Daseins sind.
Doch sie alleine sind keineswegs"das" Leben. Da ist noch ziemlich viel Platz für andere Dinge die nicht gefeiert, betrauert oder sonstwie gewürdigt werden.
Diesen Umstand aus der"Wirtschaft" auszuklammern und dieser sozusagen einen"Freiraum der Friedfertigkeit" einzuräumen, der nur gelegentlich durch Machtexzesse gestört wird, halte ich für falsch, da er uns den Blick auf ökonomische Phänomene und Abläufe verstellt.
Ich will die Unterdrückung, die Ausbeutung oder den Zwang durch eine Macht keineswegs ausblenden und sie spielen bei wirtschaftlichen Fragen ganz sicher eine wesentliche Rolle.
Nur blenden Sie in Ihrer Argumentation alles andere vollständig aus oder negieren es zur Bedeutungslosigkeit.
Das halte ich nun wiederum für falsch oder besser für zu kurz gegriffen.
Ist etwa die Domestikation von Tieren oder Pflanzen von einer Macht angeordnet worden?
Wurde die Töpferscheibe oder das Rad von einem vorchristlichen Finanzbeamten in die Welt gezwungen?
Sie zitieren Oppenheimer: "Der in Freiheit lebende Bauer kennt keinen Staat. (Er betreibt Eigenwirtschaft, zumeist in"einzelnen Gehöften, vielleicht Dörfern"). Der Bauer greift nicht an:"Welchen Zweck sollte ein Raubzug in einem Land haben, das weithin nur von Bauernschaften besetzt ist? Der Bauer kann dem Bauern nichts nehmen, was er nicht selbst schon besitzt." Der Krieg kann dem Bauern"keinen Nutzen bringen" und:"Der primitive Bauer hätte den Staat nie erfunden."
Ganz anders bei Hirten und Jägern. Dort finden wir soziale Differenzierung und die Herausbildung von Machtphänomenen:"Der verarmte Hirt muss sich dem reich gebliebenen verdingen und sinkt dadurch unter ihn, wird von ihm abhängig." Doch auch dieser Zustand verharrt in ökonomischer Lethargie, zumal sich über Erbgang (Herdenteilung) immer wieder so etwas wie Gleichheit herstellt.
Ich kann dieser Logik nicht ganz folgen.
Sind Bauern ausschließlich brave Bürger und Hirten bzw. Jäger nur kriegslüsterne Kreaturen?
Sie haben doch selbst einst von Mißernten und unterschiedlichen Fähigkeiten der Feldbewirtschaftung geschrieben die in kurzer historischer Spanne sehr wohl für die Herausbildung von Differenzen und Abhängigkeiten stehen können. Warum sollte(n) da ein Bauer oder gar mehrere nicht auch in Versuchung kommen?
Das sich Menschen überhaupt organisieren kann zunächst nur aus dem Bevölkerungswachstum abgeleitet werden. Alles andere, auch das Machtphänomen, kommt danach.
Welche Macht soll denn der Hirte Josef am Jordan über den Bauern Hassan am Tigris ausüben?
Es müssen Menschen her und zwar so viele das es einfach notwendig wird sich zu organisieren.
Diese Menschenmassen sorgen auch für die Differenzierung und schließlich für das Machtphänomen. Aber neben dem Machtphänomen entwickelt sich parallel auch das Geschick und der Einfallsreichtum der Menschen und das eben nicht nur wegen einer zähnefletschenden Macht im Hintergrund.
Nur so wird meiner Ansicht nach ein Schuh daraus.
Dabei ist es völlig schnuppe welcher Beschäftigung nachgegangen wurde und wird.
Ganz viele Bauern auf engstem Raum werden der gleichen psychologischen Dynamik unterliegen wie ganz viele Hirten, Goldgräber oder Softwareprogrammierer.
Und der Staat ist nur die höchste Form der Organisiertheit.
Das es dabei nicht immer freiwillig zugegangen ist, läßt sich ganz sicher nicht leugnen. ;-)
Das Novum ist nun der Auftritt des"politischen Mittels", also der Einsatz von Macht und Zwang. Jetzt gibt es dauerhafte Unterschiede, bei Bewaffnung und in der persönlichen Abhängigkeit, bis hin zur Sklaverei.... Wir sind also mitten im Macht- und Gewalt-, sprich"Staatsphänomen"
Hier gehe ich wieder konform mit Ihnen.
Und wie gesagt, die erzwungene Dynamik einer Wirtschaft per Schuldendruck wurde nie ernsthaft bestritten.
mfG
nereus
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