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Kaufkraft

verfasst von Helmut, 12.03.2004, 22:10

-->Michael Grant in"Der Untergang des römischen Reiches":

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Die Lage verschlimmerte sich noch durch den Umstand, daß die
Bevölkerung durch ein schlechtes Währungssystem, das dem der
frühen Kaiserzeit weit unterlegen war, in Schwierigkeiten gebracht
wurde. Zwar hatte Konstantin, nachdem eine Zeitlang Goldmünzen
geprägt worden waren, auf deren Qualität man sich nicht verlassen
konnte, den solidus eingeführt, eine Standardmünze aus Gold. Das
half jedoch den meisten Bewohnern des Reichsgebiets nichts, die
kaum Goldmünzen besaßen (obwohl bestimmte Steuern in Gold zu
entrichten waren); und obwohl die neue von Theodosius herausgebrachte
Goldmünze nur ein Drittel des Gewichts des solidus hatte,
konnte diesem Mangel nicht abgeholfen werden. Er und seine Mitkaiser
ließen auch eine kleine Silbermünze prägen, die jedoch nicht
lange im Umlauf blieb. Die meisten Menschen bekamen nur Münzen
aus Bronze oder aus einer leichten Bronze-Silber-Legierung zu Gesicht,
deren Kaufkraft im Lauf der Zeit immer geringer wurde. So
entstanden schon damals akute inflationäre Probleme, wie wir sie
noch heute kennen.
<font color=#0000FF> Die Hauptursache einer Inflation im Altertum war das Steigen des
Nominalwerts des solidus. Dieser Nominalwert gegenüber den aus
Bronze geprägten Münzen war im Jahr 400 wenigstens 25 mal höher
als 100 Jahre früher. </font>Das bedeutete, daß die Regierung immer mehr
Bronzemünzen prägen ließ, ohne einen größeren Teil davon in
Gestalt von Steuern wieder einzuziehen, weil diese meist in Gold gezahlt
werden mußten, so daß die Bronzemünzen den Markt verstopften
und im Lauf der Zeit gemessen am Gold immer weniger
wert waren. Die Behörden kümmerten sich nicht um diese Entwicklung,
denn die Bronzemünzen waren nur Scheidemünzen, und ihr
Nominalwert konnte willkürlich festgesetzt werden, was dem Staat
hohe Gewinne brachte. Wie jedermann in der antiken Welt waren
sich auch die Behörden der wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeit nicht
bewußt, die darin besteht, daß die Preise steigen müssen, wenn sich
das Geldvolumen erhöht, das Warenangebot jedoch gleich bleibt.
Die negativen Auswirkungen waren ungewöhnlich stark, wie sie das
schon bei den Inflationen im vorigen Jahrhundert gewesen waren.
Das Leben muß für die Händler in den Westprovinzen, die
hauptsächlich Griechen und Juden waren, fast unerträglich gewesen
sein, besonders weil die Regierung ihre Münzämter dort einrichtete,
wo es für die Armee am günstigsten war, auf die Bedürfnisse des
Handels aber keine Rücksicht nahm. Auch die Geldwechsler beschwerten
sich bei dem römischen Stadtpräfekten Symmachus darüber,
daß es ihnen unter diesen Umständen kaum noch möglich war,
ihr Geschäft zu führen. Weitere Schwierigkeiten entstanden, weil
große Mengen von Münzen inoffiziell nachgeprägt wurden.
Diese Schwächen im Währungssystem brachten der Bevölkerung
im 5. Jahrhundert noch größere Nachteile, als es die weströmische
Regierung praktisch aufgab, eine ausreichende Zahl kleiner Münzen
prägen zu lassen; das Knappwerden der Bronzemünzen aber hat
wahrscheinlich die Inflation beendet, wenn auch viel zu spät. Da es
jedoch keine anderen Scheidemünzen gab und Silbermünzen fehlten,
müssen alle Transaktionen noch schwieriger und risikoreicher
geworden sein als zuvor - nur nicht für die wenigen, die über
größere Mengen von Goldmünzen verfügten.

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gesamter Thread:

Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen - dottore, 10.03.2004, 13:33
- Re: Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen/ Merci beaucoup! (o.Text) - ---Elli---, 10.03.2004, 13:43
- Hallo dottore, - LeCoquinus, 10.03.2004, 14:06
  - Re: Hallo dottore, - dottore, 10.03.2004, 14:27
- Gab es je Staaten, die keine Steuerstaaten waren? - BillyGoatGruff, 10.03.2004, 14:07
  - Re: Schicksal, Staatsproblem leider nicht zu lösen (o.Text) - dottore, 10.03.2004, 14:29
  - Gibt es jetzt einige - Amstrand, 10.03.2004, 15:01
    - Re: Gibt es jetzt einige - dottore, 10.03.2004, 16:07
    - Schulden-Zahlen zu Australien + USA - mkT - McShorty, 10.03.2004, 17:29
- Re: Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen - aus W. Hankel CAESAR? (o.Text) - CRASH_GURU, 10.03.2004, 15:31
  - Re: Nein - Caesar gest. 44 v. Chr. - hier gehts um die Zeitenwende ca. 200 nach (o.Text) - dottore, 10.03.2004, 16:19
    - Re: Nein - Caesar gest. 44 v. Chr. - hier gehts um die Zeitenwende ca. 200 nach - CRASH_GURU, 11.03.2004, 09:08
      - Re: Nein - Caesar gest. 44 v. Chr. - hier gehts um die Zeitenwende ca. 200 nach - dottore, 11.03.2004, 12:53
- @dottore: Literatur dazu? - fridolin, 10.03.2004, 15:46
  - Re: @dottore: Literatur dazu? - dottore, 10.03.2004, 16:17
- Re: Lösung: Sicherheitsverwahrung für alle - Theo Stuss, 10.03.2004, 16:27
- Re: Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen - Karl52, 10.03.2004, 19:06
  - Re: Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen - dottore, 11.03.2004, 16:38
- Wäre lehrreich, aber die Fakten stimmen nicht - Buche, 10.03.2004, 21:58
  - Re: Wäre lehrreich, aber die Fakten stimmen nicht / Hä? - - Elli -, 10.03.2004, 22:15
    - Re: Wäre lehrreich, aber die Fakten stimmen nicht / Hä? - Buche, 10.03.2004, 23:54
      - Re: Na, dann mit der Augustus-Addition starten - wie wär's? - dottore, 11.03.2004, 15:41
        Re: Na, dann mit der Augustus-Addition starten - wie wär's? - Buche, 11.03.2004, 19:50
        Re: Das Pferd richtig aufzäumen - von vorn, dem STAAT! - dottore, 12.03.2004, 14:18
        Fakten falsch, kann so einen Schmarren nicht so stehen lassen und ein Spaß.... - Buche, 13.03.2004, 14:04
        Re: Woran starb Alexander der Große? - dottore, 13.03.2004, 16:24
        Re: Woran starb Alexander der Große? - fridolin, 13.03.2004, 17:12
        Re: Woran starb Alexander der Große? - Popeye, 13.03.2004, 17:34
        Re: Woran starb Alexander der Große?... West-Nil-Virus, wird hier vermutet.... - Uwe, 13.03.2004, 17:37
        Re: Die Briten vermuten: Überdosis Christrose (ja!) - dottore, 13.03.2004, 20:54
        Re: Woran starb Alexander der Große? - biker, 13.03.2004, 17:43
        Re: Woran starb Alexander der Große? - dottore, 13.03.2004, 19:48
        Gehe D'Accord, aber die Folgerung mit dem Silber kann ich nicht nachvollziehen - Buche, 13.03.2004, 20:45
        Re: Gehe D'Accord, aber die Folgerung mit dem Silber kann ich nicht nachvollziehen - dottore, 13.03.2004, 21:41
        @dottoreRe: Woran starb Alexander der Große? - biker, 13.03.2004, 21:29
        Wird das Ironie-Bild nicht angzeigt? Jetzt diskutieren wir Parkinson haha..(OWT) (o.Text) - Buche, 13.03.2004, 20:23
      - Re:"Ich mag Zahlen" - also bitte, da sinnse: - dottore, 11.03.2004, 17:42
        Re: Res gestae. Tatenbericht - dt. Übersetzung aus dem Internet - Uwe, 11.03.2004, 19:08
        Nach dem versprochenen Zahlen, aber leider"nur Text", hier die Umrechnung: - Buche, 11.03.2004, 19:29
        Re: Alle Zahlen präzise im Text - Umrechnungs-Fantasien lassen wir bitte weg - dottore, 12.03.2004, 10:28
        Römische Werte - Hermes, 12.03.2004, 20:05
        Kaufkraft - Helmut, 12.03.2004, 22:10
  - Re: Zu den Fakten: - dottore, 11.03.2004, 14:02
    - Tiberius war ein Knauserer...und? - Buche, 11.03.2004, 15:13
      - Re: Empfehle dringend Quellenstudium! - dottore, 11.03.2004, 16:33
        Sind dann alle anderen Historiker blöd? - Buche, 11.03.2004, 19:06
        Re: Sind dann alle anderen Historiker blöd? / viele... - ---Elli---, 11.03.2004, 19:20
        Nein wußte ich nicht, - Buche, 11.03.2004, 20:19
        Keine Ahnung von Historikern, aber das 99% einen falschen Weg beschreiten - LenzHannover, 11.03.2004, 21:08
        Re: Staatslakaien beißen nicht in die Hand, die sie füttert - dottore, 12.03.2004, 12:35
- Re: Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen / ups... - Elli (Boardmaster)--, 25.11.2006, 17:47
  - Re: Warum Steuerstaaten immer wieder scheitern müssen / ups... - BillyGoatGruff, 26.11.2006, 19:52