- "Das Ende der Dollar-Hegemonie (1)" - nEUROtiker, 27.03.2006, 23:19
- Re:"Das Ende der Dollar-Hegemonie (1)" - klingonenjoerg, 28.03.2006, 01:13
- Re:"Das Ende der Dollar-Hegemonie (1)" - immer wieder derselbe Fehler - Holmes, 28.03.2006, 11:59
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - ach was - nereus, 28.03.2006, 12:55
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - nereus - Holmes, 28.03.2006, 14:05
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - Holmes - nereus, 28.03.2006, 15:22
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - Nereus - Holmes, 28.03.2006, 17:00
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - Holmes - nereus, 28.03.2006, 22:09
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - dottore, 30.03.2006, 15:56
- Re: Frage zu MaĂen - Holmes, 30.03.2006, 18:38
- Re: Frage zu MaĂen - dottore, 30.03.2006, 20:02
- Re: Frage zu MaĂen - Tabelle zu den altbabylonischen 'GesetzbĂŒchern' aus TUAT - Uwe, 30.03.2006, 22:07
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - dottore - nereus, 31.03.2006, 11:30
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - nereus - Uwe, 31.03.2006, 14:11
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - Uwe - nereus, 31.03.2006, 15:59
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - Uwe - Uwe, 31.03.2006, 16:50
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - Uwe (2) - nereus, 31.03.2006, 20:38
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - Uwe - Uwe, 31.03.2006, 16:50
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - Uwe - nereus, 31.03.2006, 15:59
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - nereus - Holmes, 31.03.2006, 14:27
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Holmes - nereus, 31.03.2006, 21:11
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Nereus - Holmes, 02.04.2006, 20:16
- Darwinismus vs. Kreationismus - Amstrand, 03.04.2006, 06:37
- Re: Darwinismus vs. Kreationismus - Immo, 03.04.2006, 08:37
- Re: Darwinismus vs. Kreationismus - Holmes, 04.04.2006, 11:15
- Darwinismus vs. Kreationismus - Amstrand, 03.04.2006, 06:37
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Nereus - Holmes, 02.04.2006, 20:16
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Holmes - nereus, 31.03.2006, 21:11
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Nereus - Student, 01.04.2006, 13:08
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Nereus + Student - Tassie Devil, 02.04.2006, 04:06
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Tassie - nereus, 02.04.2006, 13:20
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Tassie - LeCoquinus, 02.04.2006, 14:20
- Re: Pilotengold - Holmes, 03.04.2006, 00:23
- Re: Pilotengold - LeCoquinus, 05.04.2006, 20:34
- Korrektur. - LeCoquinus, 05.04.2006, 20:53
- Re: Pilotengold - LeCoquinus, 05.04.2006, 20:34
- Re: Pilotengold - Holmes, 03.04.2006, 00:23
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - nereus - Tassie Devil, 02.04.2006, 23:57
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Tassie - LeCoquinus, 02.04.2006, 14:20
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Nereus + Student - dottore, 02.04.2006, 16:10
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - Tassie Devil, 04.04.2006, 05:58
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - dottore, 04.04.2006, 19:54
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - Tassie Devil, 07.04.2006, 02:19
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - dottore, 07.04.2006, 15:16
- Re: Abgabensysteme vs""? - Fremdwort, 07.04.2006, 15:45
- Link - Zandow, 07.04.2006, 15:51
- Re: RĂ€uberfestung - Zandow - Holmes, 07.04.2006, 18:34
- Re: Ganz grosse Klasse, Zandow,... - Tassie Devil, 08.04.2006, 00:18
- Re: Wo soll der Sinn dessen sein? - Fremdwort, 08.04.2006, 13:02
- Unterscheidungen - Zandow, 08.04.2006, 17:47
- Re: Unterscheidungen - Fremdwort, 08.04.2006, 18:09
- Unterscheidungen - Zandow, 08.04.2006, 17:47
- Re: Meine Kommentare zu R. Bernbecks HPw, TPw und dem Switching - Tassie Devil, 10.04.2006, 00:53
- Link - Zandow, 07.04.2006, 15:51
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - Tassie Devil, 09.04.2006, 00:10
- Re: Abgabensysteme vs""? - Fremdwort, 07.04.2006, 15:45
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - dottore, 07.04.2006, 15:16
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - Tassie Devil, 07.04.2006, 02:19
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - dottore, 04.04.2006, 19:54
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - dottore - Tassie Devil, 04.04.2006, 05:58
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Tassie - nereus, 02.04.2006, 13:20
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Student - nereus, 02.04.2006, 11:24
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - Nereus - Student, 03.04.2006, 15:55
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi - Nereus + Student - Tassie Devil, 02.04.2006, 04:06
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - dottore - dottore, 02.04.2006, 15:07
- Vorgeschichtliche freie HĂ€ndler - LeCoquinus, 02.04.2006, 19:08
- Re: Zum Thema Salz - dottore, 03.04.2006, 15:01
- Vorgeschichtliche freie HĂ€ndler - LeCoquinus, 02.04.2006, 19:08
- Re: Wenn ein BĂŒrger die Nase eines (anderen) BĂŒrgers beiĂt - nereus - Uwe, 31.03.2006, 14:11
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? / i. d. Sammlung (o.Text) - Elli (Boardmaster)--, 31.03.2006, 22:54
- Ă-tzi? - freeman, 18.06.2006, 23:13
- Re: Frage zu MaĂen - Holmes, 30.03.2006, 18:38
- Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet - dottore, 30.03.2006, 15:56
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - Holmes - nereus, 28.03.2006, 22:09
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - Nereus - Holmes, 28.03.2006, 17:00
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - Holmes - nereus, 28.03.2006, 15:22
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - nereus - Holmes, 28.03.2006, 14:05
- Re: Das Ende der Dollar-Hegemonie (1) - immer wieder derselbe Fehler - ach was - nereus, 28.03.2006, 12:55
Re: Wie ist das Silbergeld entstanden? Altmeister Hammurapi antwortet
-->Hi nereus,
vielleicht kann das Folgende Deine Bedenken/EinwÀnde ausrÀumen.
Was als Nachweis fĂŒr die âGeldentstehung ex Abgabenâ auf verstaubten Tontafeln gefordert wurde (@Dimi u.a.) finden wir in Basalt und zwar auf der bekannten Stele, auf der der Codex Hammurapi (CH) zu lesen ist. Heute Louvre, Paris. Einige Textstellen fehlen.
[img][/img]
H. ist zwar frĂŒhes 2. Jt. AD (1728-1686) und hat als Gesetzgeber diverse VorgĂ€nger, z.B. Urnammu (ca. 3100 BC, III. Dynastie Ur oder Lipitschar, ca. 1 Jh. davor), deren Texte nur fragmentarisch erhalten sind. Ex Urnammu haben wir allerdings auch die wichtigen amtlichen ParitĂ€ten (Naturalien in Gewichtseinheiten Silber fein), die bekanntlich Dreh- und Angelpunkt der Silbergeld-Entstehung sind und die auch im CH die entscheidende Rolle spielen.
CH 51 eröffnet einem Schuldner die Möglichkeit entweder in Getreide oder Sesam (i.e. klassische Naturalabgaben) an Stelle von Geld (hier: Silber im bereits eingefĂŒhrten Shekelstandard) zurĂŒckzuzahlen - âund zwar gemÀà dem königliche Tarifâ (= amtliche Preisliste).
Oder CH 53, wo Silber an die Stelle des eigentlich geschuldeten, aber nicht beschaffbaren Getreides treten kann. Daher die bekannte Silberleihe (zu 20 %), die gĂŒnstiger war als die Getreideleihe (33,3 %), was daraus resultiert, dass Silber jederzeit zu beschaffen ist (die Kontrakte lauten immer auf bestimmte Monate desselben Jahres, Leihen ĂŒber dieses Jahr hinaus gibt es schon deshalb nicht, weil sonst Monate beliebig spĂ€terer Jahre hĂ€tten infrage kommen können. Auf Getreide wĂ€re bis zur nĂ€chsten Ernte zu warten gewesen, an Silber war aber jederzeit zu kommen und es war auch jederzeit vor der nĂ€chsten Ernte zurĂŒckzuzahlen gewesen.
Oder CH 55, wo jemand (PÀchter, s.u.), der seinem Nachbarn (ebenfalls PÀchter) durch Unachtsamkeit die Felder beschÀdigt, den Schaden nicht in Silber, sondern in Getreide zu ersetzen hat.
In CH 56 (Ă€hnlicher Fall) ist auch die Strafe angegeben: 10 Gur Getreide (= ca. 250 Liter, es gibt auch Angaben ĂŒber ca. 300 Liter; besitze selbst ein antik-nahöstliches MaĂgerĂ€t mit dem im gröĂeren Teil ca. 0,5 und im kleineren genau die HĂ€lfte davon abgemessen werden kann; heute noch bei den Sahara-Araber Gur = ca. 200 Liter) fĂŒr je 10 Gan (= ca. 15 qm) Land.
In CH 57 muss ein SchĂ€fer, der unerlaubt (ergo ohne Zahlung einer Abgabe) auf Land weiden lĂ€sst, sogar 20 Gur fĂŒr je 10 Gan bezahlen.
In CH 58 kann der SchÀfer Besitzer von Feldern werden, muss dann aber zur Erntezeit dann 60 Gur je 10 Gan bezahlen.
Das Land mit seinen Bewohnern gehörte als Obereigentum dem König (das ihm beides Bel oder Marduk zur VerfĂŒgung gestellt hatten). Dabei ist auf Julian Jaynes (âbicameral mindâ) zu rekurrieren: âThe king dead is a living godâ, was den Kreis zum dauerhaften ObereigentĂŒmer schlieĂt. Oder: âIn each of these areas [Jaynes startet im alten Nahen Osten und deckt praktisch die ganze Welt ab, ĂŒber China sogar bis in die praekolumbianischen HochtĂ€ler der Anden]... there was a succession of kingdomsâ. Die soziale Kontrolle der bikameralen Zeit wird mit dem Zusammenbruch des âbicameral mindâ durch Herrschaft ersetzt.
Soeben ist in PNAS dazu ein interessanter Aufsatz erschienen (Drennon / Peterson, âPatterned variation in prehistoric chiefdomsâ), wobei an den studierten Orten, Oaxaca / Mexiko (hier schon bestens bekannt), Alto Magdalena (Kolumbien) und nordöstliches China âunderlying general principlesâ gefunden wurden, die sĂ€mtlich auf das bekannte Herrschafts- bzw. Elitemodell hinauslaufen, das selbstverstĂ€ndlich von den Nicht-Eliten finanziert werden musste.
AusdrĂŒcklich erwĂ€hnt Hammurapi seine Herrschaft ĂŒber die âschwarzköpfigen Leute (Völker)â (er nennt die Shamash als Beispiel); diese âSchwarzköpfigenâ sind uns auch aus anderen (sumerischen) Texten als Unterworfene bekannt.
Seine Legitimierung fĂŒhrt H. in der PrĂ€ambel wiederum in seinen verschiedenen Funktionen bzw. Arealen, die er mit seiner 30.000 Mann starken Armee zu unterwerfen verstand, auf diverse Götter zurĂŒck, z.B. als âder FĂŒrst, von Bel berufenâ, âder Höchste, der sich vor den groĂen Göttern erniedrigtâ, der âLiebling von (Gott) Ninniâ usw. und der den diversen Schutzgöttern (oder âGrĂŒndernâ) der unterworfenen StĂ€dte entsprechend opfern lieĂ bzw. deren Tempel ausstattete oder ihnen von seinem Land bestimmte Teile zukommen lieĂ (H., âder E-gal-mach reichlich mit Stiftungen dotierteâ). Die Götter-Liste im Nachspann zum eigentlichen CH ist umfangreich.
Das Untereigentum lag bei nicht etwa bei den âSchwarzköpfigenâ oder der Bevölkerung der unterworfenen Königreiche bzw. Stadtstaaten, denen das schon ausfĂŒhrlicher dargestellt Subsistenzland verblieb (ca. 0,5 ha), die in Person ihrer jeweiligen Chefs (reicht runter bis zum Dorfaufseher oder -Ă€ltesten) dem âHerrscherâ (also Hammurapi) gegenĂŒber in den abgabenverpflichteten Vasallenstatus herabsanken, sondern auch bei jenen, die aus seinem Clan stammten (âOberschichtâ, vgl. englische Barone, reichsfreie FĂŒrsten im alten deutschen Reich etc.). Diese hatten die Naturalabgaben zu leisten, allerdings nicht selbst zu produzieren - wie auch? Sie selbst wurden nur beim Kriegsâdienstâ als selbst Leistende in Anspruch genommen.
Eine interessante Parallele dazu ist die Abram-, spĂ€ter Abraham-Geschichte (siehe Genesis). Ihm wird von Gott Jahve Land versprochen (âgelobtes Landâ, Kanaan). Das ist nicht âleerâ oder res nullius, sondern darin wohnen Menschen (Edomiter usw. mit entsprechenden âKönigenâ bzw. StammesfĂŒhrern, vgl. deren Königsliste in 1 Chronik 1)!
Abraham ist Chef einer Nomadengruppe, geht wĂ€hrend einer Hungerszeit nach Ăgypten und dann Richtung gelobtes Land, das von seinem Clan (ausfĂŒhrliche Liste seiner Nachkommen usw., vgl. a.a.O.) zum Obereigentum genommen wird. Die vasallierten âKönigeâ haben ihm Abgaben zu leisten - der Grund, weshalb Abraham immer wieder als âreichâ (Vieh, Gold, Silber) beschrieben wird. Er ist also in einem Zustand, den er mit einfacher Viehwirtschaft niemals hĂ€tte erreichen können, vgl. noch die heutigen Viehwirtschaft betreibenden armseligen StĂ€mme in Afrika.
Das Ganze lief blutig ab. 1 Mos 14 berichtet:
âAls er (Abram) nun zurĂŒckkam von dem Sieg ĂŒber Kedor-Laomer und die Könige mit ihm (K-L), ging ihm entgegen der König von Sodom in das Tal Schawe, das ist das Königstal. Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein heraus. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten (!) und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat; und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat.â
Dann der wichtige Satz: âUnd Abram gab ihm den Zehnten von allem.â Damit war Abram selbst in ein AbgabenverhĂ€ltnis gerutscht - auch wenn man sich anschlieĂend schiedlich-friedlich einigt. Die weitere Geschichte der Unterwerfung âIsraelsâ (Jericho usw.) darf ich mir schenken.
Auf einen Àhnlichen Umstand weist auch das Gilgamesch-Epos hin; hier Tafel II:
âEnkidu saĂ vor der Schamkat [Geliebte];
Es umschmeichelten einander die beiden.
Die Steppe vergaĂ nun Enkidu, wo er geboren ward.â
Aus Tafel I:
âEnkidu, den gewaltigen, schuf sie [Aruru = die im Aufterag der Obergotheit Anu alle Menschen schuf],
einen Helden, einen SpröĂling der Nachtstille [i.e. aus dem Osten / Innerasien kommend, etwas spĂ€ter erscheint auch die berĂŒhmte Axt = Kriegsaxt /Bronze, ĂŒber die sich alle wundern],
mit Kraft beschenkt von Ninurta...â [Ninurta = zur Zeit der Dichtung des Epos - evtl. 1200 BC, die Tafeln selbst sind aus dem Assurbarnipal-Palast, 7. Jh. BC - Kriegsgott, der Babylonien von den stĂ€ndig hereinbrandenden Bergvölkern schĂŒtzen sollte]
Auch dies ein Echo aus der Zeit, als Mesopot vom Osten her ĂŒberfallen (Mann/Mann-Waffe = Bronze, die dort ihren Ursprung hat) und unterworfen und âuntertanâ (i.e. abgabenverpflichtet) gemacht worden war.
Wie gehtâs nun mit dem CH weiter?
Als ĂŒberkommene Struktur haben wir: Herrscher mit Obereigentum (H., âder die vier Teile der Welt eroberteâ - PrĂ€ambel), Palast/Tempel mit Eigenland. Todesstrafe fĂŒr jeden, der dort etwas entwendet (CH 6). Dann die Mittelschicht (âVerwalterâ, die wir schon aus den sumerischen SOLL/IST-Piktogrammen kennen). Sie haben das SOLL (Naturalien) abzuliefern.
Dabei bilden sich lokale Sammelstellen heraus (siehe frĂŒheres Posting), von denen aus redistributiert wird. Wir haben ParitĂ€ten der Naturalien zu Silber laut amtlichem Aushang (Stele) - es muss nicht jedem einzelnen via Tontafel die ParitĂ€t mitgeteilt werden - genau wie auch heute die Gesetze nicht jedem einzelnen Haushalt per Postwurf zugestellt werden, sondern nur an einer einzigen Stelle als âgeltendâ publiziert sind, nĂ€mlich dem amtlichen Gesetzblatt.
Unterhalb dieser Mittelschicht, die sich unter Todesandrohung auch âselbst bedienenâ konnte:
--- PĂ€chter (Besitzer) von ausschlieĂlich der Oberschicht, spĂ€ter und allmĂ€hlich dann auch der Mittelschicht (als UntereigentĂŒmer) eigenem Land. Der PĂ€chter, s. o., selbst muss Strafen (fĂŒr Verzug, BeschĂ€digung usw.) in Naturalien und nicht etwa in Silber entrichten, kann aber auch in Silber entrichten, vgl. oben CH 51 und 53. Die PĂ€chter sind zunĂ€chst solche in statu nascendi, sie haben Subsistenzland und da dies auf Dauer (gröĂere Familien) nicht reicht, werden sie PĂ€chter de facto. Auf den daraus folgenden agrarian usury (Hudson) war schon ausfĂŒhrlich hingewiesen worden.
Interessant dabei CH 63: Falls ein âGĂ€rtnerâ (= Subsistenzland-UntereigentĂŒmer) Brachland in Ackerland verwandelt, muss dessen EigentĂŒmer (s.o.) ihm fĂŒr 10 Gan (= ca. 1,5 Ar, was damals in Ermangelung von Zugtieren beim âkleinen Mannâ so etwas wie ein Tagwerk gewesen sein mag, lasse ich aber offen) 10 Gur Getreide bezahlen. Damit haben wir ganz nebenbei eine weitere ParitĂ€t - allerdings von Silbergeld keine Spur. Das hĂ€tte sich der Eigner schon selbst beschaffen mĂŒssen, um dann damit das Getreide aufzutreiben. Weshalb die Silberleihe (s.o.) zu 20 % eben so interessant gegenĂŒber der Getreideleihe machte.
Ăhnliche Zahlungen noch im ursprĂŒnglichen Getreide-âGeldâ ĂŒbrigens CH 242: Miete eines Ochsens fĂŒr ein Jahr = 4 Gur Getreide. Miete eines sonstigen StĂŒck Viehs = 3 Gur an den EigentĂŒmer des Viehs. Und viele weitere Beispiele - jedesmal wird mit Getreide bezahlt. Also nix mit Silbergeld.
--- Lohnarbeiter. Dies waren zunĂ€chst nicht vorhanden, da in einer Subsistenzwirtschaft (Familie, Dorf, Stamm) keine âfreienâ, d.h. also fĂŒr eine Arbeit gegenĂŒber einer anderen kinship (Verwandtschaft) zur âVerfĂŒgungâ stehenden Arbeiter existiert haben (etwa als âTagelöhnerâ), auch nirgends in Subsitenzwirtschaften nachzuweisen sind und auch nicht von den Eroberern Mesopots ex Osten (s.o.) angetroffen wurden. Diese versklavten oder gingen tributĂ€r vor, vgl. nochmals Bernbeck, wobei dieser Tribut logischerweise am Anfang nicht in Geld ex Silber, sondern in Naturalien bestand, wie es die oben gezeigten Zahlungen in natura des CH ĂŒberdeutlich nachweisen. Noch CH 272 sagt: âWer einen Karren leiht, muss 40 Ka Getreide pro Tag zahlen.â Zum Ka (auch qu): Entsprach in Babylonien dem, was man als Kubus mit einer Handspanne abgreifen konnte, also ca. 10 x 10 x 10 cm.
Diese Lohnarbeiter sind auch nicht âlĂ€ndlichenâ Ursprungs, da dort PĂ€chter zugange waren, die ihrerseits gröĂte MĂŒhe hatten (wie auch die Mittelschicht der âVerwalterâ / âAufseherâ), dem agrarian usury zu entkommen. Entkamen sie dem nicht waren sie nicht etwa âfreiâ (bitte nicht verwechseln mit den neuzeitlichen âBauernbefreiungenâ), sondern gerieten in Schuldknechtschaft, aus der sie nur per Erlassjahre entkamen (clean slates), wie schon ausfĂŒhrlich diskutiert.
Die Lohnarbeiter sind ein stÀdtisches PhÀnomen (wie die Stadt mit den bekannten Zentren Palast/Tempel ein Macht-PhÀnomen ist, der ganze alte Nahe Osten ist voll davon). Oder um nochmals bei Jaynes abzugreifen:
âCivilization ist the art (!) of living in towns of such size that everyone does not know everyone else.â
Nur: Womit haben sie ihr âlivingâ bestritten? Das wiederum kann nur durch den Verkauf der eigenen Arbeitskraft geschehen sein, sofern sie sich nicht mit dem Redistributierten (vgl. die römischen annonae = Getreidespenden) vorlieb nehmen und âProletarierâ bleiben wollten.
Und jetzt erst kommt das Silbergeld ins Spiel - das Naturalgeld bleibt als âScheidemĂŒnzeâ noch erhalten, wie das berĂŒhmte Beispiel der Schankwirtin zeigt. CH 108: âFalls eine Schankwirtin nicht Getreide zur Bezahlung des GetrĂ€nks, sondern Geld (Silber) nimmt, und der Preis des GetrĂ€nks ist niedriger als der Preis des Getreides, soll sie ertrĂ€nkt werden.â
Zur Bezahlung des Tagelöhners lag nach CH 273 von April bis August (lange Tage, groĂe Hitze) sechs Gerah âin Geldâ pro Tag (1 Gerah = ca. 0,5 Gramm), in den anderen Monaten 5 Gerah.
Und ebenfalls als rein stĂ€dtisches PhĂ€nomen der folgende Paragraph (274): Ein gelernter Handwerker 5 Gerah / Tag, dito ein Töpfer, dito ein Schneider, ein Seiler 4 Gerah. Die Zahl fĂŒr den Maurer ist leider eine Fehlstelle. FĂ€hrbootsmiete (logischerweise nur an den Stellen der FlĂŒsse, wo auch die StĂ€dte lagen): 3 Gerah / Tag, usw.
Somit lĂ€sst sich also noch aus dem (relativ spĂ€ten) CH sehr schön rekonstruieren, wie es zum Ăbergang der Naturalien (ursprĂŒngliches Abgabengut und âgĂŒltigâ zu Tilgung von Abgabenschulden) ĂŒber die âoffiziellen Tarifeâ (ParitĂ€t zum Silber, dessen Standard sich aus dem Getreidestandard herleitet) schlieĂlich zum Silbergeld selbst gekommen ist.
Davon, dass Silber als âGeldâ ursprĂŒnglich bzw. vor-wirtschaftlich (vor-kontraktlich) und demnach von Anfang an die gesamte WirtschaftssphĂ€re, wenn nicht sogar schon die Tausch- und/oder ProduktionssphĂ€re abdeckend, existierte, kann beim besten Willen keine Rede sein.
Mit bestem Dank fĂŒrs Lesen + GruĂ!
gesamter Thread: