- Fragen zur Machttheorie / Notwendigkeit relativ und absolut steigender Abgaben - change, 07.01.2004, 19:51
- Schön wär's ja:"Einnahmen = Ausgaben + Vorfinanzierungskosten"... - bernor, 07.01.2004, 23:40
- Re: Schön wär's ja:"Einnahmen = Ausgaben + Vorfinanzierungskosten"... - change, 08.01.2004, 10:40
- Re: Warum muss die Abgabenlast steigen? - dottore, 08.01.2004, 15:43
- Re: Schön wär's ja:"Einnahmen = Ausgaben + Vorfinanzierungskosten"... - change, 08.01.2004, 10:40
- Re: Die Sonne scheint vielleicht noch - aber das Barometer fällt... - dottore, 08.01.2004, 11:50
- Re: Die Sonne scheint vielleicht noch - aber das Barometer fällt... - change, 08.01.2004, 15:20
- Re: Die Sonne scheint vielleicht noch - aber das Barometer fällt... - dottore, 08.01.2004, 18:21
- Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - change, 09.01.2004, 12:19
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - dottore, 09.01.2004, 14:09
- Re: Ich hatte gestern eine Frage gehabt (owT) - Theo Stuss, 09.01.2004, 14:35
- Re: Mit Link auf die auf die Frage selbstredend! (owT) - Theo Stuss, 09.01.2004, 16:55
- Ergänzende Bemerkungen - Zandow, 09.01.2004, 15:44
- Die Freude an der Schwäche und Verletzlichkeit anderer Menschen - silvereagle, 09.01.2004, 16:44
- Mißverständnis oder Unverstand? - Zandow, 09.01.2004, 17:34
- Re: Mißverständnis oder Unverstand? - Zandow - nereus, 09.01.2004, 20:28
- Re: kurze ungeordnete Gedanken dazu - Firmian, 09.01.2004, 22:26
- Re: kurze ungeordnete Gedanken dazu - Euklid, 10.01.2004, 00:06
- Re: kurze ungeordnete Gedanken dazu - Firmian - nereus, 10.01.2004, 10:18
- Re: kurze ungeordnete Gedanken dazu - Firmian - Euklid, 10.01.2004, 11:04
- Re: Vorsicht ihr beiden Firmian und Nereus,... - Tassie Devil, 10.01.2004, 14:32
- Re: Vorsicht ihr beiden.. - Tassie - nereus, 10.01.2004, 16:55
- Re: Vorsicht ihr beiden.. - Nereus - Tassie Devil, 11.01.2004, 07:23
- Re: Vorsicht ihr beiden.. - Tassie - nereus, 10.01.2004, 16:55
- @nereus - Firmian, 10.01.2004, 17:49
- Quantensprünge - Zandow, 10.01.2004, 14:25
- Innovationen - Zandow, 10.01.2004, 14:18
- Re: Innovationen - Zandow - nereus, 10.01.2004, 17:44
- Re: Innovationen - Zandow - Euklid, 10.01.2004, 18:35
- Re: Innovationen - Zandow - nereus, 10.01.2004, 17:44
- Re: kurze ungeordnete Gedanken dazu - Firmian, 09.01.2004, 22:26
- Re: Mißverständnis oder Unverstand? - Zandow - nereus, 09.01.2004, 20:28
- Re: Die Freude an der Schwäche und Verletzlichkeit anderer Menschen - Fürst Luschi, 10.01.2004, 13:34
- Re: Darüber freut sich nur einer: Der Staat - dottore, 10.01.2004, 16:37
- Re: Machtvoll, aber eben nur Rhetorik,... - Uwe, 10.01.2004, 18:29
- Mißverständnis oder Unverstand? - Zandow, 09.01.2004, 17:34
- Die Freude an der Schwäche und Verletzlichkeit anderer Menschen - silvereagle, 09.01.2004, 16:44
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - change, 09.01.2004, 15:51
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - chiron, 09.01.2004, 16:04
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - change, 09.01.2004, 16:27
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - dottore, 10.01.2004, 16:04
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - chiron, 09.01.2004, 16:04
- Re: Nachtwaechterstaat - Tassie Devil, 10.01.2004, 05:22
- Re: Nachtwaechterstaat - dottore, 10.01.2004, 15:49
- Re: Unendlicher Sozialismus/Kommunismus - Tassie Devil, 11.01.2004, 07:15
- Re: Unendlicher Sozialismus/Kommunismus - dottore, 11.01.2004, 10:16
- Re: @dottore: Unendlicher Sozialismus/Kommunismus - Tassie Devil, 12.01.2004, 08:30
- Re: Unendlicher Sozialismus/Kommunismus - dottore, 11.01.2004, 10:16
- Re: Unendlicher Sozialismus/Kommunismus - Tassie Devil, 11.01.2004, 07:15
- Re: Nachtwaechterstaat - dottore, 10.01.2004, 15:49
- Re: Ich hatte gestern eine Frage gehabt (owT) - Theo Stuss, 09.01.2004, 14:35
- Re: Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - dottore, 09.01.2004, 14:09
- Versuch einer Zusammenfassung/ Bitte um Kritik derselben - change, 09.01.2004, 12:19
- Re: Die Sonne scheint vielleicht noch - aber das Barometer fällt... - dottore, 08.01.2004, 18:21
- Re: Die Sonne scheint vielleicht noch - aber das Barometer fällt... - change, 08.01.2004, 15:20
- Schön wär's ja:"Einnahmen = Ausgaben + Vorfinanzierungskosten"... - bernor, 07.01.2004, 23:40
Re: Die Sonne scheint vielleicht noch - aber das Barometer fällt...
-->Hi change,
schönen Dank vorweg.
Zu den Fragen:
>So wie ich die Machttheorie bisher verstanden habe, ist der zentrale Punkt der, das eine Macht im Laufe der Zeit eine immere höhere Abgabenquote gemessen am Erwirtschaftetem sowohl absolut als auch relativ erreichen muss, um sich ihre Macht zu erhalten. Dieses"Mehr-Eintreiben" erreicht sie über Zedierung der Macht. ->Zitat von Dottore unten.
Richtig. Das Zedieren verbeitert letztlich die Besteuerungsgrundlage. Am einfachsten vielleicht am Grundeigentum zu exemplifizieren. Hat es nur einer (Fürst, Grundherr) muss er sich aus den Erträgen, die er erwirtschaftet bedienen. Die Leute (Unfreie), die ihm die Erträge erstellen (er geht nicht selbst auf den Acker, sondern sitzt in der Burg), produzieren stagnativ bzw. mit abnehmenden Erträgen.
Nun werden die Unfreien frei und können den eigenen Acker für sich bestellen (Zession von persönlichem und sachlichem Eigentum, siehe Bauernbefreiung u.ä.). Das hebt die Erträge, weil jeder meint, jetzt endlich"für sich allein" arbeiten zu können, was den Steuerzugriff zunächst entsprechend erleichtert und Steuererhöhungen entlang der Ertragszuwächse.
Bis dann die Steuerlast wieder zur allgemeinen Stagnation führt ("Leistung lohnt sich doch nicht"). Damit endet die Prosperitätsphase wieder. Kommen jetzt noch Zessionen von Steuereinnahmen selbst hinzu (Staatsverschuldung), beschleunigt das nach erneutem, diesmal eher kurzfristigen Prosperitätsschub ("Ankurbelung der Wirtschaft") den Abwärts-Prozess. In dieser Phase befinden wir uns derzeit.
>Begründet die Machttheorie die Annahme dieses stets wachsenden Bedarfs am BIP (relativ und absolut) zur Machterhaltung, oder ist dies als eine historische Beobachtung als Voraussetzung in die Theorie aufgenommen?
Historisch ("Aufstieg und Niedergang der Kulturen") ohne Ausnahme. In der Theorie zum ersten Mal von Adolph Wagner (19. Jh.) formuliert als"Gesetz der zunehmenden Staatstätigkeit".
>Dann müsste man bei letzterem einen stets wachsenden Widerstand (erst extern, später überwiegend intern) im Laufe der Zeit gegen die Macht postulieren, an sich schon stimmig und historisch beobachtbar.
Ja, das ist überall zu beobachten. Die Zahl der"Steueraufstände" (heute modern und zivilisierter:"Steuerreformen") ist immens.
>Aber (fiktiver Fall, momentan gibts sowas, ausser ev. die Schweiz, wohl nicht): Kann eventuell in einer (sehr weit zedierten, z.B. direkten Demokratie) nicht ein Grad an Zustimmung zur Macht erreicht werden (nicht 100%, aber relativ wenige Gegner, also relativ wenig Zwang am Werke, Großteil des Volkes ist vernünftig und lässt sich nicht von der jeweiligen Opposition mit Wahlgeschenken kaufen), der es der Macht dann ermöglich, sich schließlich,bei einer konstanten relativen Quote am BIP, zu halten? Oder wird dann das Ende nur verlängert, weil die relative Abgabenquote doch nicht konstant gehalten werden kann?
Das Problem hat Uwe Wagschall (Schweizer) in einem brillanten Aufsatz in"Staat" (2000) untersucht (Wagschal, U. (2000), Das Ausgabenparadoxon der athenischen Direktdemokratie, in: Der Staat, 39, Heft 2, 256-274). Er kommt zu dem Ergebnis, dass der Prozess in direkten Demokratien langsamer abläuft, aber er läuft ab, sobald sich die Kosten nicht mehr externalisieren lassen.
>Jetzt kommt natürlich Dottores Theorem der"Vorfinanzierungs-Krebserkrankung" (im Buch"Die Pleite") des Staates zu tragen. Aber warum kann denn eine Macht nicht in die Verfassung schreiben: Einnahmen = Ausgaben + Vorfinanzierungskosten, schließlich ist es ja die Macht?
Probleme: 1. Der Haushalt, indem das festgeschrieben werden müsste, ist vor Etatjahr aufzustellen. 2. (grundsätzlich) Das, was selbst der Staat bieten muss (Sicherheit, Rechtsschtz, usw.) muss bereits institutionalisiert (und ergo vorfinanziert!) sein, bevor gewirtschaftet werden kann - sich aber Steuern nur erheben lassen, nachdem gewirtschaftet wurde.
Auf dieses m.E. unlösbare Problem haben hingewiesen: Murphy, L., Nagel T. (2002), The Myth of Ownership, University Press, Oxford.
Klartext: Steuern vor Einkommen. Wie das in großen Gemeinwesen funktionieren soll, erschließt sich mir nicht. In kleinen Parzellen, auch Stämmen usw. vielleicht, aber in dieser Zeit leben wir nicht mehr.
>Zitat Dottore in http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/238987.htm
>Da der Zwang der menschlichen Natur zuwider läuft, kann er sich ökonomisch (Waffen-, Geld-, Abgabenmonopole sind ökonomische Größen, da sie ökonomische Auswirkungen haben) nur halten, solange er in Teilen zediert werden kann, woraufhin dann Sub-Zwingherrn erscheinen, die als Grundherrn, Grundeigentümer, Kapitalisten,"Reiche" usw. breite Angriffsflächen bieten. Lassen sich keine neuen Zwingherrn mehr finden oder konstruieren, die ihren Zwang mit Hilfe der Staatsmacht ausüben (siehe heute die"zivilisierte" Form der Besicherung und Exekution von Eigentum und Verträgen durch die Staatsmacht usw.), schlendert die gesamte Veranstaltung ihrem Ende entgegen.
Zu dieser Deduktion muss ich leider stehen, auch wenn es mir als notorischen Ultra-Liberalen zuwider ist. Sobald sich dieser"trickle-down-Effekt" (mehr Freiheit, mehr Eigentum, usw.) nicht fortsetzen lässt, holt der"innere Widerspruch" des gesamten Konstrukt dieses ein und zerstört es. Es wird zwar immer wieder versucht, das Ganze noch einmal zu wenden oder mit irgendwelchen Tricks zu prolongieren (speziell heute Steuerzession via Staatsverschuldung) so dass es neue"Zwischenhochs" gibt - aber das große Tief ist nicht aufzuhalten.
Wann es uns mit voller Wucht erreicht? Es ist wohl wie beim Barometer, das fällt und fällt - und draußen scheint noch immer - oder wieder mal zwischendurch - die Sonne.
Vielen Dank, freue mich auf weitere Diskussionen + besten Gruß!
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