Altes Elliott-Wellen-Forum - Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke

Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - gefälliger: Nicht ganz rich

verfasst von Dimi, 05.12.2005, 13:08

-->tig

Hallo Popeye,

>Dein hartes Urteil in Ehren, aber so ganz überzeugen kannst Du (mich) nicht.
>Wenn Reziprozität die ökonomischen Warenströme der Gruppe/des Stammes für viele tausend Jahre richtig umschreibt, dann ist die offene Forderung/offene Verbindlichkeit des Einzelnen die Norm und möglicherweise eben auch das „most saleable good“.

Bei frühen Völkern gibt es eine Vielzahl an Transaktionsformen (Teilen, totales Tauschen, Tauschen, Leihen, Schenken-Gegenschenken etc.). Wir müssen schauen, wofür die ("späteren") Gelder (z.B. Muscheln) verwendet wurden, und das war z.B. der Brautkauf, also kein Leih-Vorgang.

>Es ist eben nicht vornehmlich Gold oder Edelmetall, dass ethnographisch als dominantes Tausch-Medium in Erscheinung tritt. Es ist vielmehr am häufigsten Tand (aus unserer heutigen Sicht wertloses Zeug) oder Nützliches, das als Statussymbol ökonomische Potenz signalisiert (s. Opitz, 2000).

Bei Silber und Gold versagt die ethnographische Vorgehensweise mangels Zeitreisen. Wir müssen mit anderen Gütern - die eben kein Tand sind - vorlieb nehmen. Wir können aber den Schluß Muschel -> Silber wagen, denn alle Berichte aus der frühen Zeit sind im Einklang mit heutigen völkerkundlichen Beobachtungen.

>„Schuldverhältnisse“ entstehen nicht erst mit der Geburt des „Handels“

Klar

>und das erste Problem, das es auf dem Wege zum „Geld“ zu lösen galt, war nicht die Erfindung des Geldes, sondern die Dokumentation der offenen Verbindlichkeiten/Forderungen (unfinished business) - jedenfalls wenn und soweit es alles mit Reziprozität und Tausch begann.

Einfache Leihverhältnisse funktionieren mittels sozialer Regeln meist recht gut ohne Dokumentation. Wenn dennoch das Gegengeschenk zu oft ausbleibt, gibt es Streit, Strafe, oder künftig nichts mehr. Soweit Dokumentationen vorhanden, etwa über Kerbhölzer, tragen sie nicht zur Geldentstehung bei (bzw. historisch erst später).

Gruß, Dimi

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Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - R.Deutsch, 04.12.2005, 17:31
- Re: @R.Deutsch - - Elli -, 04.12.2005, 17:46
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- Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - Schmarrn - Dimi, 05.12.2005, 10:13
  - Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - Schmarrn - Popeye, 05.12.2005, 11:19
    - Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - gefälliger: Nicht ganz rich - Dimi, 05.12.2005, 13:08
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        Immer wieder ein Genuss. Bitte mehr dieser Dialoge. (o.Text) - VictorX, 08.12.2005, 17:33
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        Nachbemerkung - fridolin, 13.12.2005, 20:02
        Re: Eigentum und Freiheit - Tarantoga, 08.12.2005, 23:02
        Re: Eigentum und Freiheit - Praktische Konkordanz - Popeye, 09.12.2005, 07:01
        Re: Eigentum und Freiheit - Praktische Konkordanz - CRASH_GURU, 09.12.2005, 07:34
        Ordnung ohne Staat - Tarantoga, 09.12.2005, 08:08
        Re: Privatautonomie = Chimäre? - moneymind, 10.12.2005, 18:26
        Re: Privatautonomie = Chimäre? - Popeye, 11.12.2005, 13:08
        Re: Privatautonomie = Chimäre? - CRASH_GURU, 12.12.2005, 08:40
        Re: Privatautonomie = Chimäre? - moneymind, 12.12.2005, 12:16
- Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - weissgarnix, 05.12.2005, 10:43
  - Re: Unfinished Bussines - ein fruchtbarer Gedanke - Dimi, 05.12.2005, 12:46